Herborn geht nicht wirklich

BISCHOFSDHRON. (fab) Am Samstag wird Alois Herborn nach 20-jähriger Dirigententätigkeit mit einem Abschiedskonzert im Gemeindehaus offiziell verabschiedet. Herborn bleibt dem Musikverein (MV) "Hochwaldfreude" Bischofsdhron aber weiterhin als Leiter des Jugendorchesters erhalten.

 Vorbild mit riesiger Erfahrung. Alois Herborn mit Klarinettenschülerin Anja Weirich bei der Einzelausbildung. Er bleibt dem Musikverein in Bischofsdhron auch weiterhin als Leiter des Jugendorchesters erhalten.TV-Foto: Frank Faber

Vorbild mit riesiger Erfahrung. Alois Herborn mit Klarinettenschülerin Anja Weirich bei der Einzelausbildung. Er bleibt dem Musikverein in Bischofsdhron auch weiterhin als Leiter des Jugendorchesters erhalten.TV-Foto: Frank Faber

Kein Tag vergeht für ihn ohne Musik. Takt und Rhythmus und die Wertschätzung jeder einzelnen Note bestimmen noch heute das tägliche Leben des 75-jährigen Dirigenten Alois Herborn aus Herborn (Kreis Birkenfeld). In den vergangenen 20 Jahren hat er als Dirigent in Bischofsdhron 107 Jugendliche ausgebildet und mehr als 1000 Proben abgehalten. Beim Weihnachtskonzert dirigierte Herborn zum allerletzten Male das 45 Musiker umfassende Orchester. "Es ist mir nicht leicht gefallen", gibt der Vollblutmusiker zu, der aber weiterhin seinen zweiten Verein in Niederbrombach dirigiert. Mehr Krisenmanager als musikalischer Leiter

Mit dem Musizieren begann Herborn gleich nach dem Krieg. Sein Vater war Militärmusiker und brachte ihn auf den Geschmack. Herborn lernte Horn und Trompete spielen und begann eine Ausbildung als Stahlgraveur. Der junge Musiker spielte fast ausschließlich mit erfahrenen Berufsmusikern zusammen. "Du musst Kompositionen und das Dirigat lernen", sagte sein Förderer, Ober-Musikmeister Rudi Schulz, damals zu ihm. Herborn nahm sich den Rat zu Herzen und erlernte beides an der Bundesakademie in Trossingen. Viele Jahre prägte und beeinflusste er als Hornist, Trompeter und Dirigent das Vereinsgeschehen des Idar-Obersteiner Musikvereins entscheidend mit. 1984 wurde Herborn in den Vorstand der Kreismusikschule in Birkenfeld gewählt. Zwei Jahre später gab er als Dirigent in Bischofsdhron den Ton an. Zunächst war Herborn aber mehr als Krisenmanager, denn als musikalischer Leiter gefordert. Finanziell stand der Verein am Abgrund, junge Musiker schieden aus, und der Erste Vorsitzende Hans-Jürgen Gätz trat zurück. Doch gerade diese Missstände reizten den Vor- und Querdenker. Er kurbelte mit neuen Ideen die Jugendarbeit an, forderte und förderte mit teils ungewöhnlichen Methoden die Musiker und präsentierte schließlich wieder ein intaktes Orchester auf der Bühne. "Die Hauptsache ist das Orchester", lautete dabei immer sein Wahlspruch. Unvergessen bleibt für ihn auch die USA-Reise mit dem Birkenfelder Kreisjugendorchester, für die er als Geschäftsführer das Geld besorgen musste. Das Land Rheinland-Pfalz würdigte seine Tätigkeiten mit der Verdienstmedaille und der Peter-Cornelius-Plakette, der höchsten Auszeichnung des Landes auf kulturellem Sektor. Seinen Nachfolger Octavian Florut, ein Musiklehrer der Birkenfelder Kreismusikschule, empfahl er dem Musikverein, der beim Abschiedskonzert am Samstag um 20 Uhr ein "Best of 20 Jahre Herborn" präsentieren wird. Neben einigen Ehrungen steht als Programmpunkt auch das Jugendorchester auf der Bühne - mit Alois Herborn als Taktgeber.

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