Viele Aufgaben und ein großer Traum

Thalfang/Morbach · Im Iran hat er als Schweißer gearbeitet, heute kontrolliert er in einem Holzwerk Naturholzplatten. Nach einer zweijährigen Flucht will sich Majeed Hosseini in Thalfang niederlassen.

 Majeed Hosseini arbeitet in einem Holzwerk, hier kontrolliert er Naturholzplatten und bessert sie aus. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Majeed Hosseini arbeitet in einem Holzwerk, hier kontrolliert er Naturholzplatten und bessert sie aus. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Thalfang/Morbach. Rund um Majeed Hosseini wirbelt der Holzstaub. Der 30 Jahre alte Afghane arbeitet bei den Elka-Holzwerken in Morbach. Seine Aufgabe ist es, die frisch produzierten Naturholzplatten zu kontrollieren und kleine produktionsbedingte Fehler auszubessern, bevor die Platten an die Kunden in der Möbelindustrie ausgeliefert werden.
Hosseini ist einer von zwei Flüchtlingen, die bei Elka arbeiten. "Es klappt mit den beiden gut, wir sind zufrieden", sagt Alexander Hey, Personalleiter des Unternehmens. Den Aussichten, dass der auf ein Jahr befristete Arbeitsvertrag im Oktober verlängert wird, stehe nichts im Wege. Allerdings spreche Hosseini trotz Unterrichts noch nicht gut Deutsch, sagt er, so dass arbeitsbedingte Gespräche etwas aufwendiger sind.
Ein zweites Problem sei die Mobilität, da Hosseini in Thalfang wohnt und keinen Führerschein hat. "Wir haben lange für Hosseini eine Mitfahrgelegenheit gesucht", sagt Dorothee Hürtgen von der Thalfanger Flüchtlingshilfe, die für Hosseini inzwischen zur "großen Schwester" geworden ist, den zurückgezogen lebenden Asylbewerber aber auch immer anmahnt, sein Deutsch zu verbessern.
Majeed Hosseini wohnt in einem Appartement, dessen Miete er mit seinem Lohn selbst finanziert. Unterstützung von staatlichen Stellen bezieht er keine mehr, sagt er. Wenn er Spätschicht hat, besucht er vormittags den Sprachkurs der Flüchtlingshilfe.
Seit etwa zwei Jahren ist Hosseini in Deutschland, seit "einem Jahr, elf Monaten und 20 Tagen" in Thalfang, weiß er genau.
Hosseini ist in Afghanistan geboren, hat aber 26 Jahre im Iran gelebt und davon acht Jahre dort als Schweißer gearbeitet. Geflohen ist er wegen seines Glaubens: "Es ist gefährlich, dort als Christ zu leben, man wird überall verfolgt", sagt er. Zwei Jahre war er unterwegs und ist über die Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich nach Deutschland gekommen.
Derzeit wartet Hosseini auf die Genehmigung seines Asylantrags. Der Afghane hat indes bereits klare Vorstellungen über seine Zukunft. Er möchte gerne in Thalfang bleiben und sich dort irgendwann ein Haus kaufen. Doch vorher steht der Führerschein auf dem Plan. Und irgendwann möchte er sich selbstständig machen und eine kleine Firma gründen. cst

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