Niederländer entdecken den Hunsrück

Die Nachfrage nach Immobilien im Raum Morbach ist derzeit verhalten. Makler setzen allerdings ihre Hoffnungen auf die Niederländer. Denn diese haben offenbar den Hunsrück entdeckt.

 Zu verkaufen: Einfamilienhäuser werden im Hunsrück häufig angeboten, die Nachfrage ist aber eher verhalten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Zu verkaufen: Einfamilienhäuser werden im Hunsrück häufig angeboten, die Nachfrage ist aber eher verhalten. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Niedrige Immobilienpreise schaffen es in der Region nicht, die Nachfrage anzukurbeln. Doch für Interessenten aus dem nahen Ausland scheint der hiesige Markt attraktiv zu sein. In Morbach hat sogar ein weiterer Makler sein Büro eröffnet.

"Für Holländer ist das hier sehr billig"



"Für uns ist das ein sehr interessanter Markt", begründet Rob Pasman von "Hollander-Immo". 80 Prozent seiner Kunden seien Niederländer, die restlichen Engländer und Belgier. Hunsrücker Immobilien seien gefragt: "Für Holländer ist das hier sehr billig." Allerdings sei es für jemanden, der an Niederländer verkaufen wolle, sehr wichtig, deren Sprache zu sprechen.

Martin La Rivière aus einem Vorort von Rotterdam hat sogar ohne Makler sein Haus im Hunsrück gefunden. Er und seine Frau Inneke seien über Verwandte auf Hunolstein aufmerksam geworden, wo er derzeit von drei niederländischen und einem belgischen Hauseigentümer weiß. Sein Fazit: "Hunolstein ist ein europäischer Ort." Es sei sehr ruhig dort, aber sehr schön im Hunsrück und an der Mosel. Sie gehen wandern und lernen gern Leute kennen - wie etwa beim Fußball, was auch schon zu niederländisch-deutschen Begegnungen geführt hat.

Der Immobilienmarkt im Hunsrück ist ruhig



Zuvor war das Ehepaar längere Zeit auf der Suche nach einem Haus im Ausland, wo sie an Wochenenden ausspannen können. Daher sollte es nicht zu weit von zu Hause weg sein.

In Hunolstein habe alles gepasst. "Als wir das Haus besichtigt haben, waren wir gleich begeistert von der Scheune." Inzwischen haben sie diese als Wohnung ausgebaut und die frühere Wohnhaushälfte als Ferienwohnung.

Die Nachfrage inländischer Käufer lässt jedoch weiter zu wünschen übrig. "Es wird zu wenig angeboten und zu wenig nachgefragt", sagt Michael Nieswiodek, seit 20 Jahren Makler in Morbach. Keiner traue sich mehr, sich langfristig finanziell zu binden. Die Unsicherheit sei zu groß: "Das schlägt unheimlich auf den Immobilienmarkt - jedenfalls hier auf dem Land."

Die Banken vor Ort sehen das ähnlich. "Der Markt im Hunsrück ist ruhig", spricht Margret Hauprich, Sparkasse Mittelmosel-Eifel Mosel Hunsrück, von einer allgemein verhaltenen Nachfrage. Die Gründe sieht sie im ländlichen Raum. Morbach selbst sei ja ein Ort mit guter Infrastruktur und vielen Arbeitsplätzen. In den kleineren Ortschaften sei das aber anders.

Auch Doris Reh von der VR-Bank Hunsrück-Mosel spricht von einem insgesamt verhaltenen Markt. Ihr Fazit: "Es war schon einfacher zu verkaufen." Ein Problem sei die Verunsicherung der Leute, die sich keinen Kredit aufladen wollten. Das Interesse von Käufern aus dem nahen Ausland kann für die Gemeinde daher nur von Vorteil sein. Angesichts der demografischen Entwicklung würden leer stehende Häuser ja immer ein Thema sein, meint Theo Gätz, Büroleiter im Morbacher Rathaus.

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