Viel Auswahl für Häuslebauer in Morbach

Morbach · Die Erschließung größerer Neubaugebiete macht in der Einheitsgemeinde Morbach keinen Sinn. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Erhebung der Bauabteilung, die dem Gemeinderat am Montagabend vorgestellt wurde. In den einzelnen Orten gibt es noch genügend verfügbares Bauland. Die Unterschiede sind allerdings groß.

Morbach. Wer bauen will, findet in und um Morbach genügend Grundstücke. 192 Bauplätze stehen derzeit in der Einheitsgemeinde zur Verfügung. Hinzu kommen 95 Bauplätze in rechtskräftigen Bebauungsplänen, die kurzfristig erschlossen werden können.
Die Verwaltung kommt daher zu dem Fazit: Rechnerisch besteht kein Bedarf für die Ausweisung größerer Bauflächen - zumal die Nachfrage nach Bauland wegen des zu erwartenden Bevölkerungsrückgangs nachlassen wird (siehe Extra). Die Gemeinde will sich bei ihrer Baulandentwicklung auf Eckpunkte konzentrieren und dabei vorrangig die Ortskerne stärken. Seit 2008 gibt es bereits ein spezielles Förderprogramm, für das die Kommune pro Jahr 200 000 Euro zur Verfügung stellt.
Es soll unter anderem Anreize schaffen, ältere Gebäude zu sanieren. Die Gemeinde beteiligt sich an den förderfähigen Kosten mit bis zu 20 000 Euro je Gebäude. Bei der Baulandentwicklung geht es aber vorrangig darum, Häuslebauern Grundstücke anbieten zu können. Eine Maßnahme: Bauwillige erhalten Informationen auf der Internetseite von Morbach. Dort sind die verfügbaren Grundstücke aufgelistet.
Morbach hat aber wie viele andere Kommunen ein Problem: Viele freie Parzellen sind zu klein oder mit Straßen nicht erschlossen. Deshalb will die Gemeinde versuchen, solche Flächen aufzukaufen und diese durch eine Bodenordnung in attraktive Baugrundstücke umzuwandeln.
Freiburg als Beispiel


Auf Neubaugebiete will die Gemeinde aber nicht gänzlich verzichten, sie aber nur "sehr zurückhaltend" ausweisen. Und dies auch nur in Morbach und Bischofsdhron, weil dort keine gemeindlichen Bauplätze mehr angeboten werden können. Bürgermeister Andreas Hackethal: "Wir brauchen eine Baulanderweiterung mit Augenmaß."
Ähnlich sieht das Achim Zender (FWM-Fraktion). Zender: "Wir müssen zweigleisig fahren."
Für eine kontroverse Diskussion sorgte der Redebeitrag von Rainer Stablo (Die Linke). Man brauche für die jungen Leute adäquate und attraktive Arbeitsplätze, sagte Stablo. Dabei verwies er auf das Beispiel der Stadt Freiburg mit ihrem hohen Akademikeranteil. Hermann-Josef Decker (SPD) entgegnete süffisant: "Wir werden es so schnell nicht schaffen, nach Heinzerath eine Uniklinik zu bekommen." Man müsse sich aber Gedanken über Angebote für ältere Menschen machen.
Jürgen Jakobs (CDU) lobte die Bemühungen der Gemeindeverwaltung und verwies auf das umfassende Angebot an Kindertagesstätten und Schulen. Das Angebot an Arbeitsplätzen sei breit- gefächert. Es sei durchaus möglich, den demografischen Wandel abzufedern. Jakobs: "Wir müssen auch versuchen, Menschen aus anderen Regionen abzuwerben."Extra

Die Bevölkerungszahl in der Einheitsgemeinde Morbach wird in den kommenden 20 Jahren deutlich zurückgehen. Nach derzeitigen Vorausberechnungen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz schrumpft die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2020 um 4,6 Prozent. Das sind knapp 500 Einwohner. Bis zum Jahr 2030 rechnen die Statistiker mit einem Rückgang von 9,1 Prozent. Das sind 978 Einwohner. Der zu erwartende Bevölkerungsrückgang bis 2030 ist damit größer als die heutige Einwohnerzahl der Orte Bischofsdhron und Wolzburg zusammengenommen. Bei den unter 20-Jährigen ist bis 2030 mit einem Rückgang von 19 Prozent zu rechnen, die Zahl der 20- bis 65-Jährigen schrumpft um 17,2 Prozent. Bei den über 65-Jährigen ist bis 2030 mit einer Zunahme von 23 Prozent zu rechnen. simExtra

 Auch im Ortszentrum gibt es noch Baugrundstücke. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auch im Ortszentrum gibt es noch Baugrundstücke. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Bauabteilung der Einheitsgemeinde Morbach hat die derzeit verfügbaren Bauflächen (von privaten Eigentümern und der Gemeinde) in den einzelnen Orten per Befragung ermittelt. Das Ergebnis lautet wie folgt: Bischofsdhron: 2; Elzerath: 10; Gonzerath: 10; Gutenthal: 18; Haag: 12; Heinzerath: 1; Hinzerath: 15; Hoxel: 20; Hundheim: 16; Hunolstein: 7; Merscheid: 8; Morbach: 13; Morscheid-Riedenburg: 12; Odert: 5; Rapperath: 14; Wederath: 8; Weiperath: 11; Wenigerath: 5; Wolzburg: 5. sim

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