Barrierefreiheit Inklusion: Mit dem Rollstuhl in den Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Birkenfeld · Vor kurzem erhielt der Nationalpark Hunsrück-Hochwald eine Auszeichnung der Vereinten Nationen. Die Inklusion zählt zu seinem Programm.

Inklusions-Projekt im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ausgezeichnet
Foto: dpa/Thomas Frey

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald hatte vor wenigen Wochen eine Auszeichnung der  Dekade  „Biologische Vielfalt“ der Vereinten Nationen erhalten. Im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“ wurde das Inklusions-Projekt „Ein Nationalpark für alle“ gewürdigt.  Ein Nationalpark mit seinen manchmal steinigen Wald- und Feldwegen und Barrierefreiheit - wie passt das zusammen, mag sich manch einer fragen. Denn der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein Großschutzgebiet, in dem auf einer großen Fläche die Natur sich selbst überlassen wird. HIer sollen natürliche Prozesse ermöglicht werden, und deshalb soll der Mensch ganz bewusst nicht eingreifen, um eine  besonders vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu entwickeln. Das Nationalparkamt in Birkenfeld schafft aber Möglichkeiten, um Besuchern den Nationalpark zu zeigen, dazu zählen unter anderem die Rangertouren - Wanderungen auf fest angelegten Wegen und ein umfangreiches Bildungsangebot. Inklusion, also die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen zählt ebenso zum Auftrag des Nationalparks. Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald arbeitet man daher im Projekt „Nationalpark für alle“  mit Experten und Betroffenen zusammen, um barrierefreies Erleben im Nationalpark auf vielfältige Weise zu ermöglichen.

Zweimal im Jahr trifft sich die Expertengruppe, um über Barrierefreiheit und Inklusion im Nationalpark zu sprechen. Neben Behindertenbeauftragten aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland treffen sich unterschiedliche soziale Einrichtungen, Tourismusbehörden sowie Rollstuhlfahrer, Seh- und Hörgeschädigte mit der Nationalparkverwaltung. Sie prüfen bestehende Angebote, planen neue und tauschen sich aus. In den ersten drei Jahren des Nationalparks hat die Expertengruppe schon Angebote umgesetzt.

Für Menschen mit Gehbeeinträchtigung gibt es bereits eine spezielle Rangertour, die über größtenteils ebene Strecken führt, damit Menschen mit Rollstuhl oder Rollatoren die Tour besuchen können. Zuggeräte für Rollstuhlfahrer können kostenfrei ausgeliehen werden. Für Menschen mit Hörbeeinträchtigung findet einmal monatlich eine spezielle Rangertour in Gebärdensprache statt.

Ein neu entwickelter Wanderführer in Brailleschrift ermöglicht das Erlebnis einer speziellen Tour durch den Nationalpark für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Und eine Broschüre in Leichter Sprache bringt Menschen mit geistiger Beeinträchtigung die Themen des Nationalparks nahe.

Ulrike Höfken, Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz,  stellt fest: „Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine große Herausforderung unserer Zeit, die auch jeden Menschen berührt und betrifft.  Unser Nationalpark zeigt, dass der Schutz unserer Tier- und Pflanzenarten vor der Haustüre beginnt. Mit dem Inklusions-Projekt ‚Nationalpark für Alle‘ wollen wir diesen Schatz der biologischen Vielfalt für alle Menschen erlebbar machen.“

Der saarländische Staatssekretär für Umwelt und Verbraucherschutz, Roland Krämer, fügte hinzu: „Das Projekt ,Ein Nationalpark für alle‘ bringt Menschen in der Natur zusammen und überwindet soziale Grenzen und Hindernisse. Barrierefreiheit wird aber nicht sofort überall und gleichermaßen erreichbar sein – hier schafft die Natur selbst oft Barrieren. Doch sollte das, was den Nationalpark ausmacht und was wir vermitteln wollen, auch barrierefrei für jedermann nutzbar sein.“

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