Verkehr Wann kommt der Kreisel?

Thalfang · Im Neubaugebiet „In den Mühlenfeldern“ in Thalfang sehnen sich die Anwohner einen neuen Kreisel herbei. Momentan wird das Gebiet nur durch eine Notstraße erschlossen. Einer der Anwohner ist Raphael Ioppo. Er betreibt ein Bed & Breakfast und hat große Pläne. Aber alles hängt am Kreisel.

 Raphael Ioppo zeigt den Bauplatz, an dem er eine Million Euro investieren will. Foto: Hans-Peter Linz

Raphael Ioppo zeigt den Bauplatz, an dem er eine Million Euro investieren will. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz www.hp-linz.de

Die Anwohner des Neubaugebietes „In den Mühlenfeldern“ sind verärgert. Vor mehr als zehn Jahren hat die Ortsgemeinde Thalfang das Neubaugebiet erschlossen. Über 40 Grundstücke wurden angeboten, bereits 2006 waren die ersten vier Häuser im Bau. Inzwischen sind weitere hinzugekommen. Aber das Gebiet kann immer noch lediglich  über eine steile Notstraße erreicht werden. Die Planung sah von Anfang an einen Verkehrskreisel vor, der  die Saarstraße, die L 153, die Kreisstraße 110 nach Lückenburg und die innerörtliche Raiffeisenstraße mit der Straße „In den Mühlenfeldern“ verbinden soll.  Aber der Kreisel lässt auf sich warten. Wer das Gebiet erreichen will, muss über die steile Behelfsstraße „Auf Wack“ von der K 110 aus fahren. Die Straße „In den Mühlenfeldern“ endet  nach wie vor auf der grünen Wiese mit Blickrichtung Erholungs- und Gesundheitszentrum an der Hauptstraße.

Für Anwohner Raphael Ioppo ist das gleich doppelt ärgerlich. Ioppo betreibt das Bed & Breakfast „Rosenhill“. Wer ihn besucht, fühlt sich ein wenig an die Ostküste der USA versetzt. Das Gebäude ist eine Holzkonstruktion, hellgrau gestrichen mit weißen Fensterrahmen und hat eine großzügige Terasse. Am Fahnenmast flattert der Sternenbanner „Stars & Stripes“.

Eigentlich arbeitet Ioppo als Vertreter für skandinavische Häuser in der Großregion und ursprünglich sei das Haus als Musterhaus geplant gewesen. Aber da kam ihm die Idee, ein Bed & Breakfast daraus zu  machen. „Ich wohne selbst hier und vermiete zwei Zimmer mit Bad,“ sagt Ioppo und führt in den offenen Eingangs-Küchen-Wohnbereich, in dem eine Freitreppe in die oberen Schlafzimmer führt. „Ich hätte damals nicht gedacht, dass es eine so große Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten in familiärer Atmosphäre gibt“, sagt Ioppo, der nach eigener Aussage nicht über Gästemangel klagen muss. „Wenn man Qualität anbietet, dann bekommt man auch Gäste“, findet der Luxemburger.

Wer sein Bed & Breakfast (B&B) anfährt, muss allerdings „hintenrum“ fahren und wird vermutlich zuerst an der Balkontür anklopfen, denn die Straße, die vom geplanten Kreisel zum B&B führen, ist noch gar nicht gebaut.

Das sei aber nicht das dringlichste Problem, so Ioppo. Denn auch die provisorische Zubringerstraße bereitet ihm Kopfzerbrechen. Ioppo hat nämlich Zukunftspläne: Er will das „Rosenhill B&B“ um ein „Motel Rosenhill“ erweitern. „Ich habe zwei benachbarte Grundstücke gekauft und will dort eine weitere Übernachtungsmöglichkeit schaffen“, sagt Ioppo. Die Pläne liegen bereits vor: Acht Zimmer soll der ebenfalls aus Holz gefertigte Neubau bieten, zwei davon barrierefrei, inklusive einer Bar für regionale Weine und eines Konferenzraums. Damit passt sein Übernachtungskonzept genau in die Philosophie des Nationalparks Hunsrück Hochwald und der Verbandsgemeinde Thalfang. „Das Motel soll dem Nationalpark gewidmet sein. Eine Innenarchitektin wird die Zimmer entsprechend gestalten“, sagt Ioppo, der rund eine Million Euro investieren will und dafür auch Leader-Fördergelder bei der EU beantragt hat.

Aber: „Das Motel kann nicht gebaut werden, solange die Behelfsstraße noch da ist,“ erklärt Ioppo. Deshalb habe er einen neuen Lageplan machen müssen, damit sein Förderantrag nicht abgelehnt wird.  „Mir ist es wichtig, dass Thalfang voran kommt, dass wir hier mehr Touristen haben. Da müssen alle an einem Strick ziehen und als Team arbeiten,“ sagt Ioppo, der Mitglied im Tourismus-Ausschuss ist. Er habe Narzissen gepflanzt, um die Rasenflächen an der Hauptstraße zu verschönern. Er würde sogar eine Bronze-Plastik für den Kreisel stiften: „Ich könnte mir zum Beispiel eine Wildkatze als Symbol für den Nationalpark vorstellen. Aber momentan komme ich keinen Schritt weiter.“ Auch die anderen Anwohner warten auf den Kreisel und eine bessere Zufahrt zu ihren Wohnhäusern. Lydia Wahl wohnt zwei Häuser weiter. Sei sagt: „Wir wären froh, wenn der Kreisel kommt und die gefährliche Auffahrt endlich verschwindet. Ich würde mir mehr Bürgerfreundlichkeit und mehr Transparenz wünschen. Dann könnte man die übrigen freien Grundstücke vielleicht auch besser vermarkten. Aber wir müssen positiv an die Dinge herangehen.“

Thalfangs Ortsbürgermeister Burkhard Graul verspricht indes Abhilfe und erklärt die Verzögerung. Graul: „Das Neubaugebiet soll noch in diesem Jahr ausgebaut werden. Auch der Kreisel ist geplant und im Haushaltsplan eingetragen. Der ist aber noch nicht genehmigt.“ Die Planung des Kreisels sei sehr schwer gewesen. „Der Kreisel wurde in drei Abschnitten geplant, Kreisstraßen, Landesstraßen und Gemeindestraßen müssen zusammengeführt werden. Das ist ein kompliziertes Verfahren“, sagt Graul.  Für den Kreisel seien 500 000 Euro im Haushaltsplan vorgesehen, für den Ausbau der Straßen 300 000. Dieses Jahr soll es dann endlich losgehen. „Das sind wir den Eigentümern auch schuldig“, sagt Graul.

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