Später Brief aus Berlin

DEUSELBACH/THALFANG. Neues in Sachen Deuselbacher Mess-Station: In einem Brief an den VG-Bürgermeister beseitigt der Präsident des Berliner Umweltbundesamtes einige Unklarheiten. Doch zufrieden ist Hans-Dieter Dellwo deshalb noch lange nicht.

Die Mess-Stelle in Deuselbach wird zum Jahresende geschlossen. Der Betrieb ist bereits seit August eingestellt. Aber was bedeutet das konkret, fragten sich Verantwortliche in der Verbandsgemeinde Thalfang, in der Ortsgemeinde Deuselbach und auch im Hunsrückhaus lange Zeit. Denn in Berlin hielt man sich mit Auskünften zurück. Doch mittlerweile ist die Funkstille vorbei. Professor Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) informierte per Brief. "Ich bedaure sehr, dass die etablierte und mit hoher Reputation versehene Mess-Station Deuselbach mit ihren jahrzehntelangen Mess-Reihen ihren Betrieb einstellen muss, aber finanzielle Gründe und eine Neukonzeption des UBA-Messnetzes haben diesen Schritt erforderlich gemacht", wirbt Troge um Verständnis. Die Mess-Stelle in Deuselbach werde zum Jahresende geschlossen. Das gelte sowohl für die Mess-Fläche und das Gebäude in Deuselbach sowie für den Container auf dem Erbeskopf-Plateau. "Es ist nicht vorgesehen, einzelne Messreihen durch eine automatische Container-Station weiter zu führen", heißt es im Schreiben wörtlich. Ab Januar 2005 werden keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Behörde mehr vor Ort sein. Das Baureferat werde dann Rückbau-Arbeiten veranlassen und die Liegenschaft ans Bundesvermögensamt abgeben. Aber warum wurde gerade die Einrichtung in Deuselbach trotz der guten Wetter- und Umweltdaten-Infrastruktur aufgegeben? Auf TV -Nachfrage nennt Pressesprecher Frank Hönerbach neben den Auflagen an alle Bundesbehörden, Kosten zu sparen, die allgemein verbesserte Qualität der Luft, die ein so enges Kontrollnetz nicht mehr erfordere. An dem Gebäude in exponierter Lage hat übrigens Deuselbach großes Interesse.Mess-Geräte bleiben als Dauerleihgabe

Die Ortsgemeinde hat nach Auskunft des Ersten Beigeordneten Karl-Otto Schmidt bereits schriftlich Interesse an dem Gebäude angemeldet. Man könnte sich eine Nutzung als Jagdhütte oder als Wochenendhäuschen vorstellen. Ein ähnliches Schreiben sei übrigens auch an den Deutschen Wetterdienst gegangen, der sein Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft offenbar ebenfalls veräußern wolle. Mess-Geräte bleiben als Dauerleihgabe. Doch zurück zum Umweltbundesamt: Man sei gern bereit, das Hunsrückhaus als Umweltbildungsstätte im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen. "Ist es doch auch unser Anliegen, auf dem Gebiet der Umweltaufklärung zu wirken und den Umweltgedanken in die Bevölkerung zu tragen", begründet Troge. Die Mess- und Analysegeräte im Klimagarten und Luftmesslabor überlasse man dem Hunsrückhaus als Dauerleihgabe. Mit einer Ausnahme: das Staubmessgerät, das der Strahlenschutz-Verordnung unterliegt und von einem Strahlenschutz-Beauftragten gewartet werden muss. Das Umweltbundesamt werde das Hunsrückhaus auch künftig mit allen benötigten Info-Materialien versorgen. Troge bietet zudem eine fachliche Beratung durch UBA-Mitarbeiter bei der Weiterentwicklung von Präsentationen an. Nach Absprache könne sich die Behörde auch an Ausstellungen oder Veranstaltungen beteiligen. Bürgermeister Dellwo ist trotz des verbindlichen Tons Troges enttäuscht. Er ärgert sich nach wie vor darüber, dass man erst weit nach der Entscheidung informiert wurde und dass nicht zuvor nach alternativen Lösungen gesucht wurde. "Wir erwarten mehr als nur allgemeine Erklärungen", macht er im Gespräch mit dem TV deutlich. Troge solle konkret erklären, wie die Zusammenarbeit trotz der Distanz konkret fortgesetzt werden kann. Man engagiere sich im Hunsrückhaus sehr stark für die Anliegen des Umweltbundesamtes. Dann erwarte er auch aus Berlin im Gegenzug etwas Großzügigkeit. Dellwo hofft konkret auf Entgegenkommen, was die Übergabe der Grundstücke und des Gebäudes an die Ortsgemeinde angeht. Ein diesbezügliches Schreiben an den UBA-Präsidenten sei in Vorbereitung. Ob die Hoffnungen Dellwos Aussicht auf Verwirklichung haben, ist unklar. Laut Pressesprecher Hönerbach liegt die Immobilienfrage tatsächlich in der Hand des Bundesvermögensamtes.

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