Lebensmittel erklären mit Händen und Füßen

Morbach · Zahlreiche Betriebe in der Region finden nicht genügend Arbeitnehmer und setzen auf Flüchtlinge. Der TV stellt in den nächsten Tagen einige Asylbewerber vor, die bereits für einheimische Betriebe arbeiten. So wie Muhammed Faisal aus Pakistan, der sich selbst deutsch beigebracht hat und im Lebensmitteleinzelhandel arbeitet.

 Muhammed Faisal beim Einräumen der Regale: Der Pakistaner hat in seiner Heimat als Journalist gearbeitet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Muhammed Faisal beim Einräumen der Regale: Der Pakistaner hat in seiner Heimat als Journalist gearbeitet. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morbach. Stets hat Muhammed Faisal ein Lächeln auf den Lippen, wenn er im schwarzen Polo-Shirt durch den Rewe-Markt in Morbach geht. Ruhig aber zügig räumt er Regale ein und gibt Kunden Auskunft, die einen bestimmten Artikel suchen. Manchmal muss er selbst einen Kollegen fragen, da er noch nicht jedes Wort und jeden Artikel kennt. Denn der 28-Jjährige stammt aus Pakistan und gehört zu den ersten Flüchtlingen, die in Morbach eine Arbeitsstelle gefunden haben. Seit Juli vergangenen Jahres arbeitet er im Markt. "Man muss ihm mehr erklären, mehr vormachen als einem neuen deutschen Mitarbeiter", sagt Marktleiter Kevin Zöller. "Manchmal auch mit Hand und Fuß", ergänzt er. Fachbegriffe wie "Molkereiprodukte" seien für Faisal schwierig. Doch er sei schnell in den laufenden Betrieb hineingekommen, sagt Zöller.
Faisal ist im Dezember 2014 nach Deutschland gekommen. Seit 2015 wohnt er zusammen mit einigen Landsleuten in Morbach. Deutsch hat er erst hier gelernt, "ohne Sprachkurs, nur durch Kontakt mit Deutschen." Im Lebensmittelmarkt will er arbeiten, bis er eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt.
Dann will Faisal, der in seiner Heimat als Journalist tätig gewesen ist, studieren und anschließend wieder in diesem Beruf arbeiten. Aus seinem Heimatland ist er geflohen, als ein Kollege von ihm entführt worden ist und für diesen Lösegeld verlangt wurde. Nach Deutschland ist er gekommen, weil er in der Schule viel darüber gehört hat.
Wichtig ist ihm, seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen: "Ich möchte allen Menschen danken, die mir geholfen haben", sagt Faisal. In sein Heimatland möchte er nicht zurückkehren: "Ich möchte hier bleiben, mir gefällt Deutschland." cst

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort