Eisenbahn-Aktivisten kritisieren Saarland

Morbach/Thalfang/Hermeskeil · Morbach/Thalfang/Hermeskeil Bereits seit Jahren gibt es verschiedene Bestrebungen, den Eisenbahnbetrieb auf der vor Jahren stillegelegten Hochwaldbahn-Route zu reaktivieren. Züge könnten einerseits als Attraktion mehr Touristen in die Nationalpark-Region locken, andererseits aber auch im Öffentlichen Personen-Nahverkehr eingesetzt werden.

Der Idar-Obersteiner Bahnhof ist kürzlich im Rahmen der Gründung des Nationalparks ausgebaut worden, damit Besucher die Region auf umweltfreundliche Weise besuchen können. Im Koalitionsvertrag der rot-grün-gelben Regierung in Mainz wurde das Thema mit einbezogen. Die Landkreise Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg unterstützen das ebenso.
Für die Schaffung einer solchen Bahn setzt sich auch die Interessengemeinschaft Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald ein (der TV berichtete mehrfach). Im Saarland sieht man die Lage anders. Dort gibt es derzeit Interessenkonflikte mit einem neuen Radwegekonzept aus Saarbrücken und dem Schienennetz der Bahn. Der zweite Vorsitzende der IG, Patrick Pantel, kritisiert das in einer jüngsten Pressemitteilung scharf.
Das Saarland hält weiter an seiner Radwegplanung fest. Demnach würden die aktuellen Pläne vorsehen, die Hochwaldbahn auf dem 16 Kilometer langen Abschnitt zwischen Türkismühle und Bierfeld abzubauen und durch einen Radweg zu ersetzen.
Dem vom der IG Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald vorgestellten alternativen Radwegplan werde dabei weiter keine Beachtung geschenkt. Dieser alternative Radwegplan zeigt detailliert Möglichkeiten auf, einen Radweg neben dem bestehenden Gleis anzulegen und somit beide Verkehrsträger als wahres "Leuchtturmprojekt" zu nutzen. "Entgegen weitläufiger Behauptungen sei die Strecke Türkismühle-Nonnweiler einst zweigleisig ausgebaut gewesen und bietet heute noch genügend Platz einen Radweg aufzunehmen ohne die Hochwaldbahn dafür zu opfern," sagt Pantel.
Außerdem würden sich viele Feld- und Wirtschaftswege in unmittelbarer Nähe der Trasse befinden. "Deren Nutzung drängt sich nicht nur auf, sie trägt auch zur Kostenreduzierung bei," findet Pantel.
Inzwischen wächst die Kritik am sturen Festhalten der ursprünglichen Planung. Neben einigen Politikern, wie dem saarländischen Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze, und Verbänden wie dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisieren auch immer mehr Bürger das Verhalten der Verantwortlichen.
Pantel erklärt den Hintergrund der Verbindung Türkismühle-Nonnweiler. Sie wurde 1911 aus strategischen Gründen zweigleisig ausgebaut. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Strecke nur eingleisig wieder in Betrieb genommen, die Trasse des zweiten Gleises existiert zum größten Teil noch heute.
Es biete sich geradezu an, den Plan der Trasse zu nutzen, um die Radweginfrastruktur rund um den Bostalsee weiter auszubauen, ohne jedoch die vorhandene Bahnstrecke dafür opfern zu müssen. Ein Radweg entlang der Trasse der Hochwaldbahn würde dann für eine Verbindung zwischen dem Ruwer-Hochwald-Radweg auf der ehemaligen Trasse der Bahnstrecke Trier - Hermeskeil, dem Saarland-Radweg sowie dem Naheradweg, sorgen.

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