Naturmensch mit politischer Ader

ELZERATH. Winfried Lünemann legt nicht nur beruflich Wert auf die Natur. In der von ihm selbst renovierten ehemaligen Mühle lebt der Förster auch privat mitten im Grünen.

 Obwohl er beruflich und in seinem Ehrenamt eingespannt ist, lässt sich Winfried Lünemann sein Hobby nicht nehmen: Die Zucht von Rauhaar-Dackeln macht ihm viel Freude. Foto: Ilse Rosenschild

Obwohl er beruflich und in seinem Ehrenamt eingespannt ist, lässt sich Winfried Lünemann sein Hobby nicht nehmen: Die Zucht von Rauhaar-Dackeln macht ihm viel Freude. Foto: Ilse Rosenschild

Seit Juli vergangenen Jahres ist Winfried Lünemann Ortsvorsteher in Elzerath. Zeit genug, um sich in Ruhe und ohne Hektik in sein Amt einzuarbeiten. "Die großen Arbeiten sind ohnehin gemacht", weiß Winfried Lünemann seinem Vorgänger Andreas Pink zu danken: Der habe sich "sehr ins Zeug gelegt". Das Ergebnis sind ein Gemeindehaus, das nach Umbau und Sanierung zu einem Schmuckstück geworden ist, sowie ausgebaute Straßen, die samt Brunnenplatz dem Ort ein neues Gesicht geben.Spiel- und Bolzplatz genießt Vorrang

Handlungsbedarf sieht der Förster daher - abgesehen von Unterhaltungsarbeiten, die erforderlich werden, - eher in bescheideneren Wünschen wie der Fertigstellung des Spiel- und Bolzplatzes oder der Eingrünung des Dorfes mit Streuobstwiesen. "Beides ist mittlerweile ziemlich abgeschlossen", bilanziert der 57-Jährige, der seit acht Jahren in einer ehemaligen Mühle etwas außerhalb von Elzerath lebt, die er eigenhändig renoviert hat. Bleibt noch die Begrünung der Bäche Elzerbach und Heinzerbach. Doch auch die soll bald in Angriff genommen werden. Auch am Friedhof muss einiges getan werden: Das fünf Meter hohe Kreuz bedarf ebenso der Sanierung wie das Tor. Zwar liege ein Kostenvoranschlag noch nicht vor, berichtet der Ortschef, aber das Vorhaben kostet "etliche tausend Euro". Die Realisierung werde nicht leicht. Zumindest gibt das Budget der Gemeinde nicht so viel her. Dem Vater von fünf Kindern liegt aber mehr als nur ein ansprechendes Ortsbild am Herzen, für das er auf die Schließung vorhandener Baulücken hofft. So will sich Lünemann dafür einsetzen, "dass weiter ein Zusammenhalt im Dorf besteht und noch gefördert wird". Wenig Chancen rechnet er sich dagegen im Bemühen um mehr Jugend in dem 112-Einwohner-Dorf aus. "Wie soll man da entgegen wirken?", kommentiert er den seit Jahren fehlenden Zuzug in Elzerath sowie die Tatsache, dass viele ältere Menschen im Ort leben. Bereits heute wüssten viele Bürger nicht, wie sie nach Morbach zum Arzt oder Einkaufen kommen sollten, und oft seien sie darauf angewiesen, dass sie jemand aus dem Dorf mit nehme. Stark machen will sich Lünemann gemeinsamen mit seinen Amtskollegen in Heinzerath und Merscheid auch dafür, dass die desolate Kreisstraße ausgebaut wird. "Sie wurde im Winter geflickt. Mittlerweile ist schon wieder alles aufgebrochen", ärgert sich der Sauerländer. Weil es sich um eine Kreisstraße handele, sei das zwar nicht unbedingt Aufgabe der Ortsvorsteher, aber ihm sei die Sanierung dennoch ein Anliegen. Doch die Sorge Lünemanns, der bis zum vorigen Jahr im Morbacher Gemeinderat saß, endet nicht etwa am Dorfrand. Sein politisches Engagement rührt aus der Bürgerinitiative gegen das früher in der Einheitsgemeinde geplante Feriendorf.Fruchtloses Bemühen um mehr Jugend

Auch aus seiner Haltung zum Flughafen Frankfurt-Hahn macht er kein Geheimnis. "Der Hahn ist ein Segen für uns, aber es kann nicht sein, dass Frankfurt den Nachtflug verbietet und den hier auf den Hunsrück verlegt." Dass Lünemann Umwelt und Natur auch privat am Herzen liegen, hat er bei der Sanierung seines Hauses bewiesen. Bestrebt, "möglichst wenig fossile Energien zu verbrauchen", setzt er dort auf eine Solarheizung plus Restholzverwertung. Inzwischen sei er - nicht zuletzt wegen der Reduzierung der "Standby-Geschichten" - bei einem Drittel seines früheren Stromverbrauchs angelangt. Die von Lünemann gepflegten Hobbys runden das Bild des Naturmenschen ab. Er betätigt sich als Imker und hält auf seinem Eigentum ein paar Gänse und Hühner sowie zwei Pferde. Große Freude macht ihm auch die Zucht von Rauhaar-Dackeln. Derzeit machen ihm fünf fünf Wochen al te Welpen große Freude.

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