Mit Schirm, Humor und Gurken

THALFANG. Wie könnte man einen Mineralwasser-Lehrpfad passender aus der Taufe heben als mit viel Wasser? In strömendem Regen und mit viel Humor absolvierten rund 500 Gäste der Herbstwanderung in Thalfang verschiedene Etappen des neuen Anziehungspunktes im Haardtwald bei Thalfang.

Offizielle Veranstaltungen bei strömendem Regen gehorchen eigenen Gesetzen. Der "Schatz, der vom Himmel fällt", wie das Wasser an einer der Stationen des Mineralwasser-Lehrpfads im Haardtwald genannt wird, ruiniert Frisuren, verwässert Begrüßungstropfen und verkürzt die obligatorischen Reden. All dies war auch bei der Eröffnung der jüngsten touristischen Attraktion des Haardtwalds der Fall. Hans-Dieter Dellwo nahm‘s mit Humor. Schließlich passten die offenen Himmelsschleusen durchaus zum Motto des Lehrpfads "Wasserspuren im Haardtwald", erklärte der Thalfanger VG-Bürgermeister und Vorsteher des Zweckverbands der zwölf Gemeinden in Personalunion schmunzelnd seinen Gästen. Zuvor erklomm er, von einem Meer von Regenschirmen umgeben, nach den Klängen der Jagdhornbläsergruppe Hochwald einen Quarzit-Findling, damit ihn die 500 Teilnehmer der Herbstwanderung der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute) überhaupt ausmachen konnten. Gut beschirmt von seinem Amtskollegen aus Hermeskeil, Michael Hülpes, hieß er die Staatssekretärin Jacqueline Kraege aus dem Umweltministerium willkommen. Auch ihr Part gestaltete sich nicht einfach. Ihr papiernes Manuskript war in Minutenschnelle aufgeweicht, was sie nicht daran hinderte, auf die Bedeutung von Wasser in unserer Zeit hinzuweisen. "Der alternative Nobelpreis in diesem Jahr geht daher mit gutem Grund an die beiden Kanadier Barlow und Clarke, die sich für ein Grundrecht auf Wasser einsetzen." Allerdings könne man nur schützen, was man kennt. Das werde der Lehr- und Erlebnispfad in hervorragender Weise leisten, unterstrich Kraege die Aufgabe des neuen Angebots. Aus diesem Grund habe das Ministerium für Umwelt und Forsten das Projekt gern mit 75 000 Euro unterstützt. Als Beweis übergab sie Dellwo die zweite Rate des Bewilligungsbescheids, diesmal über 33 000 Euro, wetterfest verpackt in einer Klarsichthülle. Und dann machten sich die 500 Wanderfreunde auf die Socken. Im Marschtempo ging‘s vorbei an den Stationen, die Informationen parat hatten. Hätten Sie gewusst, dass der Mensch - nicht nur an Regentagen - zu 60 Prozent aus Wasser besteht? Bei frischem Holz sind es immerhin noch 50 Prozent. Wo "wächst" der Sprudel?

Doch die meisten Wanderer nahmen sich nicht die Zeit, sich mit den Details am Wegesrand zu befassen. "Das macht nichts. Wir kommen wieder, wenn das Wetter besser ist", sagte Rita Schmitt. Ihre Wandergruppe aus Güdesweiler im Saarland stellte mit 48 Teilnehmern wohl die größte auswärtige Gruppe. "Jetzt wissen wir wenigstens, wo der Sprudel wächst", begründete Paul Peiffer augenzwinkernd, warum er und weitere 24 Nohfeldener nach Thalfang angereist waren. Nach einem kleinen Imbiss an der Haardtwaldquelle mit Käsebroten, Rohessern und sauren Gurken, liebevoll zubereitet vom Bürgerverein Horath und vom Heimat- und Verkehrsverein Hochwald- Horath-Gräfendhron-Merschbach, ging es rasch voran, teils weiter zum Berger Wacken, der anlässlich der Herbstwanderung von allerlei Gestrüpp befreit worden war, teils schnurstracks zur Werkshalle des Hochwald-Sprudels, ehemals Diamantquelle, wo der Mittag im wahrsten Sinne des Wortes feucht-fröhlich ausklang. Die erste Herbstwanderung der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf hält Bürgermeister Dellwo dem Trierischen Volksfreund gegenüber für gelungen. Noch unklar sei, ob es eine Folgeveranstaltung im kommenden Jahr gibt. Üblicherweise findet die traditionelle Wanderung der Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf im Frühjahr statt. Aus Termingründen war sie diesmal denn in den Herbst verlegt worden. Dass im kommenden Jahr erneut eine Frühlingswanderung stattfindet, steht bereits fest. Diesmal wird sie in Malborn ausgerichtet. Doch vielleicht sollte sie unter einem anderen Motto stehen. Wie wär‘s mit "Auf den Spuren der Sonne"?

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