Falsche Höhenangabe hält sich hartnäckig

Zwei Meter fehlen dem Erbeskopf zur Höhe von 818 Metern. Diese Angabe war bis vor drei Jahren häufig zu lesen. Im Januar 2008 wurde sie als Folge eines TV-Berichts nach einer erneuten Messung vielerorts korrigiert, nachdem eine erneute Messung die Zahl von 816,32 Metern ergeben hatte. Doch an manch auffälliger Stelle wurde das bis heute nicht korrigiert, wie eine Recherche des TV ergeben hat.

Erbeskopf. Vor drei Jahren hat der Trierische Volksfreund den Stein ins Rollen gebracht: Das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation in Koblenz maß auf TV-Nachfrage nach, wie hoch der Erbeskopf tatsächlich ist. Danach stand fest: Der Erbes-kopf ist genau 816,32 Meter hoch und nicht 818 Meter, wie es zuvor in vielen Schulbüchern, auf Internet-Seiten und Hinweis-schildern zu lesen war.

Damals hatte der TV getitelt: "Neue Zahl wird sich durchsetzen." Allerdings ist das nach drei Jahren immer noch nicht der Fall. So steht beispielsweise auf dem großen Hinweisschild an der Zufahrt zum Parkplatz am Hunsrückhaus und auch auf dem Schild direkt vor der Umweltbildungsstätte weiterhin die Höhenangabe 818 Meter. Der Geschäftsführer der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute), Klaus Hepp, reagiert auf die TV-Anfrage überrascht. "Das wird auf jeden Fall geändert", sagt er dazu. Die falsche Zahl werde in Kürze überklebt. Auf die Frage, warum das nicht schon längst geschehen ist, antwortet er lakonisch: "Bislang hat das niemanden gestört."

Bei einem Schild am Aussichtsturm auf dem Erbeskopf-Plateau sieht Hepp mehr Probleme, die Zahl zu korrigieren: "Da muss schon die Feuerwehr mit einer großen Leiter kommen, so hoch hängt das." Aber auch das werde demnächst erledigt.

Besonders hartnäckig hält sich die falsche Höhenangabe im Internet. Zum Beispiel beim Auftritt der Ortsgemeinde Thalfang unter www.thalfang.de. Burkhard Graul, designierter Ortsbürgermeister von Thalfang, ist zunächst überrascht, als er darauf aufmerksam gemacht wird: "Das soll natürlich nicht sein." Er werde sich umgehend darum kümmern. Auch das Hunsrückhaus hat auf der eigenen Internet-Seite noch immer die falsche Höhe stehen. Die Leiterin Almuth Brandstetter sagt: "Wir haben uns in den letzten zwei Jahren um eine Änderung in allen unseren Publikationen bemüht. Leider gibt es immer noch Stellen, die übersehen wurden." Wo es auffällt, werde es sofort geändert.

Das Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig im saarländischen Losheim nennt ebenso wie der Landkreis Bernkastel-Wittlich die korrekte Zahl. "Wir haben den Wert in unseren Katalogen, der Erlebniskarte und im Internet schon lange korrigiert", macht auch Iris Müller, Pressesprecherin der Hunsrück-Touristik, aufmerksam.

"Dass der Erbeskopf nur 816 Meter hoch ist, haben wir schon immer gewusst", sagt die Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück, Gudrun Rau. Als Beleg wird die Dorfchronik von Deuselbach aus dem Jahre 1961 von Christian und Hansheinz Keller herangezogen, wo der richtige Wert seit Jahrzehnten nachzulesen ist.

Und was steht in den Schulbüchern? "Wir unterrichten unsere Schüler mit der richtigen Höhenangabe", betont die Leiterin der Erbeskopf-Realschule plus, Sabine Becker, in Thalfang. Die Zahl werde auch in Klassenarbeiten abgefragt. Aber: "In Schulbüchern finden wir immer wieder Fehler", bedauert die Pädagogin.

EXTRA: VORGESCHICHTE



Ein TV-Leser trat mit einer Anfrage ans Katasteramt Bernkastel-Kues unbeabsichtigt eine Lawine los. Er machte darauf aufmerksam, dass immer wieder zwei verschiedene Höhenangaben für den Erbes-kopf im Gespräch waren: 816 beziehungsweise 818 Meter. Der TV schaltete sich ein und versuchte, den Widerspruch aufzuklären. Eine erneute Messung unter großem Medienrummel brachte 2008 die Klärung. Der höchste Punkt des Erbeskopfs ist genau 816,32 Meter hoch. iro

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