Erfahrenes Orchester setzt auf jungen Dirigenten

Morbach/Horath/Berglicht · Mit dem neuen Leiter der Orchestergemeinschaft Horath-Berglicht hat ein noch junger Mann den Taktstock übernommen. Der 22-jährige Michael Wirz will aber Stücke einstudieren, die allen Musikern und Menschen jeden Alters Spaß machen.

 Musik liegt dem 22-jährigen Jungdirigenten Michael Wirz, der Tenorhorn, Tuba und Klavier spielt, im Blut. TV-Foto: Ursula Schmieder

Musik liegt dem 22-jährigen Jungdirigenten Michael Wirz, der Tenorhorn, Tuba und Klavier spielt, im Blut. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach/Horath/Berglicht. Für Michael Wirz hat sich ein Traum erfüllt. Seit Dezember dirigiert er sein erstes großes Ensemble, die Orchestergemeinschaft Horath-Berglicht. Dass er als 22-Jähriger eine solche Verantwortung übernommen hat, zeugt von Courage. Denn es dürfte nicht immer einfach sein, erfahrenen Musiker zu sagen, wo es langgehen soll. Mancher wird ihm schon ein wenig genauer auf die Finger schauen als einem versierten Dirigenten. Doch auch Wirz bringt Erfahrung mit ein. In Morbach vertrat er bisher Margit Kronenberger, die Leiterin des Jugendorchesters "Con Brio" und des Ausbildungsorchesters "Vivido" der Einheitsgemeinde. Dass er künftig weniger Zeit fürs aktive Musizieren haben wird, bedauert er schon. Sein Tenorhorn wird wohl seltener zum Einsatz kommen. Doch dafür ist ein lang gehegter Wunsch wahr geworden.
"Es war immer mein Traum, irgendwann einmal vorne zu stehen", gesteht der Morbacher ein, der Kronenbergers Unterstützung und Förderung zu schätzen weiß.
Chance ergriffen


Dass sein Leben hauptsächlich aus Musik besteht, ist für ihn nicht Last, sondern Lust: "Es macht einfach tierisch viel Spaß." Die Chance, eine Orchestergemeinschaft zu übernehmen, hatte sich zufällig aufgetan. Der Horather Musikvereinsvorsitzende hatte den jungen Mann, dessen Vater aus dem Ort stammt, gefragt, ob er nicht einen Nachfolger für den scheidenden Orchesterleiter wisse. Wirz Antwort, "ich kenne schon einen - aber der wird euch zu jung sein", blieb erst ohne Reaktion. Doch wenig später habe sich Heribert Alt gemeldet und gefragt, ob er das ernst gemeint habe.
Nach den ersten Proben ist Wirz, der seinem Großvater, seinem Vater und seinem Onkel - allesamt Musiker - nacheifert, optimistisch. Ein von ihm bei der ersten Probe vorgestelltes neues Stück sei gut angekommen. Wichtig für die Zukunft sei, einen Mittelweg zu finden, mit dem sowohl Polka-Fans als auch Freunde moderner Musik glücklich seien. Die Egerländer Musikanten hält er für ebenso unverzichtbar wie den Marsch "Alte Kameraden" oder die Filmmusik von "Fluch der Karibik". Daher freut er sich auf die Zusammenarbeit: "Das war mein Traum, und jetzt muss ich sehen, was ich daraus mache." Eine solche Chance biete sich schließlich nicht alle Tage. Daher hatten ihn auch die "großen Fußstapfen" seines Vorgängers Franz-Josef Steffes nicht abschrecken können. Der Kontakt zu den Musikern seines Wohnortes wird aber auch nicht abreißen. Dafür hat der Musikverein Morbach gesorgt, der künftig mit Rücksicht auf Wirz\' Terminkalender ab und an auch an Sonntagvormittagen proben wird. Außerdem will Wirz auch bei Auftritten möglichst weiterhin dabei sein. Allerdings seien Termine der Orchestergemeinschaft vorrangig: "Horath und Berglicht gehen vor."
Kreisdirigent Rudolf Kronenberger freut das Engagement des jungen Mannes, der "einer der jüngsten" Nachwuchsdirigenten in der Region sei. Das Mindestalter für einen sechs- bis neunmonatigen C-Grundkurs, eine Art Anfängerkurs, beziffert er auf 16 Jahre. Wer sich berufen fühle, könne daher schon früh einsteigen. urs

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