Nach schwerem Start sitzt jetzt jeder Handgriff

Thalfang/Schwollen · Das Traditionsunternehmen Hochwald Sprudel Schupp GmbH sorgt für gute Nachrichten. Die finanzielle Schieflage infolge von Weltwirtschaftskrise, knallhartem Markt und rasantem Wachstum nach der Übernahme der Thalfanger Diamant-Quelle ist Geschichte.

 Schichtleiter Holger Fröhner kontrolliert an einer der Produktlinien die Qualität der Mineralwasser und Erfrischungsgetränke, die im Thalfanger Werk der Hochwald Sprudel Schupp GmbH abgefüllt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Schichtleiter Holger Fröhner kontrolliert an einer der Produktlinien die Qualität der Mineralwasser und Erfrischungsgetränke, die im Thalfanger Werk der Hochwald Sprudel Schupp GmbH abgefüllt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Thalfang/Schwollen. Im Thalfanger Werk der Schwollener Hochwald Sprudel Schupp GmbH läuft es wieder rund. Gut 80 Mitarbeiter, überwiegend Vollzeit-Beschäftigte, arbeiten dort in vier Schichten an sieben Tagen in der Woche. Der schwierige Start vor acht Jahren ist überwunden.
Damals übernahm Hochwald die insolvente Diamant-Quelle mit etwa 100 Beschäftigten und investierte prompt viel Geld, um den Standort wirtschaftlicher zu machen.
Allein ins Thalfanger Werk flossen etwa 40 von insgesamt 55 Millionen Euro. Fatalerweise brach aber im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise der Markt dramatisch ein. Der Schupp-Gruppe mit heute insgesamt etwa 230 Mitarbeitern bescherte das erhebliche Umsatzeinbußen und finanzielle Turbulenzen.
Schwerpunkt Lohn-Produktion


Das Traditionsunternehmen (siehe Extra) investierte 2005 sowohl in eine größere Halle in Thalfang, als auch in zwei neue Abfüllanlagen. Laut Geschäftsführer Marco Schupp sichern sie dem Werk eine bessere Auslastung. Denn Kosten, unter anderem für technisches Personal, das stets vor Ort sein muss, sind fix. Daher garantiert mehr Produktionskapazität auch eine höhere Wirtschaftlichkeit.
Die nun mehr als doppelt so große Halle erlaubt es zudem, mehr Vorräte als "Saisonpuffer" einzulagern.
Die Investitionen kamen folglich der Standortsicherung des Werkes zugute. Der heutige Schwerpunkt ist die Lohn-Produktion: Hochwald füllt Wasser, Limonaden und Säfte für Großkunden im Lebensmittelhandel ab. Ein langjähriger Partner ist etwa Eckes-Granini mit Sitz in Bad Kreuznach. Die Hochwald-Werke in Schwollen und Thalfang haben sich auf eine Produktion ohne Konservierungsstoffe und auf die keimfreie Produktion spezialisiert. Angesichts der positiven Entwicklung der Firmengruppe ist Schupp zufrieden, dass in den täglichen Produktionsprozess wieder Ruhe eingekehrt ist. "Jetzt können wir planen", sagt Schupp.
Er ist froh, dass nach zahlreichen Mitarbeiterschulungen nun bei den Beschäftigten jeder Handgriff sitzt - anders als in der schwierigen Phase des "unheimlich schnell gewachsenen" Unternehmens, in der zeitweise permanent neue Mitarbeiter geschult werden mussten.
Dennoch hält Schupp Freudensprünge nach wie vor nicht für angebracht. "Der Markt bleibt hart und angespannt, die Preise sind knackig", bringt er die aktuelle Situation mit weiterhin knapp kalkulierten Gewinnspannen auf den Punkt. Was immens belaste, seien beispielsweise die hohen Energiekosten.
Hochwald hat darauf offensiv reagiert: mit einem Energiemanagementsystem (siehe Extra). Um die Effizienz zu steigern, sind beispielsweise die Mitarbeiter aufgefordert, Verbesserungsvorschläge einzureichen, was laut Schupp auch rege genutzt werde.
Extra

Seit diesem Jahr sind die Werke Schwollen und Thalfang nach der internationalen Norm DIN EN ISO 50001 zertifiziert. Basis ist ein mit dem IfaS-Institut am Umweltcampus Birkenfeld der Hochschule Trier erstelltes Energiemanagementsystem. Es zielt auf optimierte Prozessabläufe ab, die etwa weniger Energie verbrauchen und Kosten senken. Der Verbrauch an Energie wird systematisch erfasst und Mitarbeiter werden sensibilisiert für Umweltthemen oder das Vorschlagswesen. Vor allem aber verpflichtet sich Hochwald, mit den natürlichen Ressourcen schonend umzugehen, "im Einklang mit Natur und Heimat". Bereits seit 2009 sponsert Hochwald zudem die Lese-Initiative "Wasserkästen für Bücherkisten". Teilnehmende Schulen profitieren von Vorlesungen renommierter Autoren und wertvollen Bücherkisten. Finanziert wird das aus je einem Cent pro verkaufter Flasche Hochwald Sprudel. Für die neue Runde sind schon 190 Schulen angemeldet. ursExtra

Die Schwollener Hochwald Sprudel Schupp GmbH vermarktet seit 1953 Mineralwasser und Erfrischungsgetränke. Das natürliche Mineralwasser stammt aus bis zu 250 tiefen unterirdischen Quellen. Die erste hatte Landwirt Karl Schupp 1899 entdeckt, als ein Acker ständig von Wasser überflutet war. Anfangs wurde per Hand abgefüllt und mit Pferdefuhrwerken ausgeliefert. Heute setzt das in vierter Generation aktive Familienunternehmen, das 2005 die Schwollener Diamant Mineralbrunnen übernahm, jährlich 400 Millionen Flaschen ab. Die Leitung haben inne: Günter und Marco Schupp (Vater und Sohn) als geschäftsführende Gesellschafter sowie seit 2012 als dritter Geschäftsführer Sven-Olaf Jensen. urs

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