Morbach. (iro) Die Morbacher Kommunalpolitiker machen es sich in Sachen Nahwärme nicht leicht. Seit zweieinhalb Jahren gibt es die Absicht, im Ortsbezirk Morbach öffentliche Gebäude und Privatgebäude mit Nahwärme aus Biomasse zu versorgen. Erst im September vergangenen Jahres traf der Gemeinderat Morbach eine Grundsatzentscheidung für das 12,3 Millionen Euro teure Vorhaben, allerdings mit einem Hintertürchen. Wenn alle Details feststehen, wollten die Mandatsträger die Wirtschaftlichkeit prüfen. Erst dann soll es definitiv grünes Licht für die Großinvestition geben - oder auch nicht. Heute, Montag, soll es so weit sein. In nichtöffentlicher Sitzung befassen sich Gemeinderat und Ortsbeirat Morbach erneut mit dem Vorhaben.

In der Sitzung haben alle Ratsmitglieder die Möglichkeit, das Projekt finanziell auf Herz und Nieren zu prüfen. Auch vertragliche Vereinbarungen stehen im Fokus des Interesses.

Partner der Gemeinde ist das Morbacher Sägewerk Kuntz, das in zweierlei Hinsicht Vertragspartner wird. Das Unternehmen wird offenbar ganzjährig Wärme abnehmen, das zur Holztrocknung genutzt wird. Ansonsten entstünde in den Sommermonaten mehr Wärme, als gebraucht würde. Zudem soll Kuntz das Nahwärmeprojekt betreiben. Öffentliche Gebäude wie Schulen, Rathaus und Schwimmbad sollen angeschlossen werden. Die genaue Zahl der Privat- und Firmenkunden wurde bislang noch nicht bekanntgegeben.

Ist die Entscheidung nur noch Formsache oder steht das Projekt tatsächlich auf der Kippe? Bürgermeister Gregor Eibes gibt sich ungewohnt zugeknöpft: "Dazu will ich mich vor der Sitzung nicht äußern." Sagen die Gremien am Montagabend Ja, kann im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. Zumindest ein erster Bauabschnitt soll dann zu Beginn der Heizperiode in Betrieb genommen werden können. Die nichtöffentliche Sitzung von Gemeinderat und Ortsbeirat findet ab 19 Uhr im Sitzungssaal im Rathaus Morbach statt.