Wildverbiss bleibt Hauptproblem

MALBORN. (pala) Die Ortsgemeinderat, die örtliche Forstverwaltung, ein Vertreter der Landesregierung und die Jagdpächter legten in ihrer jüngsten Sitzung die Agenda für die Zukunft ihres Gemeindewalds fest.

Es geht um eine zukunftsorientierte Forstbewirtschaftung und eine den natürlichen Gegebenheiten angepasste Jagd. Oberforstrat Rudi Birtel vom Forstamt Dhronecken trug bei der Sitzung des Ortsgemeinderats Malborn das neue Forsteinrichtungswerk vor. Der Plan legt fest, wie einer der größten kommunalen Waldbestände in Rheinland-Pfalz in den nächsten zehn Jahren bewirtschaftet wird. Mit ergänzenden Mitteln wie Plänen, Statistiken und Diaprojektionen zeigte er eine Art Königsweg auf. Vorrangig müssten die Altbestände vermarktet werden. Und zwar, um weiteren Windbruch und vor allem um drohende Fäulnis zu vermeiden. Die Abholzung sollte jedoch nicht großflächig, sondern im "Saum- oder Streifenabbau" erfolgen. Da Erträge nur mit Wertholz zu erzielen sind, müsse man den Wuchs der Bäume bereits in frühen Jahren so beeinflussen, dass diese in der Lage sind, eine große Krone zu entwickeln und ein kräftiges Wurzelwerk aufzubauen. Solche "Zukunftsbäume" müssten von benachbartem Bewuchs befreit werden, damit sie sich entsprechend entwickeln können. Ergänzend verwies Birtel auf die nutzbaren ökologischen Ausgleichsmöglichkeiten. Ausreichend Potenziale böten sich an bei Altholzinseln, der Aktivierung von Sumpf- und Bruchstandorten sowie bei der Entfichtung von Bachtälern. Hans-Jürgen Wagner, Forstdirektor und zuständiger Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz, bezeichnete das Konzept als "handwerklich absolut okay". Allerdings bezeichnete er den Ertragswert wegen des deutlich geschädigten Waldes äußerst negativ.Mindereinnahmen von 52 000 Euro

Ursache seien die erheblichen Wildschäden. Sie hätten in 2004 zu einem Mindererlös von 52 000 Euro geführt. Eine solche Situation könne ohne erkennbare Gegenmaßnahmen nicht hingenommen werden. Landes-Fördermittel für Neuanpflanzungen könnten nur bewilligt werden, wenn auch der Zweck dafür erfüllt sei. Da die hohen Schäden auf einen erheblichen Wildüberbestand zurückzuführen seien, müsse dringend gehandelt werden. Ähnlich kritisch bewertet auch der Revierförster Franz Mertini die Situation. Wegen der immens hohen Verbiss-Schäden, vor allem bei den Jungpflanzen, befürchtet er, dass die Kosten die Erträge durch Holzverkauf künftig übersteigen werden. Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr stellte die Frage, wie man das Problem in den Griff bekommen und den Wildbestand drastisch reduzieren könne. Der niederländische Pächter-Sprecher Reen van Krey versicherte erneut, dass sich die Pächter an die jährlichen Abschuss-Quoten gehalten hätten. Allerdings: "Wir hatten keine Sauen gesehen, und deshalb konnten auch keine geschossen werden." Dennoch zeigte sich der Gast aus den Niederlanden äußerst kooperativ. Nach eingehender Diskussion zwischen allen Beteiligten wurde folgendes Ergebnis festgelegt: Erstens werde man sich bemühen, die Abschuss-Quote von 25 auf jährlich 60 Stück Rehwild zu erhöhen. Zweitens werde beim Abschuss von Rotwild künftig ein körperlicher Nachweis bei der Ortsbürgermeisterin erfolgen. Drittens werde der Bestand an Schwarzwild künftig bei jeder sich bietenden Gelegenheit so weit wie möglich reduziert.

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