Kultur Probesitzen im kleinsten Kino des Landes

Morbach · Die Hunsrücker Kulturszene ist um eine Attraktion reicher: Im Kino Heimat werden ab Januar etwas andere Filme gezeigt.

 Im Kino Heimat sollen die Filme nicht mit dem Abspann enden. Das verspricht der Betreiber.

Im Kino Heimat sollen die Filme nicht mit dem Abspann enden. Das verspricht der Betreiber.

Foto: Ilse Rosenschild

In Morbach öffnet Anfang des Jahres 2019 das mit 30 Plätzen und 40 Quadratmetern nach Angaben des Betreibers Alfons Schramer kleinste Kino in Rheinland-Pfalz seine Pforten: das Kino Heimat in Morbach. Es befindet sich unmittelbar neben dem Café Heimat. Dort, wo bis vor kurzem Besucher auf der Terrasse des Cafés saßen und ihre Heißgetränke genossen.

Konzept Im Mittelpunkt der neuen cineastischen Einrichtung steht das Lebenswerk von Edgar Reitz. Schließlich befindet sich das Kino in der unmittelbaren Nachbarschaft des Café Heimat, das im Elternhaus des gebürtigen Morbachers entstanden ist und in dem sich auch eine kleine und feine Ausstellung über Leben und Werk des Regisseurs der weltberühmten „Heimat“-Trilogie befasst, die mit 54 Stunden Spieldauer zu den „umfangreichsten erzählerischen Werken der Filmgeschichte gehört.

Der Zusammenhang ist allerdings noch unmittelbarer: Denn dort, wo jetzt das Mini-Kino steht, befand sich früher die Garage der Familie Reitz, in der der junge Edgar den Nachbarskindern seine ersten selbstgedrehten Filme auf einer Leinwand aus Bettlaken zeigte. Dennoch will Schramer kein „Reitz-Kino“ machen, sprich ausschließlich Filme zeigen, die der Hochschulprofessor selbst gedreht hat. Im Progammkino sollen „andere Filme anders gezeigt werden“, sagt der 55-Jährige weiter. Kinderfilme sollen dort ebenso ihren Platz haben wie Filme, die höchste internationale Auszeichnungen erhalten haben. Einen Vorgeschmack auf das künftige Programm erhalten Filmfreunde am Eröffnungswochenende, 11. bis 13. Januar (siehe Info).

Schramer denkt auch an Sparten wie „Filme schauen und Sprache lernen“ (Filme in Originalfassung) oder eine Reihe „Wie funktioniert die Welt wirklich“. Dokumentationen, sozialkritische Filme und Filme mit gesellschaftlicher Relevanz sind nach Angaben des alleinerziehenden Vaters Bausteine des Kino-Heimat-Konzeptes. Vor allem soll das Kino auch ein Treffpunkt der gelebten Kommunikation werden. Oder wie es der gelernte Chemikant und Bürokaufmann ausdrückt: „In Morbach soll der Film nicht mit dem Abspann enden.“ Diskussionen sind erwünscht. Die Gäste dürfen, ja sollen auch Einfluss nehmen aufs Programm.

Sie können sich künftig Filme wünschen. Auch Vereine oder gesellschaftliche Gruppen sollen sich einbringen. Ist keine Vorstellung, steht der Kinosaal den Besuchern des Cafés zur Verfügung.

Ambiente und Technik Dass die Kino-Sessel mit echten Kaffeesäcken bezogen sind, hat einen Grund. Die Ausstattung erinnert nicht nur an das benachbarte Café, sondern auch die Kaffeerösterei, die Schramer unter dem Label „Mondo del Caffè“ in Echternach betreibt ebenso wie das Trierer Kaffeehotel Christophel und das Café Palmengarten in Trier-Nord.

Insgesamt beschäftigt Schramer 84 Mitarbeiter, sechs davon in Morbach. Im Kino Heimat ist laut Schramer die „modernste Kino-Technik“ verbaut. Selbst wenn man in der ersten Reihe sitzt, sei das Bild superscharf und habe keine Pixel. Es gibt einen 4K- und HDR-fähigen Laserbeamer. Die Software ermöglicht das Abspielen aller Digital-Film-Formate.

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