Morbach. So sportlich haben sich die Morbacher Narren selten gezeigt: Scheinbar per Handstand oder auf einem etwas paradoxen Tandem, bei dem die Radfahrer Rücken an Rücken sitzen, haben sich die Mitglieder einiger Gruppen auf den Zug durch Morbach beteiligt. Die Gruppe mit den Radfahrern hat sich aus Mitgliedern der Partnerschaftskomitees aus Morbach und dem französischen Pont-Sur-Yonne zusammengesetzt. Ihr Ziel: Die Tour de France macht in Morbach Station. Der Morbacher Ortsvorsteher Georg Schuh schätzt, dass etwa 3000 Schaulustige am Straßenrand bei strahlendem Sonnenschein den Zug beobachtet haben. Darunter befanden sich viele Kinder mit Tüten, die sich nur zu gerne nach den geworfenen Süßigkeiten bückten. Dilldappen-Chef Frank Retzler sagt, dass sich die närrische Zahl von 333 Aktiven in 22 Positionen auf den Weg durch Morbach gemacht hat. Darunter haben sich mit dem Musikverein Morbach und dem Musikverein Morscheid zwei Kapellen befunden. Eine Stunde vorher hatten die Morscheider schon den Umzug in Hinzerath begleitet.
Die Fußgruppen waren bei nur sieben Motivwagen klar in der Überzahl, was laut Retzler einen einfachen Grund hat: "Es gibt in Morbach nur wenige große Garagen oder Scheunen, in denen Fastnachtsfreunde einen Wagen zusammenbauen können." Doch haben sich unter den Teilnehmern schöne Motive gefunden.
Die Gruppe mit den Handstandläufern hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, ebenso die farbenfrohen Morbacher Nachtschwärmer und eine Gruppe Rock- (Rokoko-)Damen und Herren. Der Morbacher Sportverein widmete sich mit seinem Wagen dem NSA-Abhörskandal. Eine Besonderheit hatte die Fußgruppe des Gewerbevereins zu bieten: Travestiekünstler Bernd Manfred Brück sang beim Umzug live. cst