Marschbefehl: 3400 US-Soldaten gehen nach Afghanistan

3400 Soldaten des Kampfverbandes der in Baumholder stationierten 170. US-Infanteriebrigade haben den Marschbefehl nach Afghanistan erhalten.

Baumholder. (gav) Nachdem zwei Einheiten bereits in die Krisenregion gezogen sind, werden die Soldaten nach der offiziellen Verabschiedungszeremonie am 4. Februar in der Baumholderer Hall of Champions nach und nach in den nächsten Wochen in den Norden Afghanistans verlegt. Voraussichtlich ein Jahr lang werden sie in der Krisenregion am Hindukusch stationiert sein. Zurück lassen viele ihre Familien. Die Frauen werden sich in dieser Zeit allein um alles kümmern, immer auch begleitet von der Angst um ihren Ehemann. Kinder leiden offenbar ganz besonders unter dem Kriegseinsatz, wie Verhaltensauffälligkeiten in den Grundschulen zeigen.

Mit Feuergefechten und Angriffen wird gerechnet



Diesem Umstand trägt eine Langzeitreportage von AFN Europe Rechnung. Ausgestattet mit Videokameras wird eine von der Brigadeführung ausgesuchte Familie vor, während und nach dem Einsatz ihre persönliche Geschichte erzählen, um besonders aus dem Blickwinkel der Kinder zu zeigen, wie sehr sich die Abwesenheit des Vaters im Krieg auf sie auswirkt.

Im Krisengebiet wird der Großteil der Brigade an der Grenze zu Usbekistan, Tadschikistan und China zuständig für die Sicherheit in den rund 8000 Dörfern der Region sein. Viel Zeit werden die Soldaten deshalb mit Fußpatrouillen und Kontrollen mit minen- und hinterhaltgestützten Fahrzeugen verbringen, kündigte Brigadekommandeur Colonel Patrick E. Matlock in der Armeezeitung "Stars and Stripes" an. Ein Teil der Brigade wird die afghanischen Sicherheitskräfte trainieren, eine andere Einheit, das 4. Battailion 70. Armor Regiment, wird im Süden eingesetzt sein. Obwohl der Norden im Vergleich zum Süden Afghanistans als friedvoller und weniger gefährlich gilt, rechnet der Kommandeur auch dort damit, dass seine Soldaten Feuergefechten und Bombenangriffen ausgesetzt sein werden.

Außerdem ist vorgesehen, dass die GIs mit der afghanischen Grenzpolizei zusammenarbeiten und Einganspunkte nach Afghanistan sichern, wie die lange Brücke, die Afghanistan mit Usbekistan verbindet und über die einmal ein Großteil des Nachschubs transportiert werden könnte. Damit soll eine Alternativverbindung zum Khaiberpass geschaffen werden, der die afghanische Hauptstadt Kabul mit der pakistanischen Grenzstadt Peschawar verbindet und der immer wieder Ziel von Angriffen ist.

Primäres Ziel des Einsatzes sei, die afghanischen Kräfte so zu stärken, dass sie später selbst für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen können. Vorbereitet wurden die Soldaten - für etwa die Hälfte ist es der erste Einsatz - in den vergangenen Monaten bei verschiedenen Manövern auf den Truppenübungsplätzen in Grafenwöhr und Baumholder.

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