Wer feiern will, sollte ein Auto reservieren

Wer sich in Morbach nach einer Feier wie etwa an Hexennacht spätabends chauffieren lassen möchte, muss den Nachhauseweg mitunter zu Fuß antreten. Denn in der Einheitsgemeinde gibt es kein Taxi-Unternehmen, das einer Beförderungspflicht unterliegt, sondern ausschließlich Mietwagen-Firmen.

 Die Morbacher Mietwagenunternehmen sind in erster Linie für Krankenfahrten unterwegs. Auch die Deuselbacherin Elfriede Marx (im Bild mit Fahrerin Claudia Leis) nimmt solche Fahrten regelmäßig in Anspruch. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Morbacher Mietwagenunternehmen sind in erster Linie für Krankenfahrten unterwegs. Auch die Deuselbacherin Elfriede Marx (im Bild mit Fahrerin Claudia Leis) nimmt solche Fahrten regelmäßig in Anspruch. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Wenn Morbach groß feiert, wie an Markt- und Kirmeswochenenden oder über Fastnacht, sind sie besonders gefragt - die Taxis. Ebenso wie in der bevorstehenden Hexennacht. Doch ausgerechnet dann ist mitunter kein Fahrzeug aufzutreiben, das einen nach Hause fahren könnte, wie sich beim Trierischen Volksfreund immer wieder Leser beklagen. Auch Ortsvorsteher Georg Schuh kennt diese Beschwerden. Von den Problemen wisse er allerdings nur vom Hörensagen und nicht aus eigener Erfahrung.

In der Hexennacht sind drei Firmen im Einsatz



Nach Veranstaltungen oder auch mal nach normalen Wochenenden komme ihm öfters zu Ohren, dass nachts kein Fahrzeug zu bekommen gewesen sei. Allerdings ist er überzeugt, "dass das bestimmt nicht daran liegt, dass die keinen Bock haben". Die Fahrer seien viel unterwegs und teils schlecht erreichbar und könnten daher nicht immer alle Anrufe entgegennehmen.

Insgesamt gibt es in der Gemeinde vier Betriebe, die eine Beförderung anbieten - drei in Morbach, einen in Gutenthal. Allerdings ist darunter kein einziges Taxi-Unternehmen. Und nur sie sind verpflichtet, Personen zu befördern. Mietwagenfahrer, die tagsüber oft zeitig Patienten zu Ärzten oder in Krankenhäuser fahren, könnten das nicht leisten. Vor allem nicht im ländlichen Raum, wo ein Betrieb häufig nur über ein oder zwei Fahrzeuge verfüge und ebenso wenige Fahrer. Dennoch bemühen sich die Morbacher Mietwagen-Firmen offensichtlich, auch nach ihren Tagestouren erreichbar zu sein. "Ich stehe auch nachts auf", versichert Gabriele Schell. Feste Zeiten gebe es bei ihr nicht, und sie stelle auch kein Telefon ab. Ihr Hauptgeschäft seien allerdings Krankenfahrten wie zu regelmäßigen Dialysen oder Bestrahlungen.

Bei Angela Nisius geht der Busbetrieb vor. Während der Woche könnten sie abends daher nicht so lange fahren, dafür seien sie zu wenige. Doch sie versuchten, erreichbar zu sein, was Funklöcher oder Rufumleitungen aber erschwerten. Viele Anrufer gingen dann davon aus, es sei keiner da und versuchten es auch kein weiteres Mal. Selbst in den frostigen und zeitweise gefährlich glatten Fastnachtsnächten seien sie gefahren "bis es nicht mehr ging".

Gaby Keller, die seit anderthalb Jahren mit dem Gutenthaler Andreas Marx kooperiert, bestätigt das. An den Haupttagen seien alle vier Unternehmen gefahren - und das teils mit zusätzlichen Fahrzeugen. Für sie alle seien das wichtige Tage, und witterungsbedingte Ausfälle bedeuteten Verluste. Manchmal seien sie so eingespannt, dass sie noch nicht einmal den Anrufbeantworter abhören könnten und Fahrgäste schon mal zwei Stunden warten müssten. Auf der sicheren Seite sei dann nur, wer die Abholung vorbestellt habe.

An normalen Wochenenden wechseln sich Keller und Marx, deren Schwerpunkte auch Krankenfahrten sind, ab. Dadurch habe er zumindest jedes zweite Wochenende frei, sagt Marx, der wie seine Mitbewerber mit kleiner Mannschaft arbeitet. Sonst sei er an den Wochenenden meist bis drei oder vier Uhr morgens unterwegs. Während der Woche stelle er aber schon mal um 23 Uhr das Telefon ab: "Ich muss ja auch mal schlafen." Bei Festen oder Großveranstaltungen seien in Morbach aber immer alle Unternehmen im Einsatz. An Hexennacht wollen übrigens bis auf Marx, der sich mit Keller abwechselt, drei Mietwagen-Unternehmen fahren. Sie sind über folgende Telefonnummern erreichbar: 06533/4494 (Keller), 06533/93200 (Schell), 06533/3020 (Nisius). Taxi oder Mietwagen:

EXTRA Taxi oder Mietwagen: Der wesentliche Unterschied zwischen Taxi und Mietwagen besteht darin, dass nur Taxis einer Beförderungspflicht unterliegen. In Taxis läuft zudem eine Uhr, nach der exakt entsprechend der in Anspruch genommenen Zeit abgerechnet wird. Ein Mietwagen wird nach den gefahrenen Kilometern in Rechnung gestellt oder auch pauschal, um etwa bei weiteren Touren auch Wartezeiten bezahlt zu bekommen. Außerdem gibt es unterschiedliche Mehrwertsteuersätze. Mietwagen-Unternehmen müssen ihren Kunden 19 Prozent berechnen, Taxi-Unternehmen sieben Prozent. Nicht zuletzt existiert ein rein optischer Unterschied: Ein Mietwagen sieht wie ein normaler PKW oder Kleinbus aus und darf auch nicht an Taxiständen vorfahren, die sich im ländlichen Raum ohnehin nicht rechnen würden. (urs)

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