Vier Krankenstationen, acht Schulen und fünf Brunnen

In den Jahren 2009 und 2010 hat die Mali-Hilfe rund 550 000 Euro in dem fünftärmsten Land der Erde investiert. Pro Jahr kommen rund 30 000 Euro an Spenden zusammen. Der Rest sind Zuschüsse des Bundes und des Landes Rheinland- Pfalz.

 Peter Brucker im Mali-Haus in Longkamp mit einem Poster, das seine Frau Inge mit Schülern einer neuen Schule zeigt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Peter Brucker im Mali-Haus in Longkamp mit einem Poster, das seine Frau Inge mit Schülern einer neuen Schule zeigt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Morbach/Longkamp. (doth) Gerade sind Inge und Peter Brucker aus Mali zurückgekehrt. Das Lehrerehepaar aus Longkamp engagiert sich seit 1986 mit Projekten in diesem afrikanischen Land, das zu den ärmsten der Erde zählt. Immer wird ein Zweijahresplan aufgestellt. "2009 und 2010 konnten wir vier neue Entbindungs- und Krankenstationen, acht Schulen und fünf Brunnenbohrungen für frisches Trinkwasser realisieren", sagt der Vorsitzende mit Stolz.

Außerdem wurde eine OP-Woche mit dem Augenarzt Dr. Thomas Schwarz finanziert, in der vielen Menschen, die am Grauen Star erkrankt sind, das Augenlicht wiedergegeben werden konnte. Rund 30 000 Euro sammelt der Verein pro Jahr. Erst 1993 wurde er offiziell gegründet. 75 Prozent des Geldes, das für die Projekte gebraucht wird, kommen als Zuschuss vom Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) und dem Land Rheinland-Pfalz.

"Wir verlangen von den Orten, in denen wir uns engagieren, zehn bis 15 Prozent Eigenbeteiligung", nennt Brucker einen wesentlichen Punkt der Hilfe. Keinen einzigen Cent bekommen offizielle Stellen des Landes direkt. "Wir bezahlen die Handwerkerrechnungen direkt an Ort und Stelle", so der Lehrer im Ruhestand. Auch das Personal für Schulen und Krankenstationen muss vor Ort gestellt werden.

Die Probleme in der Republik Mali, die seit 1960 von Frankreich unabhängig ist, sind weiterhin enorm groß. 60 Prozent der 1,5 Millionen Einwohner können weder lesen noch schreiben.

"Die Zukunft von Mali baut auf sauberem Wasser, Gesundheit und Bildung auf", sagt Brucker. Erst wenn das gewährleistet sei, könne eine echte Entwicklung des Landes einsetzen. Kritik richtet er an die Entwicklungspolitik: "Die Hilfe muss weg von großen staatlichen Subventionen hin zu Selbsthilfeprojekten, die den Menschen direkt nutzen."

Dem Repräsentanten der Mali- Hilfe schlägt im ganzen Land eine enorme Dankbarkeit entgegen. Brucker ist mehrfacher Ehrenbürger und im Dorf Yassing zum "Hogan" ernannt worden. Das ist der höchste Repräsentant einer Dorfgemeinschaft. "Toleranz, Gastfreundschaft und echte Freundlichkeit zeichnen diese Menschen aus", sagt Brucker: Säulen des Miteinanders, an denen sich viele Deutsche ein Beispiel nehmen könnten.

Extra Die Mali-Hilfe unterstützt mit dem Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit Selbsthilfe-Projekte in Westafrika. Bislang hat sie Vorhaben in einer Größenordnung von 1,8 Millionen Euro realisiert. Gebaut wurden 28 Schulen, 19 Entbindungs- und Krankenstationen, einige Brunnen und Pflanzgärten. Die Mali-Hilfe hat derzeit 245 Mitglieder. Präsident ist Peter Brucker. Die nächsten Benefizveranstaltungen sind der 23. Hungermarsch am 20. März von Morbach nach Gonzerath und "Ein Lied für Afrika" am 14. Mai in der Baldenauhalle. Im Internet: www.mali-hilfe.de (doth)

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