Wo die Bagger nicht rollen wollen

THALFANG. Seit der Abschaffung der Eigenheimzulage ist der Verkauf von Grundstücken eingebrochen. Im Raum Thalfang und Morbach werden nur noch etwa halb so viele wie üblich verkauft. Dies belastet die Haushalte der Gemeinden. Besserung ist noch nicht in Sicht.

Die Straßenlaternen stehen, die erste Teerdecke der Straße ist gemacht, aber Bautätigkeit ist Fehlanzeige. Das Thalfanger Baugebiet "In den Mühlenfeldern" ist nur eines von vielen, wo es so aussieht. Bisher gibt es hier 42 erschlossene Grundstücke, davon sind erst vier bebaut, drei weitere verkauft. Alle Grundstücke hier gehören der Gemeinde. Wie zahlreiche andere Gemeinden musste auch Thalfang die Erschließungskosten vorfinanzieren. Je später die Grundstücke verkauft werden, desto später werden diese Kosten gedeckt. Der Quadratmeter kostet "In den Mühlenfeldern" 48,50 Euro.Die Nachfrage ist eingebrochen

Seit Anfang 2006 die Eigenheimzulage und die Pendlerpauschale gestrichen wurden, ist die Nachfrage nach Grundstücken eingebrochen. Dies überrollte die Planungen zum neuen Thalfanger Baugebiet, wo erst im vergangenen Jahr die ersten Häuser entstanden. Für diese wurden bereits 2005 die Bauanträge gestellt, als es noch gesetzliche Förderung gab. Seither passierte hier jedoch wenig. Ortsbürgermeister Franz-Josef Gasper hat jedoch Grund, auf Besserung zu hoffen: "Vorsorglich haben wir für dieses Jahr nur den Verkauf von drei Grundstücken im Haushalt eingeplant, zwei sind schon weg." Auch andere Gemeinden haben Probleme, ihre Grundstücke an den Mann zu bringen. Das Baugebiet "Weinstraße" in Malborn hat dreißig Bauplätze. Verkauft wurde jedoch erst eines. "Erst Eigenheimzulage und Pendlerpauschale, jetzt auch noch die Mehrwertsteuererhöhung, da warten die Leute erst einmal ab", erklärt Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr die Situation. Die Lage in Morbach ist ähnlich. "Durch die weggefallenen staatlichen Förderungen und die prognostizierte demografische Entwicklung wird die Nachfrage nach Baugrundstücken sicherlich in Zukunft nicht mehr so groß sein wie vor ein paar Jahren", sagt Theo Gätz, Büroleiter im Morbacher Rathaus. In Morbach war der Einbruch der Verkäufe nach dem Bauboom des Jahres 2005 stark zu spüren. Durch den Zuzug von Aussiedlern und das Arbeitsplatzangebot wurden im Schnitt pro Jahr mehr als zwanzig Bauplätze verkauft, heute sind es nicht einmal halb so viele. Ein Vorteil von Morbach ist, dass das Risikoprojekt Baugebiet auf einer breiten Schulter liegt, da sowohl begehrte Morbacher Grundstücke als auch die Grundstücke in den kleineren Orten in die Zuständigkeit der Einheitsgemeinde fallen. Die abgelegeneren Orte hinken hinterher. Da helfen auch die niedrigeren Grundstückspreise nicht. Innerhalb der Einheitsgemeinde schwanken die Preise für den erschlossenen Quadratmeter zwischen 25,50 Euro in Wederath und 52,60 Euro in Morbach.

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