Mehr Platz für Wind- und Solarkraftanlagen

Thalfang/Heidenburg · Eignen sich in der Verbandsgemeinde Thalfang weitere Standorte für die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie? Der VG-Rat entscheidet am heutigen Dienstag darüber, ob ein Planungsbüro dieser Frage nachgeht. Der Ortsgemeinderat Heidenburg hat auf jeden Fall schon mal den Finger gehoben. Er will weitere Windkraftflächen ausweisen.

Thalfang/Heidenburg. Die Planungsgemeinschaft Region Trier wünscht, dass Wind- und Sonnenenergie in der Region verstärkt genutzt werden. Im Dezember 2010 hat sie beschlossen, dass der Raumordnungsplan entsprechend bis Ende 2013 geändert werden soll.
Nun sind die Verbandsgemeinderäte aufgefordert, bei Bedarf neue Standorte für Windkraft- und Photovoltaikanlagen vorzuschlagen. In Thalfang will sich die Verwaltung mit professioneller Unterstützung auf die Suche nach solchen Standorten begeben. Sie schlägt dem Rat vor, das Trierer Stadtplanungsbüro B. K. S. mit der Untersuchung der Sachlage zu beauftragen. Am Ende sollen Standortempfehlungen stehen. Der Verbandsgemeinderat wird in seiner heutigen Sitzung, die um 18 Uhr im Haus des Gastes in Deuselbach beginnt, darüber entscheiden.
Die Kosten für die Untersuchung, in die Geodaten, Standortgutachten, aber auch Artenschutzfragen einfließen, gibt das Büro mit 23 000 Euro an.
Bislang drehen sich bereits 13 Windräder in der Verbandsgemeinde Thalfang (Kreisdaten siehe Extra), zwei Anlagen befinden sich im Bau. Die aktuellen Standorte der Verbandsgemeinde: Spitzenreiter ist Berglicht mit fünf Anlagen, eine sechste wird gerade gebaut. In Heidenburg sind vier Anlagen am Netz, eine im Bau. Zwei Windräder liefern in Talling Strom, je eine Anlage steht in Büdlich und in Breit.
Zumindest in Heidenburg wurde das neue Vorhaben der Verbandsgemeindeverwaltung bereits im Gemeinderat diskutiert, und zwar in einer Dringlichkeitssitzung. Einstimmig hat der Rat beschlossen, dass er weitere Windkraftanlagen aufbauen möchte, wozu er weitere Flächen bräuchte.
Die Gemeinde hat große Ziele. Sie will bis 2030 energieautark sein. Das bedeutet laut Ortsbürgermeister Dietmar Jäger, dass sie einen möglichst großen Anteil der Energie, die in Heidenburg verbraucht wird, auch selbst produzieren will. Was darüber hinaus benötigt wird, soll möglichst aus der Region kommen.
In Sachen Strom hat es der Ort schon geschafft, unabhängig zu sein. Die 750 Einwohner verbrauchen etwa 8,6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Erzeugt werden in Heidenburg aber rund 15 Millionen Kilowattstunden. Was noch fehlt, ist ein Ersatz für fossile Brennstoffe wie Öl zum Heizen.
Die Windkraft soll dennoch weiter ausgebaut werden, weil die Heidenburger in größeren Zusammenhängen denken. Sie sind laut Jäger davon überzeugt, dass der Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken generell mit Hilfe erneuerbarer Energien ersetzt werden kann. Da wollen sie ihren Teil zu beitragen.Die 28 Windkraftanlagenim Kreis Bernkastel-sind ausschließlich im Hunsrück zu finden: 13 Windräder in der VG Thalfang, 14 in der Morbacher Energielandschaft, ein Windrad in der VG Bernkastel-Kues. Die Räder liefern 78 000 Megawattstunden Strom, dies entspricht knapp einem Zehntel des Stromverbrauchs im Kreis von 2007 (neuere Daten liegen zurzeit nicht vor). Bei der Nutzung der Sonnenenergie in Freiflächen-Anlagen ist der nördliche Kreis führend. In Hasborn und Niederöfflingen sind auf 41,3 Hektar Solarkollektoren aufgestellt, in Hontheim, Kinderbeuern und Kinheim auf 22,1 Hektar, in Sehlem auf 18,8 Hektar. Die Anlage der Morbacher Energielandschaft ist 5,2 Hektar groß. Macht zusammen 97,4 Hektar, von denen mehr als 5500 Haushalte mit Strom versorgt werden. mai

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