Vergebliche Appelle der Dorfchefs

HEIDENBURG. Das Thema Windkraft sorgte erneut für eine engagierte Diskussion im Verbandsgemeinderat Thalfang. In der Sitzung in Heidenburg schlug die Stunde der neuen Bürgermeister. Die Amtsinhaber aus Neunkirchen, Talling und Breit versuchten, die Ratsmehrheit umzustimmen. Doch die blieb konsequent in ihrer Haltung, es bei den bestehenden neun Windrädern zu belassen (der TV berichtete).

Das Prozedere, um einen Flächennutzungsplan zu ändern, enthält viele Schritte und ebenso viel Einwirkungsmöglichkeiten. Es überraschte deshalb nicht, dass bei der Sitzung am Dienstagabend in Heidenburg die Befürworter von zusätzlichen "weißen Riesen" in der Verbandsgemeinde Thalfang alle Register zogen, als es um die Anregungen und Bedenken im Zuge der Bürgerbeteiligung in Sachen Windkraft ging. Als erster meldete sich der neue Ortsbürgermeister der Gemeinde Talling zu Wort, die zwei Windräder in der Nähe des bestehenden Windparks "Auf dem Siebert" erstellen will. Erich Thösen erinnerte das Gremium an die Stellungnahme der Planungsgemeinschaft Region Trier, die dem Gremium vorlag. Diese hatte darauf hingewiesen, dass das bestehende Windvorranggebiet bei Berglicht im Regionalen Raumordnungsplan um die Teilfläche "westlich im alten Stiefel" auf Tallinger Gemarkung erweitert wurde. Dafür hatten sich auch rund 50 Einwohner der Gemeinde Talling mit einer Unterschriftenliste stark gemacht. Thösen bat deshalb den Verbandsgemeinderat, dies bei seiner Beschlussfassung zu berücksichtigen. Ihm zur Seite sprang sein ebenfalls neuer Amtskollege aus Neunkirchen. Richard Pestemer erinnerte an die Schuldenfalle, in der die Gemeinden steckten. Die Auffassung, die Windkraft auf ausgewiesenen Vorrangflächen zu bündeln, wäre in Neunkirchen - und vermutlich auch in Horath und Talling - eher nachvollziehbar, wenn in diesem Sinne ein gemeinsamer Zweckverband gegründet worden wäre. Es fördere nicht den Gemeinsinn innerhalb der Verbandsgemeinde, wenn sich eine Schieflage aus finanziellen Gewinnern und Verlierern herausbilde. Günter Klassen (Freie Wähler), Ratsmitglied und Bürgermeister von Breit, appellierte an das Gremium, darüber nachzudenken, eine Art Energiepark in der Verbandsgemeinde, eventuell auf Horather Gemarkung, zu bauen. Der Vorschlag der Thalfanger Verwaltung, den beschlossenen Planentwurf - ohne die Windvorrangfläche in Talling - der Kreisverwaltung zur Genehmigung vorzulegen und parallel dazu die Korrektur des Regionalen Raumordnungsplans in diesem Punkt zu beantragen, wurde bei drei Gegenstimmen (Freie Wähler) und drei Enthaltungen (FDP) verabschiedet. Zuvor hatte Rudi Marx (FDP) im Zusammenhang mit den Einwänden der Planungsgemeinschaft Region Trier einen Änderungsantrag gestellt. Der ehemalige Ortsbürgermeister von Talling wollte die Bitte der Planungsgemeinschaft, die Vorrangfläche in Talling in den Flächennutzungsplan einzubeziehen, berücksichtigt wissen. Der Antrag wurde bei sechs Ja-Stimmen abgelehnt.

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