Deuselbach. Das Haus des Gastes in Deuselbach könnte zu einem Standort der Förderschule Traben-Trarbach werden. Das ist das Ergebnis erster Gespräche zwischen Ortsgemeinde und Schulleitung sowie eines Ortsbesuchs. Die Martin-Luther-King-Schule ist wegen der - wie Schulleiter Manfred Schmitz formuliert - "fatalen Transportsituation" für die Kinder und Jugendlichen aus dem Raum Hochwald und dem Kreis Birkenfeld auf der Suche nach einer Außenstelle im Hunsrück (der TV berichtete). Die langen Fahrtzeiten nach Traben-Trarbach seien für viele Schüler "extrem belastend".

Die Martin-Luther-King-Schule hat den Schwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung. Die Probleme der Kinder reichen von gesundheitlichen bis zu seelischen Belastungen. Die Schüler sollen wieder auf den Besuch einer Regelschule vorbereitet werden. Fiele die Wahl auf Deuselbach, würden dort nicht mehr als zehn Kinder und Jugendliche unterrichtet, um eine individuelle Betreuung zu gewährleisten.

Die Gruppe wäre altersgemischt - wie auch in anderen Orten. Lehrer aus dem Stammhaus würden dann im Hunsrück beschäftigt. Allein eine Wohnung würde für die Klasse nicht ausreichen, da unter anderem eine Werkstatt und mehrere Lehrräume benötigt würden, sagt Schmitz.

Das Haus des Gastes in dem Hunsrückort, eine alte Schule, bietet sich nach Ansicht von Ortsbürgermeister Klaus Hölzemer an, da es tagsüber leer stehe. Abends und am Wochenende werde es von Vereinen und für Feierlichkeiten genutzt. Dies sei miteinander zu vereinbaren. "Es würde alles passen, wir haben so gut wie zugesagt", sagt Hölzemer. Er habe auch bereits mit einigen Gemeinderatsmitgliedern gesprochen, die dem Vorhaben nicht abgeneigt seien.

Oliver Keller, Vorsitzender des Männergesangvereins, der das Haus des Gastes auch häufig nutzt, spricht sich unterdessen dafür aus, dass das Gebäude weiterhin für Vereine und Bürger zugänglich ist, die dort feiern wollen.

Deuselbacher Jugendliche besuchen Förderschule

Die Traben-Trarbacher Schulleitung liebäugelt mit Deuselbach, da es "dort eine Jugendeinrichtung gibt, mit der wir gut zusammenarbeiten", sagt Schmitz. Am Ortsrand leben Mädchen und Jungen ab etwa zwölf Jahren, die besonderer Betreuung bedürfen, in einer Wohngruppe der Live-Jugendhilfe. "Viele von ihnen besuchen unsere Schule", sagt Schmitz.

Festgelegt hat sich die Schule auf den Standort Deuselbach aber noch nicht. "Gerade unsere Schüler brauchen ein Klima des Willkommenseins", erklärt Schmitz. "Wir sind noch in der internen Diskussion." Hintergrund Die Martin-Luther-King-Schule: Der Einzugsbereich der Schule erstreckt sich über die umliegenden sechs Landkreise und die Stadt Trier. Die Einrichtung hat insgesamt 14 Standorte im Bereich Eifel/Mosel/Trier. Bereits 1999 wurde die erste Außenklasse in Traben eröffnet. Die Schülerzahlen steigen kontinuierlich. Derzeit haben einige Schüler Fahrtzeiten von 90 Minuten pro Strecke, sagt Schulleiter Schmitz. (uq)