Forstwirtschaft Das wird nicht einfach: Kommunen müssen ihr Holz selbst vermarkten

Hetzerath · Fünf noch im Land zu gründende kommunale Organisationen übernehmen ab dem kommenden Jahr den Verkauf. Sitz einer Gesellschaft wird Morbach sein.

 Der Verkauf von Holz ist für viele Gemeinde eine wichtige Einnahmequelle.

Der Verkauf von Holz ist für viele Gemeinde eine wichtige Einnahmequelle.

Foto: TV/Michael Reichel

Eine Entscheidung des Bundeskartellamtes hat gravierende Auswirkungen auf die Struktur  der Holzvermarktung im Land. Das gilt für die Kommunen und die Privatwaldbesitzer. Bislang wurde deren Holz überwiegend über die Landesforsten Rheinland-Pfalz, also vom Staat, mitvermarktet. Doch das geht aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht mehr, so die obersten Wettbewerbshüter.

Bereits zum 1. Januar 2019 wird die neue Struktur greifen. Das Umwelt- und Forstministerium, der Waldbauverein des Landes und der  Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz haben das neue Konzept erarbeitet. Jetzt geht es darum, bei  den Bürgermeistern dafür zu werben. Vertreter des Ministeriums und der zwei Interessenverbände reisen derzeit  durchs Land, um zu informieren. Am Montagabend waren sie in Hetzerath, wo etwa 200 Zuhörer in die Bürgerhalle gekommen waren. Ortsbürgermeister,  VG-Chefs und Privatwaldbesitzer  wollten wissen, was auf sie zukommt. Deutlich wurde: Die neue Struktur will niemand, auch das Land nicht,  aber aus den genannten Gründen ist sie zwingend notwendig.

Die Holzvermarktung soll künftig von fünf zu gründenden Gesellschaften in der Trägerschaft der Kommunen oder – im Falle des Privatwaldes – den seit einigen Jahren etablierten Vermarktungsorganisationen verschiedener Waldbauvereine übertragen werden. Wichtig: Das Brennholz können auch in Zukunft die Ortsgemeinden verkaufen. .

Eine der fünf Vermarktungsgesellschaft wird voraussichtlich ihren Sitz in Morbach haben. Sie betreut die Landkreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich sowie die Stadt Trier. Der  Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach, Andreas Hackethal, wird zur Vorbereitung  der Gesellschaftsgründung eine Arbeitsgruppe federführend leiten.

Gesellschafter soll nicht jeder einzelne Ort werden, sondern die Verbandsgemeinden. Am bewährten Gemeinschaftsforstamt wird festgehalten. Das heißt, die Kommunen als auch Waldbauverein und Privatleute können weiter auf die fachliche Unterstützung der staatlichen Förster bauen.

Die bisherige Vermarktung über Landesforsten ist für die Kommunen kostenlos. Zum Ausgleich sollen die fünf Gesellschaften in den ersten sieben Jahren jährlich insgesamt 2,5 Millionen Euro als Anschubfinanzierung vom Land erhalten.

Die Kommunen sind mit 46 Prozent der größte Waldbesitzer im Land Rheinland-Pfalz. Bisher verkauft Landesforsten das Holz von über 90 Prozent der Gemeinden mit Waldbesitz.

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