Thalfang hängt Malborn ab

Malborn-Thiergarten · Die südlichen Gemeinden der Verbandsgemeinde Thalfang fühlen sich benachteiligt: Der Verbandsgemeinderat beschloss einen eingeschränkten Flächennutzungsplan. In Malborn ist jetzt keine Windkraft mehr möglich. Ortsbürgermeisterin Petra-Claudia Hogh will klagen.

Malborn-Thiergarten. Es geht um Windkraft und damit um Einnahmequellen der Ortsgemeinden: Der Verbandsgemeinderat (VG-Rat) Thalfang hat sich in seiner jüngsten Sitzung in Malborn-Thiergarten mit der Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans in Hinblick auf Windenergie befasst.
In der Beschlussvorlage hieß es, dass der VG-Rat beschließen soll, das Flächennutzungsverfahren mit der gesamten Flächenkulisse der VG, einschließlich der Flächen innerhalb der Naturparkkernzone bei Malborn fortzuführen. In der Beschlussvorlage ist aber auch die Rede von einer "langwierigen Prüfung" der Naturparkrandzone (Naturpark Saar-Hunsrück), auf die die Kreisverwaltung aufmerksam gemacht habe.
Dieser Passus sorgte für Bedenken mehrerer Mitglieder des Gremiums. Werner Breit (FDP) sagte: "Wenn wir mit der ganzen Prüfkulisse arbeiten, könnte es keine Planungssicherheit mehr geben. Deshalb sollten wir uns auf die nördlichen Flächen beschränken und den Süden außen vor lassen. Dort ist ja der Naturpark Saar-Hunsrück. Dafür soll es einen solidarischen Ausgleich mit den Gemeinden geben, die keine Windkraftanlagen aufstellen können." Alfred Eberhard (SPD), pflichtete dem bei. "Auch wir sind für eine kleine Lösung. Sonst dauert es zu lange. Im Norden warten schon die Investoren."
In der Sitzung waren auch die Bürgermeister der Ortsgemeinden anwesend. Petra-Claudia Hogh, Bürgermeisterin von Malborn-Thiergarten, bat um eine Unterbrechung, damit die betroffenen Bürgermeister sich zu Wort melden können. Schließlich gibt es auch Windkraftpläne in Malborn, im südlichen Bereich von Thalfang. Dort wäre aber Windkraft unmöglich, wenn der Süden aus dem Geltungsbereich herausgenommen würde.
"Wir haben die Vorlage für die heutige Sitzung in unserem Gemeinderat mit Zuversicht gelesen. Der Steinkopf in Malborn ist das windhöfigste Areal überhaupt in der Verbandsgemeinde. Ich sehe mich jetzt als Bürgermeisterin gezwungen, den Klageweg zu beschreiten. Wir müssen auch nach Geldern schauen." Richard Pestemer, Bürgermeister von Neunkirchen, forderte ebenso eine große Lösung. Burkhard Graul, Bürgermeister von Thalfang, entgegnet, dass auch Thalfang aus dem Plan herausfalle: "Ohne Nord-Süd-Trennung des Gebiets kommt in diesem Jahr keine Windkraft mehr in die Verbandsgemeinde."
Letztendlich beschloss das Gremium die kleinere Variante des Flächennutzungsplans und modifizierte den Beschluss entsprechend. Petra-Claudia Hogh sagt dazu: "Ich verstehe nicht, dass der Verbandsgemeinderat sich gegen einen Vorschlag des Haupt- und Finanzausschusses entscheidet. Für mich ist das Tischtuch zwischen Verbands- und Ortsgemeinde zerschnitten." hpl

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