Mit der Draisine in die Zukunft

MORBACH/HERMESKEIL. Drei Kommunen, ein Ziel: Mit dem gemeinsamen "Regionalmanagement Hochwald" wollen Morbach, Thalfang und Hermeskeil die Weichen für die Reaktivierung der Hunsrückbahn stellen, auf der Draisinen, Güter- und Museumszüge rollen sollen. Gestern wurde das offizielle Abfahrtssignal gegeben.

 "Bitte Aufsteigen!": Auf den Gleisen der Hunsrückbahn sollen irgendwann tatsächlich Draisinen rollen, wie es die drei Bürgermeister mit Studenten schon erprobt haben. Dies ist das wichtigste Ziel, das Morbach, Thalfang und Hermeskeil mit dem gemeinsamen Regionalmanagement "Hochwald" bezwecken. TV-Foto: Archiv/Petra Willems

"Bitte Aufsteigen!": Auf den Gleisen der Hunsrückbahn sollen irgendwann tatsächlich Draisinen rollen, wie es die drei Bürgermeister mit Studenten schon erprobt haben. Dies ist das wichtigste Ziel, das Morbach, Thalfang und Hermeskeil mit dem gemeinsamen Regionalmanagement "Hochwald" bezwecken. TV-Foto: Archiv/Petra Willems

"Wir wollen gemeinsam Projekte voranbringen. Insbesondere im touristischen Bereich dürfen die künftigen Planungen nicht an Gemeindegrenzen festgemacht werden", sagt Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes. So wird auch bei den Nachbarn in Thalfang und Hermeskeil gedacht, und daher sind alle drei Kommunen auf den gemeinsamen Zug des "Regionalmanagements Hochwald" aufgesprungen. Auf ein Jahr ist die vom Land geförderte Zusammenarbeit zunächst befristet und das Ziel von Eibes klar formuliert: "Es geht nicht nur darum, Strategien zu entwickeln. Wir hoffen, dass wir dann auch schon konkrete Projekte vorweisen können." Im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen dabei die Pläne zur Wiederbelebung der stillgelegten Hunsrückbahnstrecke zwischen Morbach und Hermeskeil. "Hier ist die Betroffenheit bei uns allen gleich groß. Wir müssen alles versuchen, damit die vielleicht letzte Chance zum Erhalt der Gleise gewahrt bleibt", betont der Thalfanger Rathaus-Chef Hanns-Dieter Dellwo. Doch noch gibt es viele Unbekannte: "Es wird nicht einfach werden", sagt der Hermeskeiler Bürgermeister Michael Hülpes, wenn er beispielsweise an die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn AG denkt. Diese tendiert nicht zur Verpachtung, sondern zum Verkauf der Strecke. "Eine Summe wurde uns aber noch nicht genannt", sagt Hülpes. Ziel sei es aber, diese Verhandlungen bis Ende des Jahres abzuschließen und parallel dazu eine Fristverlängerung für den im Dezember 2006 auslaufenden Streckensicherungsvertrag zu bewirken, der den Abbau der Gleise verhindert. Das ist jedoch nur die Vorarbeit, die geleistet werden muss. Zugleich ist das Taurus-Institut in Trier damit beauftragt worden, ein "schlüssiges Konzept" (Eibes) für die Reaktivierung der Bahn zu erarbeiten. Dazu gehört auch die Frage, wie das Projekt finanziert und später wirtschaftlich betrieben werden kann. Bislang gibt es nur eine grobe Kostenschätzung, die von Investitionen von rund drei Millionen Euro ausgeht. "Eine unserer Aufgaben wird es sein, eine konkrete ökonomische Berechnung vorzunehmen", sagt Taurus-Geschäftsführer Joachim Albrech. Mit einem ersten Zwischenergebnis rechnet Eibes im Frühjahr 2007. Sollte sich dann herausstellen, dass das Vorhaben tatsächlich verwirklicht werden kann und es dafür Geld aus den Fördertöpfen des Landes gibt, sei es denkbar, dass "wir 2008 in die Umsetzung gehen können", so Eibes. Begleitend zu diesem Leuchtturmprojekt soll mit dem Regionalmanagement aber auch an anderen Stellen die touristische Infrastruktur in Hochwald und Hunsrück ausgebaut und zum Beispiel Rad- und Wanderwege besser vernetzt werden. Auch die Direktvermarktung regionaler Produkte aus der Landwirtschaft soll gefördert werden. Als drittes Standbein ist die Kooperation im Bereich der regenerativen Energien vorgesehen.

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