Morbacher Feuerwehr probt den Ernstfall eines Chemieunfalls - 220 Aktive und 90 Jugendlichen im Einsatz

Morbach · Schnell, effektiv und sicher, so muss die Arbeit der Feuerwehr getan werden, wenn ein Unfall passiert ist. Auf dem Platz Pont sur Yonne läuft aus einem Tanklaster eine üble, giftige und brennbare Flüssigkeit aus. Die Stützpunktwehr Morbach hat die Lage bei der Übung schnell im Griff.

Morbacher Feuerwehr probt den Ernstfall eines Chemieunfalls - 220 Aktive und 90 Jugendlichen im Einsatz
Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Morbach. Auf dem Lastwagen steht in großen Buchstaben Heizöl und Diesel geschrieben. Doch das täuscht. Darin wird eine viel giftigere und dazu noch brennbare Flüssigkeit transportiert und läuft nach einem Unfall aus. Das ist ein Fall für die Stützpunktwehr Morbach, denn hier ist der Gefahrstoffzug des Landkreises Bernkastel-Wittlich stationiert, und die Retter mit der Spezialausbildung.
Sieben Fahrzeuge rücken aus. Wehrleiter Marco Knöppel greift zum Mikrofon und erklärt den rund 100 Zuschauern die Arbeitsabläufe: "Erst muss das Leck abgedichtet werden. Dazu müssen die Fachleute vom Gefahrstoffzug Spezialanzüge anlegen, in denen sie vollkommen geschützt sind."
Wie Wesen von einem anderen Stern wirken sie, als sie sich dem Lastwagen mit seiner gefährlichen Fracht nähern. Das Gift wird aufgefangen, das Loch abgedichtet, Reste mit einem Bindemittel unschädlich gemacht. Damit nichts in die Umwelt gelangt wird überall nachgemessen, auch in der Kanalisation.
Die Männer mit ihrem Spezialanzug werden geduscht. Selbst die Helfer müssen dafür Schutzkleidung tragen.
38 Aktive und 20 Jungwehrleute hat Einsatzleiter Karsten Franzen mit der Lösung der vorgefundenen Situation beauftragt. Eine wichtige Rolle hat die Jugendwehr übernommen. "Sie müssen den Brandschutz sichern, falls das flüssige Pestizid doch noch zu brennen anfängt", erklärt er dem TV. Im Ernstfall würde über die Kommunikationsmöglichkeiten des nagelneuen Einsatzleitwagens auch die BASF in Ludwigshafen verständigt. "Deren Spezialisten helfen in solchen Fällen mit Spezialausrüstung und Fachleuten", ergänzt Franzen.
Nach nicht mal einer Stunde ist die Lage unter Kontrolle. "Das war sehr realitätsnah, denn sowas kommt in Deutschland jeden Tag vor", sagt der Einsatzleiter. Morbach sei darauf vorbereitet.
Besonders freut sich Wehrleiter Knöppel über die Einsatzfreude des Feuerwehrnachwuchses: "Wir haben 220 Aktive und 90 Jugendliche in den neun Morbacher Wehren." Auch die Tagesalarmbereitschaft zu sichern, ist, im Gegensatz zu anderen Wehren, kein Problem, denn die meisten aktiven Wehrleute arbeiten entweder bei der Kommune oder in Morbacher Betrieben ringsum. Ihre Chefs lassen die Mitarbeiter gerne in den Einsatz, weil sie wissen, es kann auch den eigenen Betrieb treffen.Extra

 Bei der Übung: Letzte Vorbereitungen für den Einsatz mit einer sehr giftigen und brennbaren Flüssigkeit. Die Jugendwehr sicherte den Brandschutz, falls sich der Gefahrstoff doch noch entzündet. TV-Fotos (2): Herbert Thormeyer

Bei der Übung: Letzte Vorbereitungen für den Einsatz mit einer sehr giftigen und brennbaren Flüssigkeit. Die Jugendwehr sicherte den Brandschutz, falls sich der Gefahrstoff doch noch entzündet. TV-Fotos (2): Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Marie Thomas (12) findet: "Für Mädchen ist der Einsatz wie für Jungs gut. Einziger Unterschied ist die Umkleidekabine." Collin Rossler (11) ist erst seit einem Jahr bei der Jugendwehr. Es ist seine zweite große Übung: "Man lernt hier Teamarbeit mit großen Gruppen." Ihm sei auch schon mal geholfen worden, und jetzt helfe er. Lars Köhler (12) ist stolz: "Wir haben einen Schnellangriff aufgebaut und hätten dann sofort löschen können." Lea Weyand (12) weiß: "Eine große Übung ist anders. Da strengt man sich noch mehr an als sonst." doth

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