Verkehr Mit dem Roten Brummer durch den Hunsrück

Morbach/Thalfang/Deuselbach · Die Interessengemeinschaft Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald übernimmt einen Schienenbus. Damit hat der Verein einiges vor. Möglicherweise starten erste Fahrten im Sommer 2019.

 Dieser Schienenbus ist in der Region überall als sogenannter „Roter Brummer“ bekannt.

Dieser Schienenbus ist in der Region überall als sogenannter „Roter Brummer“ bekannt.

Foto: TV/Ig Nationalparkbahn

Für Patrick Pandel, zweiter Vorsitzender der Interessengemeinschaft Nationalparkbahn Hunsrück-
Hochwald war es ein Glücksfall: Seine IG kann von einem befreundeten Verein einen Schienenbus als Dauerleihgabe für den Betrieb einer Museumsbahn übernehmen (der TV berichtete am 20. Juli). Dabei handelt es sich um einen im Volksmund „Roter Brummer“ genannten Schienenbus mit der Nummer 796744 vom Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein. „Der Leihvertrag läuft zunächst über einen Unterhaltungsabschnitt, also  über acht Jahre, das ist der maximale Zeitraum zwischen zwei Hauptuntersuchungen, ähnlich dem Tüv beim Auto,“ erklärt Patrick Pandel. Das Fahrzeug wurde 1960 bei MAN in Nürnberg gebaut und war typisch für die Bahnstrecken im Hunsrück und Hochwald. Viele ältere Mitmenschen erinnern sich noch an die roten Schienenbusse, die früher die Schulkinder in die größeren Orte gefahren haben. „Momentan steht das Fahrzeug noch in Darmstadt, wo wir noch Restarbeiten ausführen, um es zulassen zu können,“ sagt Pandel. Das sei bei einem Schienenbus ein halbwegs überschaubarer Betrag, denn rund 10 000 Euro müssten investiert werden, um eine Zulassung zu erhalten. „Das Fahrzeug steht schon gut da und das ist auch finanzierbar. Bei einer Dampflokomotive wäre die Situation anders. Da laufen zwischen 100 000 und 250 000 Euro für eine Zulassung auf, weil der komplette Kessel geprüft werden muss,“ sagt Pandel. Das müsse alle acht Jahre gemacht werden, bei einem Schienenbus und rund 10 000 Euro sei das noch tragbar. Bei Dampfloks gehe es kaum ohne Sponsoren mit dem entsprechenden Geldbeutel. „250 000 Euro müssen Sie erst mal wieder mit Museumsbetrieb reinfahren in acht Jahren. Das ist schwierig,“ stellt Pandel fest. Wann soll der „rote Brummer“ losfahren? „Im Frühjahr oder Sommer 2019 soll der Wagen zum ersten Mal fahren. Wir wollen dabei die Hunsrückquerbahn von Langenlonsheim bis Simmern fahren. Das wäre die beste Strecke, weil sei derzeit für einen Trafo-Transport hergerichtet wird,“ erklärt Pandel. Sie sei derzeit betrieblich gesperrt, aber nicht stillgelegt. „So könnten wir in diesem ersten Einsatzgebiet einige Fahrten im Jahr als Interessengemeinschaft erstmals anbieten. Das wäre ein Anfang,“ freut sich Pandel.

Wann auch eine Bahn durch die stillgelegte Hunsrückstrecke im Bereich Morbach-Thalfang fahren kann? „Das steht immer noch in den Sternen. In diesem Sommer hat sich leider nichts bewegt,“ erklärt Pandel.

Die Gleise der Hunsrück- und der Hochwaldbahn sind seit Jahren stillgelegt, aber es gibt Bestrebungen, sie wieder zu reaktivieren. Neben der Interessengemeinschaft setzen sich auch der Landkreis Bernkastel-Wittlich und mehrere Kommunen dafür ein. Bisher konnte das Projekt aber nicht starten, da die Kostenfrage ungeklärt ist. Zudem gibt es im Saarland Tendenzen, die Bahngleise in ein Radwegenetz umzuwandeln. Ein Trostpflaster gab es jedoch für Bahnfans: Am vergangenen Wochenende hatte die IG Nationalparkbahn zum Bahnhofsfest nach Deuselbach eingeladen, um das 115-jährige Bestehen der Hunsrückbahn und das 80. Jubiläum der Indienststellung des Bahnhofsgebäudes Deuselbach zu feiern, das die IG im vergangenen Jahr gekauft hat. Die Anlage in Deuselbach bildet damit einen Verknüpfungspunkt zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Bei der Feier wurde auch eine Streckenbegehung angeboten, die viele Interessierte wahrnahmen. Unter anderem konnte auch der Tunnel bei Hoxel besichtigt werden.

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