Haarige Plagegeister unter Triers Straßen

Trier · Seit Jahrhunderten besiedeln Ratten die städtischen Untergründe. Auch in Trier hat man den kleinen Nagetieren den Kampf angesagt. Eine mühsame Aufgabe, denn das Abwassersystem der Stadt umfasst rund 480 Kilometer mit über 14 000 Kanalschächten. Der Krieg gegen die pelzigen Tiere kostet die Stadt jährlich mehr als 11 000 Euro.

Trier. Was der eine sich als Haustier hält, wird freilebend häufig zum Problem: Besonders in städtischen Kanalsystemen fühlen sich Ratten sehr wohl. Dies sei vor allem auf unachtsam weggeworfene Abfälle zurückzuführen, wie der für das Trierer Kanalnetz zuständige Mitarbeiter der Stadtwerke Trier, Rudolf Ludwig, berichtet. Um der Lage Herr zu werden, wird jährlich eine Spezialfirma beauftragt, die im Wechsel jeweils in einer Hälfte der rund 14 000 Kanalschächte Giftköder auslegt. Vor allem geschehe dies an "neuralgischen Stellen", beispielsweise am Alleenring oder beim Mattheiser Weiher, erläutert Ludwig. Dort tummeln sich im Stadtgebiet in der Regel die meisten Ratten. Der Einsatz der Firma hat seinen Preis: Mit etwa 11 500 Euro schlägt die Rattenbekämpfung in Trier jährlich zu Buche. Gehen abseits der üblichen Maßnahmen Meldungen über ein vermehrtes Auftauchen der Nager ein, setzen die Stadtwerke so genannte Fraßköder ein. Damit können sie schnell handeln. "Für das Verteilen der Köder setzen wir einen speziell nach Vorschriften der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall ausgebildeten Mitarbeiter ein", erklärt Ludwig weiter. Dies war beispielsweise im Sommer 2012 der Fall, als sich Meldungen über Ratten am Moselufer unter der Römerbrücke mehrten. Da die Stadt schnell reagierte und rasch Köder ausgelegt wurden, verschwanden die Nagetiere nach kurzer Zeit wieder. Die Rattenbekämpfung mittels Fraßköder ist ein Verfahren, das sich auch in anderen deutschen Städten bewährt hat, um gegen die intelligenten Rudeltiere vorzugehen. Finden die haarigen Nagetiere nämlich eine neue Futterquelle, dann schicken sie meist kleinere und schwächere Ratten als Vorkoster vor. Verenden diese rasch nach der Nahrungsaufnahme, rührt der Rest des bis zu 20 Tiere starken Rudels das Futter nicht mehr an und zieht weiter. Heute setzte man daher Köder mit Blutgerinnungsmitteln ein, erklärt der Experte der Stadtwerke. Diese wirkten erst mehrere Tage, nachdem die Ratten den Köder gefressen haben. Die Tiere könnten dann keinen Zusammenhang mehr zum vergifteten Futter herstellen. sek

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