Morbach setzt auf Smileys im Verkehr

Morbach · Die Gemeinde Morbach hat gute Erfahrungen mit Messanlagen gemacht, die Autofahrer je nach Geschwindigkeit mit lächelnden oder grimmigen Smileys begrüßen. Es wird diskutiert, elf neue Geräte für mehrere Ortsbezirke anzuschaffen und die alten auszutauschen.

 Zu schnell gefahren? Anlagen wie diese, die je nach Geschwindigkeit ein fröhliches oder trauriges Gesicht zeigen, will die Gemeinde Morbach verstärkt einsetzen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Zu schnell gefahren? Anlagen wie diese, die je nach Geschwindigkeit ein fröhliches oder trauriges Gesicht zeigen, will die Gemeinde Morbach verstärkt einsetzen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Morbach. Die meisten Autofahrer dürften das kennen. Nach der Landstraße fällt es schwer, den Fuß auf dem Gaspedal in einer Ortseinfahrt zu disziplinieren. Anwohner beklagen häufig, dass in Ortschaften auch oder vielleicht gerade im Hunsrück gerast wird.
Die Gemeinde Morbach hat darauf reagiert. 2002 wurden Geschwindigkeitsmessanlagen für die Ortsbezirke Morbach und Gonzerath angeschafft. Diese Anlagen machen den Autofahrer nicht nur mit lächelndem oder grimmigem Gesicht, den sogenannten Smileys, darauf aufmerksam, ob er mit korrekter Geschwindigkeit oder einem Sebastian-Vettel-Fuß unterwegs ist.
Die Geräte zeigen auch die Stundenkilometer der Fahrzeuge an, die kurz hintereinander vier Mal gemessen wird. Sie speichern die Daten zudem mit der Uhrzeit.
Die Messgeräte wirken


Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal sagt: "Es hat sich gezeigt, dass die Messgeräte wirken. Nach dem ersten Anzeigen der Geschwindigkeit bremsen die Autofahrer in der Regel ab, wenn sie zu schnell sind."
Die Zahlen beispielsweise für Gonzerath sehen folgendermaßen aus: In einer repräsentativen Woche erfolgten dort mehr als 32 000 Messungen. Das entspricht 8100 Fahrzeugen pro Woche, 1100 am Tag. Immerhin 94 Prozent der Fahrer haben sich an die Tempo-50-Regelung gehalten. Allerdings erreichten auch zwei Raser erstaunliche Werte: Sie sind mit 115 Kilometern pro Stunde durch den Ort gedüst.
Die Daten behält die Gemeinde nicht für sich. Sie gibt sie an die Polizei weiter, die sie ihrerseits nutzt, um zielgerichtet Radarkontrollen vorzunehmen. Hermann-Josef Decker von der Polizei sagt: "Die Geräte und unsere Kontrollen mit Sanktionen erhöhen die Disziplin der Autofahrer. Auch die Beschwerdelage hat sich durch die Geräte entspannt."
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit den Tempomessern in Morbach und Gonzerath wurden auch für die Ortsbezirke Heinzerath, Hinzerath, Wederath und Wenigerath nach und nach Geräte angeschafft.
Geräte für 2800 Euro


Doch nun gibt es ein Problem: Die Gemeindeverwaltung hat ihre Software umgestellt und kann mit dieser die acht alten Geräte nicht mehr auswerten. Deshalb sollen neue gekauft werden. Kosten: 2800 Euro pro Stück. Hackethal sagt: "Die Gremien der Ortsbezirke werden demnächst entscheiden, ob sie neue Anlagen anschaffen oder auf die Auswertung verzichten."
Der Ortsbeirat Hoxel hat sich dafür entschieden, nun auch unter die Geschwindigkeitsmesser zu gehen. Hackethal will zusätzlich zwei Anlagen zentral für das Ordnungsamt kaufen, um Messungen vorzunehmen, bevor auf neue Verkehrssituationen reagiert wird. Macht zusammen möglicherweise elf neue Anlagen.
In Gonzerath wurden die von den Geräten erfassten Daten bereits genutzt, um den Ausbau der Ortsdurchfahrt zu optimieren. Hackethal: "Wir reden derzeit mit den Planern, wie wir die Ortseingänge schmaler gestalten können."

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