Vom Stafettenreiter zur Postkutsche

Wederath · Der Organisationsausschuss zur Vorbereitung des 700-jährigen Ortsjubiläums im Jahre 2015 unter Ortsvorsteherin Daniel a Petry hatte in das Gasthaus Stein in Wederath eingeladen. Der in Wederath gebürtige Heimatforscher Berthold Staudt hielt ein Referat über "Die alte Postlinie von Brüssel nach Wien", die lange Zeit auch das Dorf Wederath durchquerte.

Wederath. Seit dem Jahre 1490 unterhielt der deutsche Kaiser Maximilian I. aus dem Hause Habsburg erste Nachrichtenstafetten im Heiligen Römischen Reich, die er von Kurieren aus der italienischen Familie Taxis organisieren ließ. Postreiter beförderten die verschlossenen Felleisen (lederne Rucksäcke) bei Tag und Nacht von Poststation zu Poststation.
Im Jahre 1494 nahmen die Postreiter-Stafetten ihren Weg von Wien über Salzburg-Augsburg-Wöllstadt bei Kreuznach-Eckweiler-Laufersweiler-Horbruch-Hochgerichtsheide bei Wederath-Wederath-Monzelfeld-Lieser-Binsfeld-Arzfeld und schileßlich über die sogenannte Flandernstraße nach Brüssel.
Zeitweise, ab 1698 endgültig, kam es zur Verlagerung der Route der nunmehr Thurn und Taxis\'schen Post über Luxemburg (Stadt), Wecker, Trier, Büdlich, Haag nach Laufersweiler und weiter nach Wien. In der Gemeinde Morbach finden sich Spuren und Hinweise auf der Gemarkung Wederath. Die Kreisstraße von der Kirche in Wederath nach der Ortsgemeinde Kommen wird noch heute im Volksmund als "Postweg" und offiziell als "Alte Poststraße" bezeichnet. Die Erinnerung an diese Vergangenheit wird auch durch ein Wegkreuz wachgehalten, welches am Postweg etwa 200 Meter unterhalb der Wederather Kirche steht. Nach alten Überlieferungen hat man dieses Kreuz vor langer Zeit errichtet, weil hier ein Postreiter von Wölfen angefallen und getötet wurde. Vom Auftreten der Wölfe im Hunsrück vor 400 Jahren wird in historischen Schriften vielfach berichtet. red

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