Wohin will Thalfang?

Thalfang · Wie geht es weiter in Sachen Kommunalreform? Diese Frage soll der Thalfanger Verbandsgemeinderat am heutigen Montagabend beantworten. Die CDU hat am Wochenende versucht, einen gemeinsamen Antrag mit den anderen Fraktionen auf die Beine zu stellen. Er soll weitere Verhandlungen mit Morbach ermöglichen.

Thalfang. Eins dürfte klar sein: Die Entscheidung des Thalfanger Verbandsgemeinderats zur Kommunalreform am heutigen Abend wird schwierig. Viele Wege stehen der Kommune nicht offen, keiner passt so recht für alle.
Kommunal REFORM


Konkret geht es heute um die Frage, ob die Fusionsverhandlungen mit den Nachbarn in Morbach fortgeführt werden. Die Morbacher wollen dies, allerdings mit dem Ziel, eine große Hunsrücker Einheitsgemeinde zu bilden. Das passt einigen Thalfanger Ortsbürgermeistern nicht, sie wollen an der Verbandsgemeindestruktur festhalten. Es widerspricht auch der häufig wiederholten Aussage von Thalfangs Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo, die da lautet: "Die Selbstständigkeit der Ortsgemeinden steht für mich nicht zur Disposition."
Wie also soll es weitergehen mit Thalfang? Die CDU ist eine der beiden Fraktionen, die ihre Vorstellungen vorab offengelegt haben. Allerdings betont Christdemokrat Gereon Haumann: "Es geht mir nicht um Parteipolitik, am liebsten wäre mir ein gemeinsamer Antrag mit den anderen Fraktionen." Ob er das am Wochenende hinbekommen hat, blieb offen. Der TV hat ihn nicht erreicht.
Haumann spricht sich jedenfalls dafür aus, die Verhandlungen mit Morbach, "dem geeignetsten Partner", fortzuführen, doch dabei einen besonderen Weg einzuschlagen. In Abstimmung mit den anderen Fraktionen soll zunächst eine inhaltliche Definition der für die Bürger maßgeblichen Rahmenbedingungen erfolgen. Da könnte es um Schulen, Kindergärten und die Frage gehen, wie die Dörfer attraktiv bleiben. Haumann: "Das sind die wichtigen Dinge, nicht die Verwaltungsstruktur."
Die Rahmenbedingungen sollen dann mit Morbach abgestimmt werden. Ist das Ergebnis für den VG-Rat zufriedenstellend, sollen die Ortsgemeinden beim weiteren Vorgehen miteingebunden werden. Denn dann erst soll es um die Frage der Struktur gehen: doch eine Einheitsgemeinde statt der Verbandsgemeinde?
Haumann erinnert daran, dass die VG jede Menge Schulden hat, rund 12 Millionen Euro waren es Ende 2011. Ein überschuldetes Unternehmen, das mit einer potenten Firma zusammenarbeiten könne, streite sich auch nicht als erstes über die Strukur, sondern prüfe, ob Produkte, Ziele und Maßstäbe zusammenpassten, sagt Haumann.
Vorschlag der FWG


Einen ganz anderen Vorschlag hat die zweiköpfige FWG-Fraktion gemacht. Sie will, dass es den Ortsgemeinden freigestellt wird, mit welcher Kommune sie sich im Rahmen der Reform zusammentun. Zur Auswahl stünden die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Schweich und Hermeskeil sowie die Einheitsgemeinde Morbach. Dies würde dem bislang gültigen Thalfanger VG-Ratsbeschluuss widersprechen. Der Rat hatte festgelegt, dass die VG als Ganzes fusionieren solle und dass zunächst mit Morbach verhandelt werde.
An diesem Beschluss will die SPD laut Fraktionsvorsitzendem Detlef Jochem auf jeden Fall festhalten. Zur Frage, wie die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen nach Meinung der Sozialdemokraten zusammenkommen sollen, wollte Jochem am Freitag nichts verraten. Werner Breit von der FDP wollte vor Montag überhaupt keine Auskunft über die Vorstellungen seiner Partei geben.
Die öffentliche Sitzung des Verbandsgemeinderats in der Festhalle beginnt um 17 Uhr.
Extra

Gelingt es der Thalfanger CDU-Fraktion im VG-Rat, einen gemeinsamen Antrag mit der SPD oder der FDP auf die Beine zu stellen, könnte dies für die Mehrheit reichen. CDU und SPD verfügen jeweils über neun Sitze im Rat, die FDP über vier, die FWG über zwei. mai

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