Mode Viel Rummel um Rummel

Morbach-Merscheid · Bereits im Januar hat die Merscheiderin Barbara Rummel mit ihren Filztaschen am Rande der Fashion Week Berliner Luft geschnuppert. An diesem Montag ist sie mittendrin: bei der Eröffnungsveranstaltung.

 Barbara Rummel arbeitet in ihrem Atelier in Merscheid an einer  ihrer Taschen.Sie besteht aus  Wollfilz, Leder und freien Stickereien.

Barbara Rummel arbeitet in ihrem Atelier in Merscheid an einer  ihrer Taschen.Sie besteht aus  Wollfilz, Leder und freien Stickereien.

Foto: Klaus Kimmling

Die selbstständige Textilgestalterin Barbara Rummel hat derzeit einen dichten Terminkalender. Am Wochenende hat sie in Trier auf dem Handwerkermarkt ihre Handtaschen und Laptophüllen aus Filz, Leder und Stein an den Mann und die Frau gebracht. Am heutigen Montagmorgen fliegt sie nach Berlin. Dort warten weder ein weiterer Markt noch ein Kurzurlaub. Die Hunsrückerin präsentiert ihre Designprodukte stattdessen erstmals bei der Fashion Week Berlin.

Zwar war sie im Januar am Rande der damaligen Fashion Week – sie findet zweimal im Jahr statt – bereits in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz mit ihren Werkstücken (der TV berichtete), aber diesmal ist sie tatsächlich dabei. Am Montagabend, 2. Juli, präsentieren Models zwei ihrer Kollektionen bei der Fashionhall. Mit dieser Veranstaltung wird die Berlin Fashion Week traditionell eröffnet. Um 17 Uhr geht es los.

Und um 19 Uhr beginnt die Show, bei der insgesamt 13 Jung-Designer aus aller Welt ihre Arbeiten auf den Laufsteg schicken.

Erstmals stellt die Merscheiderin Bestandteile ihrer Kollektion „Malithos“ vor, bei der sie ein neues Verfahren verwendet. Der Begriff besteht aus zwei Bestandteilen und geht auf zwei Wörter aus dem Griechischen zurück: malli für Wolle und lithos für Stein. Die Textilgestalterin arbeitet dabei mit so genannten Steinfurnieren. Steine werden auf ein Trägermaterial (Tuch) aufgeklebt. Wenn man beides wieder trennt, bleibt eine hauchdünne Steinschicht an dem Stoff hängen. Das Ergebnis ist robust und ausgefallen zugleich und lässt sich gut weiterverarbeiten. Die Idee für die neuen Kreationen ist übrigens nur wenige Wochen alt. Angeregt wurde die Fachfrau von einem Beitrag des Wissensmagazins Galileo.

Manchmal kann die Textilgestalterin es selbst kaum glauben: In nur sechs Monaten hat sie den Sprung von einem Berliner Laufsteg zur Eröffnungsveranstaltung der Fashion Week geschafft. „Das ist etwas ganz Großes für mich“, sagt die Kreative. Einen erheblichen Beitrag dazu hat Jan Heidger geleistet, Catwalk-Trainer bei Germany’s next Topmodel. Den Ingelheimer, der auch Model-Coach ist, hat sie im Januar in Berlin kennengelernt. Er war von ihren Arbeiten so überzeugt, dass er ihr offenbar die richtigen Türen geöffnet hat.

Dass sie mal die Textilgestaltung als Beruf ausüben würde, hatte sie nicht auf dem Schirm. Die erste Tasche entstand eher zufällig. Die Reaktionen des Umfelds animierten sie weiterzumachen. Und dann „hat mein Kopf das weitergespielt, und ich bin ihm gefolgt“.

Wie fühlt sie sich denn vor dem großen Auftritt ihrer Kreationen, die Models am Montag in weißer Kleidung und barfuß vorführen? Aufgeregt? Schon. „Mal abwarten, was in Berlin passiert“, sagt sie selbst. Auf jeden Fall hat sie ihren Mentor an ihrer Seite. Heidger coacht ihre Models, hat die Musik zusammengestellt, die Choreografie gestaltet und holt sie ganz am Schluss auf den Laufsteg. Denn zuvor hat sie „backstage“ alle Hände voll zu tun. Schließlich bestückt sie die Models mit ihren Werken. Das ist dann auch der einzige Wermutstropfen: „Ich kann meine Show nur auf dem Bildschirm verfolgen“, bedauert sie. Aber schließlich gehe sie ganz am Schluss mit Jan Heidger nach vorn Richtung Publikum.

 Foto: Modellagentur Alexander Britt

Foto: Modellagentur Alexander Britt

Foto: Barbara Rummel/Modellagentur Alexander Britt
 Foto-Shooting an Hunsrücker Sehenswürdigkeiten: Die Taschen von der Textilgestalterin mit Models  an der Windklangskulptur am Erbeskopf  (links) und an der Burgruine Baldenau.

Foto-Shooting an Hunsrücker Sehenswürdigkeiten: Die Taschen von der Textilgestalterin mit Models  an der Windklangskulptur am Erbeskopf  (links) und an der Burgruine Baldenau.

Foto: Barbara Rummel/Modellagentur Alexander Britt

Begleitet wird Barbara Rummel übrigens von ihren beiden erwachsenen Kindern. Für die 23-jährige Kathrin ist das Ehrensache: „Den großen Auftritt meiner Mama möchte ich nicht verpassen.“

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