Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Sich selbst in der Natur finden als Konzeptidee

Thalfang/Muhl · Viele Partner, ein gemeinsames Ziel: Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald sollen Besucher eine Ich-Zeit erleben können. Zentraler Ausgangspunkt dafür ist Muhl mit seiner Nationalparkkirche. Außerdem sind Trekking-Camps für Wanderer geplant.

 Sonnenuntergang im Nationalpark: Wer will da nicht ausspannen?Foto: Konrad Funk/Nationalparkamt

Sonnenuntergang im Nationalpark: Wer will da nicht ausspannen?Foto: Konrad Funk/Nationalparkamt

Foto: (m_huns )

Thalfang/Muhl "Mittendrin - Natur und Ich-Zeit im Nationalparkcamp Muhl": So heißt die neue Konzeptidee inmitten des Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Vertreter der Ortsgemeinde Neuhütten-Muhl, der Pfarreien St. Franziskus Hermeskeil, des Dekanats Birkenfeld, des Fördervereins Dorf und Kirche im Nationalpark und des Nationalparkamts haben in der Nationalparkkirche in Muhl eine Vereinbarung über eine Kooperation unterzeichnet.
Das Bedürfnis, eine Auszeit zu nehmen, langsamer zu werden und Stress abzubauen, wachse bei Jung und Alt, sagt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken. Dazu seien keine Wellness-Einrichtungen nötig. Vielmehr werden im Nationalpark bei Muhl neben einer Garantie zur Selbstfindung auch das Natur erleben, die Umweltbildung sowie Forschung und Monitoring ermöglicht. Durch den unermüdlichen Einsatz der verschiedenen Akteure sei es gelungen, "einen ganz besonderen Ort der Erholung, der Wertschöpfung und der Zurückfindung für sich selbst zu schaffen", sagt die Ministerin.
Zentrale Anlaufstellen dafür sind die Nationalparkkirche und das Gemeindehaus in Muhl, von wo zahlreiche Aktivitäten wie Rangertouren gestartet werden. Denn dieses wird für 300 000 Euro zur Nationalpark-Servicestation ausgebaut, sagt der Neuhüttener Ortsbürgermeister Peter Kretz. Das Land unterstützt den Umbau mit 15 Prozent der Kosten, aus dem Leaderprogramm kommen 75 Prozent Förderung, so dass bei der Gemeinde ein Eigenanteil von zehn Prozent hängen bleibt, sagt Kretz.
Was ist unter dem Begriff Nationalpark-Servicestation zu verstehen? Das Muhler Gemeindehaus soll eine zentrale Anlaufstelle im Nationalpark werden, führt Kretz aus. Wanderer sollen dort duschen und frühstücken können. Der Bürgersaal soll mit Technik ausgerüstet werden, so dass dieser als Tagungs- und Seminarraum genutzt werden kann. Im Eingangsbereich wird Raum für eine Nationalpark-Infostelle geschaffen. Auf dem Grundstück neben dem Gemeindehaus sollen in einem nächsten Schritt ein Nationalpark-Camp geschaffen und Zeltplätze ausgewiesen werden. "Der Charme ist, dass dies neben der Nationalparkkirche entsteht", sagt Kretz. In einem weiteren Schritt könnten dort auch feste Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet werden, sagt er. Dabei sollen die Bürger das Gemeindehaus weiter für Feiern wie Hochzeiten oder runde Geburtstage nutzen können. "Einmal investieren, mehrfach nutzen, da müssen wir hin", sagt der Ortsbürgermeister.
Dies kommt den Plänen des Nationalparkamts entgegen. Denn dieses will wie im Pfälzer Wald und im Soonwald sogenannte Trekking-Camps einrichten, sagt Leiter Harald Egidi. Das seien einfache Plätze, auf denen Rucksacktouristen entlang des Saar-Hunsrück-Steigs bis zu fünf Zelte aufschlagen können.
Die Plätze könnten sich die Wanderer vorab reservieren lassen, sagt er. "Muhl könnt dafür ein Baustein sein", sagt er. "Wanderer könnten sich hier mit Proviant versorgen oder ihre Sachen trocknen." Egidi strebt an, diese Zeltplätze ab dem kommenden Jahr anzubieten.
Dass es für Menschen einen Bedarf gibt, für ihre innere Einkehr bestätigt Anne Speicher vom Nationalparkamt. An Pilgerwanderungen von Birkenfeld nach Muhl beteiligten sich bis zu 35 Personen, sagt sie. Deshalb denke man darüber nach, künftig Pilgerwanderungen auch von Hermeskeil aus zur Nationalparkkirche anzubieten.
Allerdings sei unklar, ob der in Muhl vorgesehene Schöpfungspfad als ergänzendes Projekt dieses Jahr eingerichtet werden kann. Der Streckenverlauf, die Länge und die inhaltliche Ausarbeitung seien noch nicht klar, sagt sie.

