Letzte Ruhe Können Bello und Herrchen in Thalfang bald gemeinsam bestattet werden?

Thalfang · Hund und Herrchen in einem Grab: Geht es nach einer Unternehmensberaterin, kann das in der Verbandsgemeinde Thalfang bald Wirklichkeit werden.

 So könnten künftig Grabstätten in der Verbandsgemeinde Thalfang aussehen, wenn eine Initiative sich mit ihrem Vorschlag durchsetzt, Hunde und ihre Besitzer gemeinsam zu bestatten.

So könnten künftig Grabstätten in der Verbandsgemeinde Thalfang aussehen, wenn eine Initiative sich mit ihrem Vorschlag durchsetzt, Hunde und ihre Besitzer gemeinsam zu bestatten.

Foto: Unser Hafen

Die Bestattungskultur ändert sich. Waren bis vor wenigen Jahren lediglich Einzel- und Doppelgräber üblich, so gibt es jetzt auf vielen Friedhöfen gut angenommene Alternativen wie Rasengräber und Urnengrabstätten.

Doch auch im ersten Moment ungewohnt wirkende Bestattungsformen verbreiten sich immer mehr. Naturnahe Beisetzungen in einem Bestattungswald sind nicht mehr unüblich. Und auf einem Gelsenkirchener Friedhof können Fans des Fußballvereins Schalke 04 auf der in Stadionform angelegten Gemeinschaftsgrabanlage „Schalke Fanfeld“ unter blau-weißen Blumen ihre letzte Ruhe finden.

In Thalfang wird im Zweckverband der zwölf Gemeinden in Kürze  ebenfalls eine ungewöhnliche Bestattungsform diskutiert. Denn Dagmar Pilzecker, die, wie berichtet,  im Juni 2018 in Thalfang ein 15 000 Quadratmeter großes Hundeland eröffnen will, hat gemeinschaftliche Grabstätten für Hundebesitzer und ihre Vierbeiner angeregt. „Das Thema wird immer mehr präsent“, sagt sie.

Beerdigungen mit Haustieren hätten eine lange Tradition und seien bei Herrschern früher nicht unüblich gewesen. Zudem wolle sich der Hunsrück als Hundedestination profilieren, wie es die Touristinformationen Thalfang, Birkenfeld und Hermeskeil gemeinsam planen. „Als hundefreundliche Region ist dies eine Überlegung wert“, sagt Pilzecker. Eventuell würden dann auch Leute hierherziehen, so dass die Einrichtung eines gemeinsamen Friedhofes für Mensch und Tier auch eine wirtschaftliche Komponente habe.

Die Deutsche Friedhofsgesellschaft hat 2015 in Braubach am Rhein unter dem Namen „Unser Hafen“ den ersten gemeinschaftlichen Friedhof für Mensch und Tier in Deutschland eröffnet und betreibt einen weiteren in Essen. Die Tiere, egal ob Hund, Katze, Maus oder Pferd, würden in einem separaten Tierkrematorium verbrannt, sagt Willi Brandt von der Deutschen Friedhofsgesellschaft.

Die Asche wird dann in einer separaten Bio-Urne bei der Bestattung seines Besitzers beigesetzt. Lebt das Tier länger als sein Besitzer, kann die Asche eines oder mehrerer Tiere auch später beigefügt werden.

Zahlen, wie viele Menschen sich bisher gemeinsam mit ihrem Haustier haben bestatten lassen, will Brandt nicht nennen, spricht aber von einer zweistelligen Zahl auf beiden Friedhöfen. „Wir trauern heute anders als früher und wollen neue Wege der Trauer anbieten“, sagt er.

Zwei Jahre habe man benötigt, um die rechtlichen und ethischen Aspekte eines gemeinsamen Friedhofs für Mensch und Tier zu prüfen. Dabei habe man sich für eine klare Trennung von Mensch und Tier entschieden. So kommt die Tierasche nicht mit in die Kirche, sondern auf einen separaten Verabschiedungsplatz. Zudem habe sich die Gesellschaft für einen separaten Friedhof und gegen die Integration in einen bestehenden Friedhof entschieden. Man müsse den Wunsch der Menschen beachten, nicht auf einem Friedhof bestattet zu werden, auf dem auch die Asche von Tieren begraben wird.

Das gelte auch für bereits Verstorbene, die man nicht mehr befragen könne, denen es aber möglicherweise nicht recht gewesen wäre.

Und wie stehen die Aussichten, gemeinsame Grabstätten für Mensch und Tier in Thalfang einzurichten? Zweckverbandsvorsteher Burkhard Graul sagt, dass der Vorschlag demnächst im Zweckverband besprochen werde. Es sei ein heikles Thema, das mit viel Pietät behandelt werden müsse. Burkhard Graul: „Große Chancen gebe ich dem Vorschlag nicht.“

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