Mehr Zeit für die Enkel

HEIDENBURG. (urs) Vier Jahrzehnte war Günter Forster für die Gemeinde Heidenburg im Einsatz. Nun müssen sich andere um Schule, Kläranlage und Friedhof kümmern.

 Günter Forster, wie ihn in Heidenburg jeder kennt: Einsatzbereit mit seiner Schaufel.Foto: Ursula Schmieder

Günter Forster, wie ihn in Heidenburg jeder kennt: Einsatzbereit mit seiner Schaufel.Foto: Ursula Schmieder

Eigentlich wollte er erst mit 65 Jahren in Rente gehen. Doch die Gesundheit machte Günter Forster einen Strich durch die Planung. Nach einem Arbeitsunfall stellten die Ärzte bei ihm Krebs fest. Mittlerweile ist der 63-Jährige mit der Genesung zufrieden. Das Arbeitsleben ist jedoch für ihn vorbei. Die formelle Verabschiedung setzte einen Schlusspunkt unter den 40-jährigen Einsatz des Gemeindearbeiters. "Ein aufregender Tag war das für mich", gesteht er ein. Am meisten vermissen wird er Kindergarten und Grundschule. Dort hatte er oft zu tun und blieb auch gern mal länger als notwendig. "Wenn ich da war, brauchten die Lehrer nicht mehr aufzupassen", sagt Forster schmunzelnd. Für die Kinder war es eine willkommene Abwechslung, wenn er sie mit der Schubkarre herum kutschierte. Dass sich noch heute etliche nach seiner Gesundheit erkundigen, wundert daher nicht. Manche hätten sogar angerufen, als er im Krankenhaus gewesen sei. Forsters erste Einsätze für die Gemeinde haben mit heutigen Aufgaben wenig zu tun. Im April 1964 hat er angefangen. Die Bezahlung erfolgte damals noch nach Arbeitsanfall pro Stunde. Dieses Einkommen stand in unmittelbarem Zusammenhang mit der Bullenhaltung. Schon Vater und Großvater hätten die Gemeindebullen gehabt, erzählt Forster. Später habe die Gemeinde die Tiere übernommen. Die Bullenhaltung endete 1986 durch einen größeren Brand. 1972 stellte die Gemeinde Forster für vier Stunden pro Tag als Halbtagskraft ein. Parallel dazu führte er bis vor gut zehn Jahren den vom Vater übernommenen landwirtschaftlichen Betrieb mit zuletzt 20 Hektar Land und 30 Stück Vieh. Ab 1993 war Forster für die Verbandsgemeinde zusätzlich zu den Aufgaben als Hausmeister von Schule und Gemeindehalle auch für die örtliche Kläranlage zuständig. Nebenbei kümmerte er sich jahrzehntelang um den Friedhof, was den Aushub von Gräbern mit einschloss. Mit der Zeit habe er den Friedhof ganz alleine umgegraben, ist er sich sicher. Hinzu kamen der Bau Grillhütte oder die Neugestaltung des Kinderspielplatzes. Diese Einsätze konnten den zweifachen Vater aber nicht davon abhalten, sich 45 Jahre in der Feuerwehr zu engagieren, in der er Ehrenmitglied ist. Künftig werden sich seine Aktivitäten auf den heimischen Garten beschränken. Krankheitsbedingt aber "wie es mir gefällt". Doch so bleibt ihm mehr Zeit für die beiden Enkel, die er mit seiner Frau oft besucht.

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