Jupiterfigur soll wieder hoch hinauf

Ende Mai wird im Wederather Archäologiepark Belginum die Nachbildung des bei Hinzerath gefundenen Jupitergigantenreiters präsentiert. Den Fortschritt der Arbeit eines Steinbildhauers können Besucher an zwei Terminen im Mai begutachten.

 Andreas Büsken (rechts), wie Jakob Frisch derzeit als Zivildienstleistender im Archäologiepark Belginum tätig, fertigt dort ein Replikat des „Jupitergigantenreiters“ an. TV-Foto: Ursula Schmieder

Andreas Büsken (rechts), wie Jakob Frisch derzeit als Zivildienstleistender im Archäologiepark Belginum tätig, fertigt dort ein Replikat des „Jupitergigantenreiters“ an. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wederath. (urs) Die Zeit drängt im Archäologiepark Belginum. Andreas Büsken, Steinmetz und Steinbildhauer von Beruf, arbeitet derzeit mit Hochdruck an der originalgetreuen Nachbildung eines historischen Fundstückes. Er fertigt ein Replikat des "Jupitergigantenreiters" (siehe Extra) an. Die vor Jahren ganz in der Nähe des Archäologieparks auf einem Hinzerather Acker entdeckte Figur hatten die Grundstückseigentümer, Familie Polok, dem Museum zur Verfügung gestellt.

Dass Büsken nun die Zeit im Nacken sitzt, liegt daran, dass er als Zivildienstleistender bis Ende Mai mit seiner Arbeit fertig sein muss. Allerdings stehen derzeit die Chancen gut, dass er es schaffen wird. Denn nachdem die Vorarbeiten abgeschlossen sind, kann er sich intensiv der Bearbeitung des für die Nachbildung gewählten französischen Kalksteins widmen. Zuvor hatte er anhand der Originalfigur - gehauen aus einem grauen, sehr grobkörnigen Sandstein - eine Zeichnung angefertigt. Daraufhin modellierte er ein Tonmodell, von dem er einen Abguss machte und ein Zementmodell herstellte, das ihm nun als Vorlage für seine Arbeit dient. Hilfreich seien Fotos von noch besser erhaltenen Jupitergigantenreitern gewesen, erzählt Büsken. Denn bei der Hinzerather Figur ist die rechte, von einem Pflug erfasste Seite fast vollständig zerstört. Außerdem fehlen Kopf und Oberkörper des Reiters, die Arme des Giganten und der Kopf des Pferdes.

Dank ders Tempos, das der junge Mann an den Tag legt, werden sich Besucher des Museums schon bald selbst ein Bild vom Ergebnis seiner Arbeit machen können. Am Sonntag, 2. Mai, wird die noch unfertige Nachbildung im Archäologiepark erstmals zu begutachten sein. Und zwar im Rahmen einer Sonntagsführung, die um elf Uhr beginnt.

Zwei Wochen später dürfen Besucher dem Steinmetz und Steinbildhauer sogar bei der Arbeit über die Schultesr schauen. Und zwar beim Museumstag am Sonntag, 16. Mai. Offiziell vorgestellt und eingeweiht wird die Figur, die später wie einst das Original auf einer meterhohen Säule thronen soll, am Samstag, 29. Mai, 15 Uhr.

Extra Jupitergigantenreiter: Als Jupitergigantenreiter bezeichnete Figuren waren in der Zeit um 150 bis 250 nach Christus beliebt in den römischen Provinzen. Ihr Vorkommen ist allerdings begrenzt auf Gallien und die germanischen Provinzen. Dort standen diese Figuren als Bekrönungen auf vier bis fünf Meter hohen Säulen in unmittelbarer Nähe von Gutshöfen oder Siedlungen wie es auch eine in Belginum gab, nahe dem heutigen Wederath. Jupitergigantenreiter-Figuren zeichnet die ihnen gemeinsame Darstellung von Jupiter und einem Giganten aus, einem Mischwesen - halb Mensch, halb Tier. Jupiter, die über allem thronende römische Gottheit und Beschützer des Rechts, prescht hoch zu Pferd über den bäuchlings am Boden liegenden Giganten hinweg. Das Ungeheuer mit einer Art Schlangenschwanz bäumt sich unter Ross und Reiter auf, denen es aber sichtlich unterlegen ist. (urs)

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