Für Marc Hüllenkremer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, ist das eine positive Entwicklung: "Es ist schön, dass die Schöpfung hier bewahrt wird. Sie ist ein Teil des Naturschutzes, dazu gehört der Nationalpark."
Günter Schartz, Landrat des Landkreises Trier-Saarburg bemerkt: "Die Kooperation hat ein hohes Gewicht. Durch die Zusammenarbeit von Gemeinde und Kirche werden wichtige Impulse für die Ortsgemeinschaft und den Nationalpark gesetzt. Ich bin der Meinung, die Kooperation kann nur ein Anfang sein. Auch der Landkreis ist gefordert, hier im Umfeld von Bürgerhaus und Kirche eine gute Anlaufstelle mit Infrastruktur bis hin zu Übernachtungsmöglichkeiten für Nationalparkbesucher zu schaffen. Ich bin begeistert vom Einsatz des Muhler Ortsbürgermeisters Peter Kretz, von Bernd Schmitt, Vorsitzender des Vereins Dorf und Kirche im Nationalpark, und Dechant Clemens Grünebach, die die Entwicklungsmöglichkeiten hier erkannt haben."Meinung

 Partner unterzeichnen die Kooperation: Der Neuhüttener Ortsbürgermeister Peter Kretz, Bernd Schmitt, Vorsitzender des Vereins Dorf und Kirche im Nationalpark, Umweltministerin Ulrike Höfken, Harald Egidi, Leiter des Nationalparkamts, Dechant Clemens Kiefer aus Birkenfeld und Dechant Clemens Grünewald aus Hermeskeil (von links). TV-Foto: Christoph Strouvelle

Partner unterzeichnen die Kooperation: Der Neuhüttener Ortsbürgermeister Peter Kretz, Bernd Schmitt, Vorsitzender des Vereins Dorf und Kirche im Nationalpark, Umweltministerin Ulrike Höfken, Harald Egidi, Leiter des Nationalparkamts, Dechant Clemens Kiefer aus Birkenfeld und Dechant Clemens Grünewald aus Hermeskeil (von links). TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

In der Wildnis des Nationalparks übernachten
So ganz einfach draußen in der Wildnis übernachten? Davon träumen viele Wanderer und Outdoor-Sportler. Was den Amerikanern oder Skandinaviern, die durch ihre Nationalparks wandern, lieb und teuer ist, nämlich ihr Zelt da aufzuschlagen, wo sie wollen - das ist in Deutschland verständlicherweise kaum möglich. Die vergleichsweise enge Besiedlung in Deutschland lässt das kaum zu. Deshalb wird die Möglichkeit, im Nationalpark Trekking-Camps einzurichten, die Attraktivität des Gebietes mit großer Sicherheit steigern. Er ist sozusagen das Sahnehäubchen auf einem Konzept, das ganz klar auf umweltverträglichen, sanften Tourismus in einem Naturschutzgebiet setzt. Ausspannen, das innere Gleichgewicht und ein wenig Seelenfrieden finden: Dafür bietet das Nationalparkamt mit der Nationalparkkirche und dem Gemeindehaus die entscheidenden Vorausetzungen und bringt damit die gesamte Region voran. hp.linz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort