Straßenlampentest fällt positiv aus

Seit gut einem Jahr sind in Heidenburg LED-Straßenlampen im Einsatz. Die neue Technologie hat sich in dieser ersten Testphase als energieeffizienter und kostengünstiger erwiesen.

Heidenburg. Mit bloßem Auge ist nichts Ungewöhnliches in der Pfarrer-Wolsfeld-Straße im Heidenburger Neubaugebiet zu erkennen. Dass dort seit Ende 2009 Straßenlampen auf der Basis von Licht emittierenden Dioden (LED) getestet werden, fällt Laien nicht auf. Neben Heidenburg, dem Vorreiter im Raum Trier, sind Wittlich, Schweich und Speicher Testorte. In der Wittlicher Fußgängerzone werden seit Herbst 55 LED-Licht-Lampen in der Fußgängerzone getestet, in Schweich und Speicher erhellt LED die Kirchenvorplätze.

Die innovative Straßenbeleuchtungstechnik (siehe Extra) ist auch für den Energieversorger, die RWE Rheinland Westfalen Netz AG, relativ neu. Der Vorteil besteht laut Fachmann Rainer Heib im bis zu 40 Prozent geringeren Energieverbrauch. In den Testorten will man Erfahrungswerte sammeln - auch hinsichtlich der Akzeptanz in der Bevölkerung. Denn mancher steht LED-Lampen mit ihrem weißen und mitunter grell empfundenen Lichtschein skeptisch gegenüber.

Offensichtlich aber nicht in Heidenburg. "Wir haben keine Beschwerden erhalten - die Leute sind alle zufrieden", versichert Ortsbürgermeister Dietmar Jäger. Zu danken sei das wohl nicht zuletzt dem Vorteil des "gerichteten Lichts". Während konventionelle Lampen rundum - und folglich auch in Schlafzimmerfenster - abstrahlen, kann das hellere LED-Licht ausgerichtet werden. Darüber hinaus hat die für die Gemeinde kostenneutrale Installation der zehn LED-Lampen dem Ort landesweite Bekanntheit beschert. Denn sie sind Teil des Energiekonzeptes, für das Heidenburg als einer von fünf Preisträgern den rheinland-pfälzischen Umweltpreis 2010 erhalten hat (der TV berichtete). Jäger überlegt daher bereits, alle Lampen auszutauschen. Allerdings müsse das bezahlbar sein. Nach Auskunft von RWE-Pressesprecher Rolf Lorig sind die regulären Umrüstungskosten hoch: "Man muss mit 500 bis 900 Euro pro Leuchte rechnen."

Es müsse der gesamte Lampenkopf ausgetauscht werden, was aber nicht bei allen Typen möglich sei. Im Vergleich dazu ist die für die zehn Heidenburger Straßenlampen ermittelte Ersparnis von circa 300 Euro pro Jahr, also 30 Euro pro Lampe und Jahr, bescheiden. Daher geht Lorig davon aus, dass Gemeinden vorerst noch eher zur Umrüstung auf Gelblicht-Lampen (Natriumdampf-Hochdruckleuchten) tendieren werden. Diese seien in der Anschaffung "noch deutlich günstiger" und im Stromverbrauch gleich günstig. Außerdem sei ihr gelbes Licht wegen der geringeren Schattenbildung von Vorteil für die Sicherheit. Dennoch steht langfristig für ihn fest: "Der Siegeszug der LED ist nicht aufzuhalten." Erfahrungswerte lieferten dem Hersteller und auch RWE neue Erkenntnisse, die bei der Entwicklung neuer Technologien berücksichtigt würden. Als Beispiel nennt Lorig die Lebensdauer von Lampen. In Heidenburg habe nur eine der zehn Lampen das Testjahr nicht überstanden. EXTRA

Die Straßenbeleuchtung ist eine finanzielle Belastung für Kommunen. Daher sind Alternativen, die Verbrauch und Kosten senken, sehr gefragt. Mit dazu beitragen wird, dass in den nächsten Jahren energieintensive Leuchtmittel, wie sie bisher noch in Straßenlampen Verwendung finden, aus dem Handel genommen werden. Herkömmliche Straßenlampen (Quecksilberdampflampen) basieren auf einer bis zu 40 Jahre alten Technik. Alternative: Lampen mit LED-Licht, Gelblicht-Lampen (Natriumdampf-Hochdruckentladungslampen) sowie Straßenlampen mit bläulichem Licht (Metallhalogendampf-Hochdruckentladungslampen.)

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