Spezialitätenwoche mit verhaltener Resonanz

Regionale Küche liegt voll im Trend - auch im Hunsrück. Dennoch hat sich die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf vor vier Jahren aus den Hochwälder Kartoffeltagen ausgeklinkt und stattdessen im Alleingang auf die Hunsrücker Spezialitätenwoche gesetzt. Diese ist bei den einzelnen Teilnehmern diesmal recht unterschiedlich gelaufen.

 Beim Schaukochen anlässlich der Hochwälder Kartoffeltage rührten Bürgermeister (von links: Karl-Heinz Kuhl, Michael Hülpes, Kerstin Trampert, WernerAngsten, Werner Hero) früher gemeinsam die Werbetrommel. Derzeit diskutiert man in Thalfang, ob auch bei der Hunsrücker Spezialitätenwoche ein Schulterschluss am Küchenherd möglich ist.TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Beim Schaukochen anlässlich der Hochwälder Kartoffeltage rührten Bürgermeister (von links: Karl-Heinz Kuhl, Michael Hülpes, Kerstin Trampert, WernerAngsten, Werner Hero) früher gemeinsam die Werbetrommel. Derzeit diskutiert man in Thalfang, ob auch bei der Hunsrücker Spezialitätenwoche ein Schulterschluss am Küchenherd möglich ist.TV-Foto: Archiv/Ilse Rosenschild

Thalfang/Hermeskeil. (doth) Bei den Hochwälder Kartoffeltagen wird in diesen Wochen die regionale Küche ins rechte Licht gerückt. Der Versuch von Gastronomen, mit dem länderübergreifenden Projekt auch in der Verbandsgemeinde (VG)Thalfang auf sich aufmerksam zu machen, scheiterte vor Jahren. Der Verein "Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf" (Ute) zog die Werbemittel dafür zurück und setzt stattdessen auf die Hunsrücker Spezialitätenwoche.

"Zehn Jahre lang haben wir durchgehalten, um die Kartoffeltage in Thalfang und Umgebung zu etablieren", erinnert sich Ute-Geschäftsführer Klaus Hepp. Doch für die gastronomische Aktion wurde "sehr komfortabel" geworben. Das bedeutete auch für Ute immer höhere Kosten.

2006 zog der stellvertretende Ute-Vorsitzende Gereon Haumann die Notbremse. "Bei unserem schmalen Budget sind auch 2000 Euro schon viel Geld", sagt der heutige Präsident des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbandes.

In seinem Betrieb, dem Familienhotel in Horath, war die Nachfrage nach der Spezialitätenwoche in diesem Jahr "verhalten". Dennoch möchte er die kulinarische Veranstaltung nicht generell infrage stellen.

Bei Helga Rauland im gleichnamigen Landgasthaus in Thalfang sei die Spezialitätenwoche "kaum spürbar" gewesen. Ganz anders im Restaurant Am Weiher, ebenfalls Thalfang: Gastwirt Reinhold Merten begrüßte an einem Abend allein 25 zusätzliche Gäste. Hepp sieht in der Spezialitätenwoche trotz der durchwachsenen Resonanz ein "durchaus ausbaufähiges touristisch-kulinarisches Modell". Vorstellbar sei, auch in Zusammenarbeit mit Morbach ein Paket mit Traumschleife, Wanderung und Gaumenfreuden zu schnüren.

Zusammenarbeit mit Morbach denkbar



Um das kulinarische Projekt, das derzeit auf Gastronomen in der VG Thalfang beschränkt ist, erfolgreicher zu machen, könnte Haumann sich auch vorstellen, den Schulterschluss mit den Nachbargemeinden zu üben. Zunächst mit Morbach, weil die Zusammenarbeit dort auch in anderen Bereichen funktioniere. Zumindest will er das im Ute-Vorstand diskutieren. Auch in Richtung Hermeskeil ist aus seiner Sicht eine Ausweitung möglich.

Davon hält Irmgard Schmitt vom Gasthaus "Zur Linde" in Geisfeld nichts. Sie steht Kooperationen generell skeptisch gegenüber und nennt das Beispiel Kartoffel-Tage. "Ganz am Anfang, vor 15 Jahren, liefen sie gut, dann immer schlechter". Als im Ort ein Kartoffelfest etabliert wurde, blieben die Gäste aus. Auch Martin Schmitz von der "Linde" in Gonzerath kann sich nicht vorstellen, sich der Spezialitätenwoche anzuschließen. Regionale Küche kann man aus seiner Sicht nicht punktuell machen, sondern nur "365 Tage im Jahr". Extra Die Hunsrücker Spezialitätenwoche veranstaltet die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute) bereits seit 1993. Diesmal machten neun Betriebe mit. Sie wurde 2010 erstmals mit einer kulinarischen Wanderung eröffnet. Die Hochwälder Kartoffeltage, veranstaltet von sechs Tourist-Informationen (VG Hermeskeil und Kell sowie im Saarland in Nonnweiler, Weiskirchen, Losheim und Wadern) gibt es seit 16 Jahren. Die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute) war bis 2006 dabei. 33 rheinland-pfälzische und saarländische Betriebe setzen noch bis zum 24. Oktober die Kartoffel in den Mittelpunkt der Gaumenfreuden. (doth)

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