Eine kleine, feine Bücherei

Im Haus der Begegnung in Thalfang können Bürger Literatur ausleihen - davon wird häufig Gebrauch gemacht.Die winterliche Nachmittagssonne scheint durch die Fenster im Haus der Begegnung in Thalfang.

Petra Schmidt hat gerade die Tür der Verbandsgemeinde-Bücherei aufgeschlossen, die im ersten Stock in einem großen Eckzimmer untergebracht ist. Es gibt nicht mehr viele dieser kleineren Leihbüchereien auf dem Land. In Thalfang hat sie aber eine gehalten. "Wir sind mit unserer VG-Bücherei sehr froh. Bücher sind ja auch, im Gegensatz zu Computerprogrammen, absturzfrei", sagt VG-Bürgermeister Marc Hüllenkremer.
Schon kommt eine Dame mit bestimmten Schritten hereinmarschiert. In ihrer Tasche hat sie drei Bücher. Es ist Hilde Bickler, mit 97 Jahren die älteste Kundin der VG-Bücherei. "Sie kommt alle vier Wochen und leiht genau drei Bücher aus," sagt Petra Schmidt. Und so ist es auch an diesem Dienstag. Hilde Bickler findet das Angebot gut: "So habe ich immer etwas interessantes zu lesen. Heute nehme ich ein Buch von Barbara Wood mit. Familiensagen sind gut. Krimis sind mir zu brutal", sagt die Seniorin, die die kleine, feine Leihbücherei zu schätzen weiß.
Petra Schmidt und Hilde Bickler kennen sich schon lange. Schmidt weiß auch, was sie gerne liest und präsentiert ihr bei jedem Besuch eine kleine Auswahl. Einige Minuten später kommt Diana Schömer mit ihren beiden Söhnen Til und Nic in die Bücherei. Sie hat das Angebot wieder entdeckt. "Wir sind oft hier vorbeigegangen. Dann wurden wir durch die Kita auf das Angebot im Haus der Begegnung aufmerksam gemacht. Jetzt kommen wir immer wieder gerne vorbei", sagt Diana Schömer. Es sei positiv, dass Kinder auf diese Weise Bücher kennenlernen können. Was ihre Söhne suchen? "Ich finde Traktorbücher gut," sagt der fünfjährige Til.
Und sein jüngerer Bruder Nic sagt: "Ich will das anschauen, was Til anschaut." Nachdem die Schömers einige Bücher ausgeliehen haben, gibt es eine kurze Atempause für die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin Petra Schmidt, in der sie mehr über die Bücherei erzählen kann.
"Etwa 30 Leute kommen pro Woche. Das kommt immer auf das Weter an. Die Nachfrage nach Belletristik ist sehr groß, es kommen auch viele Mütter mit ihren Kindern." Das Interesse an Sachbüchern sei hingegen zurückgegangen, sagt Schmidt, die Ursache dafür darin sieht, dass viele Leute lieber in Wikipedia schauen, als ein Sachbuch oder ein Kochbuch in die Hand zu nehmen. Dafür aber sei das Interesse an Romanen und Zeitschriften gestiegen, weshalb die Anzahl ausgliehener Bücher in den letzte Jahren stabil geblieben sei. "Totz E-Book ist das Interesse am Buch immer noch groß", sagt Schmidt. Es sei wichtig, dass die Bücher immer wieder ausgetauscht werden. "600 Bücher werden jedes Jahr gewechselt, das funktioniert über die Kreisergänzungsbücherei in Wittlich.
Auf Wunsch kann ich auch Bücher zur Ausleihe bestellen. Pro Jahr kann ich etwa 120 Bücher neu anschaffen", sagt Schmidt. Was am häufigsten ausgeliehen wird? "Es sind besonders Kriminalromane, auch die Schwedenkrimis, zum Beispiel von Hakan Nesser, gehen gut. Aber auch Donna Leon Romane. Man muss immer wieder Neues ausprobieren", sagt Schmidt, deren Bücherei über einen Bestand von 2372 Büchern und Zeitschriften verfügt. Und schon kommt die nächste Kundin in die Bücherei, mit einem Zeitungsartikel in der Hand und erkundigt sich nach den neuesten Büchern. "Lassen Sie mich mal sehen, das müssten wir da haben," sagt Petra Schmidt.

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