Thalfang. Eva Kiefer ist Hauptfeuerwehrfrau bei der Stützpunktwehr in Thalfang. Die 24- Jährige ist vor elf Jahren bei den Brandbekämpfern eingestiegen. "Komm doch einfach mal gucken", hatten Freunde die damals 13-Jährige gelockt. Sie blieb - als eine von mittlerweile fünf Frauen.
Auf rund 30 Aktive kann Wehrführer Timo Haink zurückgreifen - theoretisch, denn viele sind tagsüber berufstätig und keinesfalls in acht Minuten am Einsatzort. "Es tut sich eine Kluft auf, die wir nicht länger tolerieren können", sagt Haink. 18 bis 20 Wehrleute müssten eigentlich immer erreichbar sein, wenn es brennt, oder ein schwieriger Zwischenfall eintritt, für den es bei der Stützpunktwehr spezielle Geräte und ausgebildete Leute gibt. Gemeint sind Unfälle mit Gefahrguttransportern oder Brände, bei denen Giftstoffe frei werden.
"Das können nicht einfach Feuerwehrleute aus den umliegenden Orten übernehmen, denn die haben weder die Ausrüstung noch die Ausbildung dafür", sorgt sich der Wehrführer. Und so hoffen die Thalfanger Retter, dass bei einem größeren Einsatz immer genügend Leute der Stützpunktwehren aus Morbach und Hermeskeil kommen können. "Wehe, wenn es dort gleichzeitig brennt", warnt Haink.
Die Gründe für den Personalrückgang sind einfach. "In den vergangenen zehn Jahren haben sich viele Aktive aus Altersgründen verabschiedet, und es kam einfach nicht genügend Nachwuchs hinterher", erklärt der Wehrführer. Einfach mal gucken sollen alle, die zum Kunst- und Handwerkermarkt am Sonntag nach Thalfang kommen, denn dort hat die Feuerwehr einen Stand aufgebaut, an dem sie um Nachwuchs wirbt.
Mitmachen kann jeder. In Thalfang gibt es eine Bambiniwehr für Kinder ab sieben Jahren mit derzeit fünf Mitgliedern. Die Jugendwehr nimmt junge Leute ab zehn Jahren auf und hat derzeit elf Mitglieder. Zu den Großen geht es mit 18 Jahren. Egal welcher Beruf, egal ob Mann oder Frau - alle sind willkommen. "Für jedes Talent haben wir eine Verwendung", verspricht der Wehrführer. Das reiche von rein feuerwehrtechnischen Aufgaben bis zum Digitalfunk und der Datenpflege. Für die Bambini-Truppe sind beispielsweise gelernte Erzieherinnen im Einsatz.
Die Grundausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Wehrfrau dauert zwei Jahre. In einem sechswöchigen Grundlehrgang lernt der künftige Retter die wesentlichen Geräte und Handgriffe sowie die Einschätzung von Gefahrensituationen, um sich im Einsatz nicht selbst zu gefährden.
Die Feuerwehr präsentiert sich beim Kunst-Handwerkermarkt auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus. Für Kinder gibt es Spiele mit kleinen Gewinnen. Für Eva Kiefer gibt es für das Ehrenamt bei der Feuerwehr einen immateriellen Lohn: "Die dankbaren Gesichter nach einem Einsatz."
Kontakt: Wehrführer Timo Haink ist mobil unter Telefon 0171/8278176 oder unter der Mail-Adresse vorstand@feuerwehr-thalfang.de erreichbar.
Extra

Die Thalfanger Stützpunktwehr ist nicht die einzige Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Thalfang, die Probleme hat, tagsüber genügend Kräfte zusammenzubekommen. Herbert Gerstel von der Thalfanger Verbandsgemeindeverwaltung sagt: "Die Tagespräsenz bereitet den Wehren Sorgen. Da viele Wehrleute auswärts arbeiten, gibt es immer größere Probleme, bei Einsätzen tagsüber das notwendige Personal aufbieten zu können. Dies kann nur durch die Zusammenarbeit mehrerer Wehren aufgefangen oder gemindert werden. Die Wehrleitung befasst sich derzeit mit diesem Problem." Generell sieht Gerstel die Feuerwehr nicht bedroht. "Derzeit engagieren sich 120 junge Leute in den Jugendwehren der Verbandsgemeinde. Die mit spätestens 63 Jahren ausscheidenden aktiven Feuerwehrleute können noch durch das Nachrücken junger Kameraden ersetzt werden." doth