Kinder sollen im Nationalpark den Wald erfahren

Erbeskopf · Im Wald ist es für Kinder zu kalt, sorgen sich manche Eltern. Fahrten in den Nationalpark sind für die Kitas zu teuer. Das sind nur einige Gründe, warum Mädchen und Jungen das Schutzgebiet selten erleben. Das soll sich jetzt ändern.

Kinder sollen im Nationalpark den Wald erfahren
Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Wie können Nationalpark, Kindergärten und Schulen voneinander profitieren? Mit dieser Frage haben sich Erzieher, Pädagogen und Mitarbeiter des Nationalparkamtes beschäftigt. Ihr Ziel: ein Netzwerk gründen, bei dem Pädagogen ihre Erfahrungen einbringen und die Bildungsarbeit des Nationalparks mitgestalten.
24 pädagogische Kräfte von Schulen und Kitas von Ingelheim bis Dillingen haben an der Netzwerkgründung teilgenommen. Aus Thalfang sind es die Kitas Regenbogen und Arche Noah, aus der VG Hermeskeil sind Vertreter aus der Neuhüttener Kita Max und Moritz sowie von der Grundschule Züsch ins Hunsrückhaus am Erbeskopf gekommen.

Die Initiative ist vom Nationalparkamt ausgegangen, sagt Sebastian Schacht, der dort für Umweltbildung zuständig ist. Profitieren sollen beide Seiten. Zum einen wolle man so den Gedanken der Nachhaltigkeit in die Schulen und Kindergärten tragen und die Erzieher und Pädagogen dabei unterstützen, sagt er. Auf der anderen Seite könne das Nationalparkamt von deren Wissen profitieren und altersgerechte Angebote und Methoden schaffen. Wie kommen die Vorstellungen des Nationalparkamtes und die der Einrichtungen zusammen? Wie können wir ihnen helfen, das seien die Fragen gewesen, um die es beim ersten Treffen ging. Die Pädagogen hätten häufig nach Material für den Unterricht gefragt, sagt er. Zudem wolle man gemeinsam Projekte entwickeln, wie es das Amt schon mit einigen Schulen umsetzt. So besuchen Schüler der Birkenfelder Realschule plus regelmäßig den Nationalpark. Sie haben im Gegenzug eine App entwickelt, bei der es um E-Bikes geht, führt Schacht als Beispiel an. Künftig wolle man sich zweimal im Jahr treffen.

Armin Loos von der Grundschule in Züsch will die Angebote wahrnehmen, die der Nationalpark bietet. So sei er mit seinen Schülern bereits zur Wildenburg nach Kempfeld gefahren und hat mit ihnen Rangertouren unternommen. "Wir sind bereits vorher immer wieder mit Förstern im Wald unterwegs gewesen", sagt er. Durch das Netzwerk können Ranger erfahren, auf welchem Niveau sie mit welcher Altersstufe umgehen können. Zudem könne man Themen und Unterrichtsmaterialien so ausarbeiten, dass auch andere Schulen davon profitierten, sagt er.

Mit dem Verlauf des ersten Netzwerktreffens ist er zufrieden. Es bildeten sich Verbindungen, die über die Grenzen der Bundesländer hinausgehe.

"Es ist eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen", sagt Lisa Stahl von der Kita Regenbogen in Thalfang. Sie will die pädagogischen Angebote des Nationalparks für Kindergartenkinder unterstützen. Wichtig ist ihr, dass ihre Schützlinge sich bewegen, und das vorzugsweise im Wald. Michaela Freidhof von der Thalfanger Kita Arche Noah wird noch deutlicher, als sie die Bedeutung der Angebote in freier Luft herausstellt. Viele Mädchen und Jungen seien nicht mehr in der Lage, über Wiesen zu gehen. Trotz des Bewegungsdrangs wollten Kinder nicht nach draußen.

Dabei spielten auch die Bedenken der Eltern eine Rolle, denen es für ihre Sprösslinge mal zu warm und mal zu kalt ist. Kinder sollten stattdessen den Wald nicht pädagogisch erfahren, sondern würden durch die Sinne positive Erlebnisse sammeln. Nur mit solchen Erfahrungen würden sich diese später für den Wald einsetzen. Der Nationalpark könne dabei ein Kooperationspartner sein. Manchmal ist es schon eine Kostensache, dass die Jungen und Mädchen aus ihrer Kita nicht in den nahe gelegenen Nationalpark kommen, nennt sie als ein Beispiel, wo kreative Lösungen gefragt seien.

Öffentliche Verkehrsmittel gebe es nicht, und einen Bus zu buchen, der die Kinder in den nahe gelegenen Nationalpark fährt, koste 300 Euro, sagt sie. Freidhof: "Die Thalfanger Einrichtungen könnten mehr mit dem Nationalpark machen, wenn die Beförderungskosten nicht wären."

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