"Uff Platt" durch den Verkehr

Mastershausen · Nur bedingt für Fahrschüler geeignet - dafür umso besser für alle Hunsrücker, die auf der Suche nach kurzweiliger Unterhaltung sind: Josef Peil erklärt den Straßenverkehr auf Platt.

 Mundartautor Josef Peil. Foto: Archiv/Ulrike Platten-Wirtz

Mundartautor Josef Peil. Foto: Archiv/Ulrike Platten-Wirtz

Foto: (m_wil )

Mastershausen. Von wegen "Sie haben Ihr Ziel erreicht"! Ein Hunsrücker Navigationsgerät erklärt am Ende der Fahrt "Mer sinn do!" - zumindest nach Mundartautor Josef Peils neuem Buch. Seit kurzem ist "Vun häi noh loo - Hunsrücker Nawwi" aus dem Verlag Edition Tintenfaß erhältlich. Nach seiner erfolgreichen Mundartübersetzung der zehn Gebote ("Herrgotts Routenplaner") wollte Peil sich einem alltäglicheren Thema widmen. So kam er von den Geboten des Herrn zu den Geboten der Straße. Ein Teil der Straßenverkehrsordnung lautet: "Im Stroßeverkehr soll jede äne zusiehn, dass käne annere ze Schare ore in Bredullje kimmt un nor wenn's gar nitt anners ze mache is un aach dann nitt meh wie unbedingt närisch kujoneert weerd." Neben den gesetzlichen Regeln geht es aber auch um die Anweisungen des Navigationsgerätes, das heutzutage kaum mehr aus dem Straßenverkehr wegzudenken ist. Das Hunsrücker Navi befiehlt zum Beispiel: "In fünefhunnert Meder har." Das Buch ist gespickt mit Kommentaren und Lebensweisheiten von Peils Alter Ego Knutschels Erich, der aus Peils früheren Büchern bekannt ist: "Es gitt Leit, die passe stännich uff, dass annere uffpasse. Un dann honn se selwer nix gesiehn." Peil lebt zwar in Mastershausen in der Verbandsgemeinde Kastellaun, sein Dialekt ist jedoch der seiner Heimat Pleizenhausen in der Verbandsgemeinde Simmern. "Ich höre immer wieder, Mundart sei schwer zu lesen, aber wissen Sie was: Sie ist auch schwer zu schreiben", sagt Peil.
Zu wenig Buchstaben für Dialekt


"Unser Alphabet reicht einfach nicht aus, um alle Mundartlaute darzustellen und Lautschrift kann keiner lesen." Darum versucht der Autor, die herkömmlichen 26 Buchstaben so zu verwenden, dass Leser die Texte laut vorlesen und sich dabei in der eigenen Mundart hörbar machen können. Manche Begriffe hat Peil in drei verschiedenen Varianten notiert, um regionale Unterschiede zu verdeutlichen, so wird das standarddeutsche "zu Hause" etwa zu "häm", "hem" oder "hajm". "Das Buch ist zwar klein, aber es hat's in sich", verspricht Peil lachend. ian

Josef Peil: Vun häi noh loo. Hunsrücker Nawwi. Verlag Edition Tintenfaß. 20 Seiten. Drei Euro. ISBN 978-3-946190-30-1

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