Mit der Säge wird der Stamm zum Schatz

Wittlich · Jedem Kind seine Kunst: Projektwoche der Maria-Grünewald-Schule in Wittlich mit dem Künstler Michael Hussmann aus Eckfeld.

 Stolz auf ihre Werke: Lucas, Selina, Paul, Künstler Michael Hussmann, Peter, Benni, Andrea Haertlmayr, Sama und Margit Trös-Heimes (von links). Auf dem Foto fehlen Natalie, Dennis, Sarah-Lena und Jeremy.Foto: Klaus Schmitz

Stolz auf ihre Werke: Lucas, Selina, Paul, Künstler Michael Hussmann, Peter, Benni, Andrea Haertlmayr, Sama und Margit Trös-Heimes (von links). Auf dem Foto fehlen Natalie, Dennis, Sarah-Lena und Jeremy.Foto: Klaus Schmitz

Foto: (m_wil )

Wittlich (ks) Großer Bahnhof in Maria Grünewald: Das alte Feuerwehrauto, nicht mit einem Feuerwehrmann, sondern mit Bildhauer Michael Hussmann am Steuer, hat pünktlich den Weg in die Naturbaustelle der Schule gefunden. Sarah-Lena, Benni, Peter, Paul, Sama, Lucas, Selina, Natalie, Dennis und Jeremy und ihre beiden Kunstlehrerinnen Andrea Haertlmayr und Margit Trös-Heimes erwarten ihn. Die Jugendlichen sind Schüler an der Maria-Grünewald-Schule in Wittlich. Dort werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen unterrichtet und gefördert. Auch das einwöchige Kunstprojekt "Holzbildhauerei mit Feuer und Farbe" gehört zum Programm.
Das gemeinsames Ziel der Teilnehmer: Aus einem Douglasienstamm soll etwas Neues erschaffen werden - mit Unterstützung zwar, aber eigenständig. Die Werkzeuge dazu hat Künstler Michael Hussmann mitgebracht. "Da muss die Schale weg", stellt Peter fest, der mit den Hausmeistern den Baum im Hänger aus dem Wald zur Naturbaustelle gebracht hat. "Einfach mal Ideen entwickeln und machen lassen", das ist die Devise von Künstler und Pädagoginnen. Schnell hat sich das notwendige Gefühl für den Umgang mit den Werkzeugen und dem Holz eingestellt. Mit Stemm- und Schäleisen und Klüpfel - so heißt der runde, hölzerne Hammer der Steinmetze und Holzbildhauer - wird der Stamm von seiner Rinde befreit. Aus einem Teil der Baumstämme Bänke zu machen, auf denen man später bequem um die Feuerstelle herum sitzen könnte, mit der Baumsäge Scheiben sägen und Stämme durchtrennen: Das sind nur einige Vorschläge aus der Gruppe.

Beim Abschlussfest nach der Projektwoche können alle stolz ihr Kunstwerk präsentieren.
Peter: "Ich hatte tolle teure und scharfe Werkzeuge, mit denen ich allein ein Insektenhotel gebaut habe."
Benni, der ein Schiff und eine Bank gebaut hat, ist sich sicher: "Ich habe Lust, weiterhin mit Holz zu arbeiten und plane noch ganz viele Projekte." Auch Sama aus Syrien, erst seit einem Jahr in der Förderschule, hatte viel Spass und tolle Ideen, die sie geschickt mit den ihr ganz unbekannten Werkzeugen umsetzte. So entstand eine Pinocchio-Puppe aus Restholz, ein großes und ein kleines Auto für die Barbiepuppe und viele schöne Malereien.
Paul hat sich ein Segelboot aus dem Stamm geschnitzt und es mit Sorgfalt und Fantasie mit allem bestückt, was so ein Schiff braucht.
Lucas konnte seinen schon lange währenden Traum eines Mischpults verwirklichen. Selina baute zuerst ein Auto aus Resten, anschließend bearbeitete sie zusammen mit Sarah-Lena eifrig einen Stamm zu einer geschnitzten und bemalten Skulptur.
Für Kunstlehrerin Margit Trös-Heimes ist klar: "Für unsere Schüler ist die Projektwoche ein voller Erfolg. Die Schüler haben eigene Ziele verwirklicht, sich dabei gegenseitig geholfen und vieles miteinander entwickelt."
Extra: JEDEM KIND SEINE KUNST


Das Projekt "Jedem Kind seine Kunst" wurde vom Land Rheinland-Pfalz initiiert. Es ermöglicht Kulturschaffenden, im Rahmen einer Kooperation Kunstprojekte zu verwirklichen - unter anderem in Zusammenarbeit mit interessierten Schulen. Der Künstler: Michael Hussmann ist seit 1989 in der ehemaligen Schule in Eckfeld mit seinem Atelier AAK 1 beheimatet. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Stein- und Holzbildhauerei sowie die freie Malerei. Die Schule: An der Schule Maria-Grünewald in Wittlich mit den Förderschwerpunkten ganzheitliche und motorische Entwicklung werden geistig und körperlich beeinträchtigte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von sechs bis 20 Jahren individuell unterrichtet und gefördert.

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