Natur Hier finden Insekten ausreichend Nahrung

Hermeskeil · Gut zwei Dutzend Menschen besichtigten die von Landwirt Markus Eiden im Frühjahr eingesäte Blumenwiese und Insektenweide.

 Helga Hofmann (vorne) ist begeistert von der Vielfalt der Pflanzen auf der von Landwirt Markus Eiden (hinten, Fünfter von rechts) im Frühjahr eingesäten Fläche.

Helga Hofmann (vorne) ist begeistert von der Vielfalt der Pflanzen auf der von Landwirt Markus Eiden (hinten, Fünfter von rechts) im Frühjahr eingesäten Fläche.

Foto: Ursula Schmieder

Die vorwiegend blau und weiß blühende Fläche begeistert schon rein optisch. Zwischen lila Phacelia, deren Nektar Bienen wie Schmetterlinge lockt, Ehrenpreis und Kornblumen in Blau, wachsen Weißer Knöterich, Gelbes Leinkraut und Roter Klatschmohn. Helga Hofmann, Pflanzenkennerin aus Gusenburg, schaut sich fasziniert um. Hier entdeckt sie Gelbsenf, dort Borretsch oder Spitzwegerich.

Angelegt hat die Wiese der Hermeskeiler Landwirt Markus Eiden, der im Mai etwa 30 000 Quadratmeter  mit einer speziellen Saatgutmischung einsäte (der TV berichtete). So schafft er, unterstützt von Imker Wolfgang Steines, Bienen- und Insektenweiden auf ansonsten brach liegendem regenerierendem Boden. In zunehmend versiegelten oder intensiv bewirtschafteten Landschaften finden Insekten kaum ausreichend Nahrung, so dass sie auch weniger Nutzpflanzenblüten bestäuben. Als Landwirt mit größeren Flächen könne er natürlich mehr als andere machen, ist sich Eiden bewusst. Andererseits appellierte er erneut: „Jeder kann viel tun.“ Die eingesäte Fläche will er drei Jahre sich selbst überlassen, damit Pflanzen Samen bilden können. Erst danach will er sie mähen.

Die von ihm im Mai angekündigte Begehung nutzen gut zwei Dutzend Interessierte. Darunter Harry Kann vom Hermeskeiler Heimatverein, der entlang der von ihm gepflanzten Baumallee selbst Grünflächen einsäte. Auch Kann überlässt ein Grundstück halb der Natur und damit nistenden Vögeln, Amphibien, Igeln, Siebenschläfer und Eichhörnchen. Silvia Pfeiffer aus Thalfang führte die Sorge um das Bienensterben her. Sie ist Mitglied der Freien Wählergruppe Erbeskopf, die ein Konzept „ökologische Grundschule“ erarbeitet habe.

Hiltrud Pawlik, wie Hofmann von der Gusenburger Regionalgruppe des bundesweiten Netzwerks Blühende Landschaften, hinterfragte auch Themen wie Dünger oder Gülle. Debatten, was zu viel sei für den Boden und was er brauche, prägten oft „Vorurteile, Nichtwissen oder Halbwissen“. Umso wichtiger sei, „dass man miteinander spricht“. Eidens Ausführungen zeigten, dass es möglich sei, schonend und wirtschaftlich zugleich zu arbeiten. Schließlich wolle ja jeder nachhaltige Landwirtschaft – auch der Landwirt, der davon aber auch leben müsse. Alexandra Thömmes, Landwirtschaftskammer, versprach mehr aufzuklären: „Ich nehme das gern mit“, griff sie die Bitte eines Besuchers auf. Siegfried Joram, Gusenburg, war beeindruckt von Eidens „super Aufklärung“ und, dass er sich auch kritischen Fragen stellte. „Was er hier macht, ist vorbildlich.“ Besorgt um hohe Nitratbelastungen von Boden und Grundwasser gebe das auch ihm „ein Stück Hoffnung zurück“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort