Ausbau Straßenbau kostet die Anlieger doppeltes Geld und viele Nerven

Hoxel · Hauseigentümer im Hoxeler Landesweg müssen wegen der einseitigen Bebauung mehr zahlen.

 Die betroffenen Hausbesitzer im Hoxeler Landesweg: Thomas Josten, Eva Martini, Andrea Josten und Ingrid Rieth-Geiermann.

Die betroffenen Hausbesitzer im Hoxeler Landesweg: Thomas Josten, Eva Martini, Andrea Josten und Ingrid Rieth-Geiermann.

Foto: Christoph Strouvelle

Auf der einen Seite der Straße stehen vier Häuser, auf der anderen Seite wächst das Getreide: Die Anwohner des Landeswegs in Hoxel wohnen mitten im Grünen. Doch die unverbaubare Aussicht in Richtung Industriepark Humos und darüber hinaus wird für die Eigentümer jetzt möglicherweise teuer. Denn die Straße namens Landesweg, an der sich die vier Immobilien befinden, ist in einem schlechten Zustand. Deshalb soll das 130 Meter lange Straßenstück ausgebaut werden.

Doch sind zwei Sachen dabei außergewöhnlich: Zum einen sind die Grundstücke am Landesweg nie förmlich über eine ausgebaute Straße erschlossen worden, obwohl zwei Häuser bereits in den 1960er Jahren gebaut worden sind. Der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal spricht beim Landesweg daher auch von einem „bituminös befestigten Weg, der jetzt kaputt“ sei. Des Weiteren ist nur die eine Seite des Landesweges zur Bebauung freigegeben, die andere Seite bleibt landwirtschaftliche Nutzfläche.

Das hat massive Auswirkungen auf die Geldbeutel der Anlieger. Denn Straßenbaukosten, die im Normalfall zwischen den Grundstückbesitzern beider Straßenseiten aufgeteilt werden, müssen die vier Eigentümer der bebaubaren Seite alleine tragen. Was bedeutet, dass sich die Kostenanteile für sie im Vergleich zu Anwohnern beidseitig bebauter Straßen verdoppeln. In einer Einwohnerversammlung im vergangenen Jahr sind den vier Hauseigentümern bereits Kostenschätzungen in sechsstelliger Höhe vorgelegt worden. 90 Prozent sollen die Anlieger tragen, zehn Prozent übernimmt die Gemeinde. Laut Hackethal ist dieser Prozentsatz bei einer Erschließung fest vorgegeben. „Ich muss voraussichtlich knapp 40 000 Euro zahlen“, sagt Ingrid Rieth-Geiermann. Das entspreche etwa einem Satz von rund 38 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche, sagt die Anwohnerin Eva Martini. Zum Vergleich: Der Preis für einen Quadratmeter Grund im Hoxeler Neubaugebiet beträgt 35,70 Euro inklusive der Erschließungskosten. „Dass man bezahlen muss, ist klar, aber das steht in keinem Verhältnis“, sagt sie.

Die 73-jährige Rieth-Geiermann erhält rund 700 Euro Rente. Sind größere Summen wie Versicherungen fällig, greift sie auf Ersparnisse zurück. „Ich will keine Sonderrechte, sondern behandelt werden wie andere Hausbesitzer auch“, sagt sie. Sie sei bereit, so viel zu bezahlen wie Hausbesitzer an beidseitig bebauten Straßen, „aber keine 90 Prozent“.

Derzeit suchen alle Beteiligten nach Lösungen. Hackethal sagt, die Verwaltung prüfe die Gesamtsituation mit den verschiedenen Fragestellungen. Es sei thematisch schwierig. Weiter will er sich derzeit nicht öffentlich äußern, weil er Details erst den Anwohnern mitteilen möchte. Der Ortsbeirat Hoxel hat bereits über die Problematik diskutiert und wartet jetzt auf einen Vorschlag der Gemeinde, sagt Ortsvorsteher Achim Zender. Die Ratsmitglieder selbst hätten über die Erschließung noch nicht entschieden. Anwohner Thomas Josten denkt über einen Vertrag mit der Gemeinde nach. Dann würden die Anwohner die Arbeiten für die Erschließung selbst beauftragen. Er erhofft sich dadurch niedrigere Kosten.

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