Von Hochdeutsch auf "Honsbockelisch" umgeschaltet

Seit frühester Kindheit schlägt das Herz von Rudolf-Vitus Schabbach für Hundheim, den Heimatort seiner Eltern. Eine ähnlich große Faszination übt auf den Chronisten des Dorfes lediglich die Ahnenforschung aus.

 Der passionierte Geschichts- und Ahnenforscher Rudolf-Vitus Schabbach mit einem alten Familienfoto seiner Hundheimer Vorfahren. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der passionierte Geschichts- und Ahnenforscher Rudolf-Vitus Schabbach mit einem alten Familienfoto seiner Hundheimer Vorfahren. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hundheim. (urs) Das Jahr 2010 war für Hundheim ein besonderes. Der Morbacher Ortsbezirk kann nun mit einer zweiten Chronik aufwarten, die das 1981 zur 700-Jahr-Feier des Dorfes erschienene Werk von Winfried Palm ergänzt. Autor der neuen Chronik "2500 Jahre Hundheim" ist Dr. Rudolf-Vitus Schabbach. Herausgegeben hat das Werk, das von vielen Bürgern mit Leben erfüllt wurde, der Heimatverein. Schabbach, der in Brey am Rhein lebende Sohn Hundheimer Eltern, sieht damit einen Lebenstraum erfüllt. Denn seit frühester Kindheit fühlt er sich Dorf und Region verbunden, was er auch als Autor der Schriftenreihe "Mühlen an der Dhron", erschienen in den Hunsrücker Heften "Die Hott", bewiesen hat. Geschichten über Hundheim und seine Bewohner hat er, angespornt von Erzählungen seiner Tanten, bereits seit seinem 14. Lebensjahr zusammengetragen.

Im Hunsrück die erste Liebe geküsst



Prägend war für ihn die Zeit gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, aus dem sein Vater nicht wieder heimkehren sollte. Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, hatte er damals den Hundheimer Kindergarten besucht. Im Hunsrück habe seine erste Liebe geküsst, verrät der pensionierte Studienrat im Chronik-Vorwort.

Als Großstadtkind habe er oft mit dem dortigen Leben kokettiert. Doch all seine Sinne seien offen gewesen "für diese damals ausgesprochen ländliche, ganz andere Welt".

Die Faszination vertiefte sich bei späteren Besuchen, wenn kurz vor Hundheim "alles Hochdeutsche abgelegt und auf Honsbockelisch umgeschaltet" worden sei. Nicht zuletzt zog den Mathematik- und Physiklehrer die 2500-jährige Geschichte der Region, die auch der nahe Archäologiepark Belginum reflektiert, in ihren Bann. "Der Zauber beflügelt und lässt nicht mehr los", spricht er von der "Magie der Heimat".

Eine weitere Leidenschaft des Vaters dreier Adoptivkinder ist die Ahnenforschung. Seine bisherigen Recherchen führten ihn zurück bis 1460 zu dem in der Schweiz in verschiedenen Schreibweisen geläufigen Namen "Schüppach".

Dabei habe er die Wurzeln der Schabbachs ursprünglich in Thüringen vermutet, erzählt der 72-Jährige. Dort habe er insbesondere im 15. Jahrhundert viele Hinweise wie auch auf familiennahe Berufe wie Müller oder Gastwirt gefunden.

Der erste Hundheimer Schabbach, ein etwa 1620 geborener Johannes Schabbach, sei möglicherweise als Zimmermann in den Ort gekommen. Damals hätten Arbeiter "beim Aufbau des ruinierten Amtshauses in der Burg" geholfen.

Viele Kontakte zu ausländischen Studenten



Ehefrau Roswitha Schabbach-Zucker unterstützt den Forscherdrang ihres Mannes, der viele Jahre am Gymnasium der "Arnsteiner Patres" in Niederlahnstein unterrichtete.

Nicht missen möchte Schabbach die Kontakte, die er in einem Kreis ausländischer Studierender sammeln konnte. Als Spross einer Familie, die mehrere junge Männer im Krieg verlor, weiß er den Frieden zu schätzen. "Ich bin heilfroh, dass die ewige Feindschaft mit Frankreich ausgestanden ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort