Zur Keltenburg und über die Dollberge

Gleich zu Beginn zwei Sehenswürdigkeiten ersten Ranges auf der saarländischen Seite, danach eine lange, etwas eintönige Strecke durch viel, viel Wald - das sind die Kennzeichen der zweiten Etappe der TV-Tour über den Saar-Hunsrück-Steig. Sie ist 16,5 Kilometer lang und geht von der Talsperre Nonnweiler über den Kamm der Dollberge nach Börfink.

Neuhütten. Wer gerne durch den dichten Tann wandert, der ist auf diesem Abschnitt des Saar-Hunsrück-Steigs richtig: Beim Weg über den Kamm der bis zu 695 Meter hohen Dollberge oberhalb von Neuhütten prägen vor allem artenreiche Wälder auf felsigem Gelände die Szenerie. Entlang der Strecke blüht zurzeit der Rote Fingerhut und gelegentlich öffnet sich an Kahlschlägen, die auf das Konto der Orkane "Vivien" und "Wibke" Anfang der 90er Jahre gehen, links und rechts der Ausblick auf bewaldete Höhenzüge in der Ferne."Es ist eine schöne Etappe für Naturliebhaber und Leute, die Ruhe suchen", charakterisiert Andreas Ludwig, der den TV diesmal als "Experte" begleitet hat, die insgesamt 16,5 Kilometer lange Strecke zwischen der Talsperre Nonnweiler und dem schon im Landkreis Birkenfeld liegenden Örtchen Börfink. Ludwig ist der Wanderwegewart des Vereins "Erholungsgebiet Hochwald" und in dieser Funktion für die Pflege und Unterhaltung von insgesamt 54 Steig-Kilometern zuständig, die er regelmäßig mit seinem Quad abfährt. Auf der Tour über den Steig beschreibt der TV in seiner kleinen Serie zwar die Strecke von West nach Ost: Ebenso wie der Hermeskeiler Tourismuschef Herbert Schindler hat aber auch Ludwig für Langstrecken-Wanderer einen Alternativ-Tipp parat. "Ich würde in Idar-Oberstein starten und von dort nach Mettlach oder Trier wandern." Der Grund: Wer in diese Richtung wandert, habe es einfacher, seine Tagestouren so zu planen, dass sie mit einem landschaftlichen oder kulturellen Höhepunkt enden. Das gelte nicht nur für die Saarschleife oder die älteste Stadt Deutschlands als "krönende Schlusspunkte" der Gesamt-Strecke. Auch auf die "Dollberg-Etappe" würde dies mit dem keltischen Ringwall bei Otzenhausen und der Talsperre Nonnweiler zutreffen.

So aber stehen diese beiden unbestrittenen Tages-Höhepunkte gleich zu Beginn des Abschnitts, während danach die Spannungskurve auf der langen Strecke durch den Wald dem Erbeskopf entgegen doch spürbar abflacht. Doch der Reihe nach: Start für die Steig-Wanderer ist an der Staumauer des Sees, dessen Uferweg man ein längeres Stück folgt. Danach ist "klettern" gefordert, denn es sind nun mehr als 200 Höhenmeter zu bewältigen.

Befestigungsanlage der Treverer

Zunächst führt der Weg noch moderat bergan zum Wanderparkplatz an der L 147. Nach dem Überqueren der Straße geht es dann aber steil, aber auf einem sehr schönen, felsendurchsetzten Weg hinauf zur nächsten, imposanten Sehenswürdigkeit: dem keltischen Ringwall bei Tageskilometer vier. 240 000 Kubikmeter Steine hat der Stamm der Treverer für diese Befestigungsanlage, die im ersten Jahrhundert vor Christus aufgegeben wurde, aufgeschichtet. Der Weg des Steigs führt direkt über den Wall, wo sich dem Wanderer ein grandioser Ausblick bietet.

Es folgt die Passage über den bewaldeten Kamm der Dollberge, der sich auf einem Höhenniveau um die 650 Meter bewegt. Vorbei am Abzweig nach Neuhütten, das in einem Kilometer Entfernung liegt, wird mit dem "Tiroler Stein" ein markanter Punkt mit Rastplatz erreicht. Das Gedenkkreuz erinnert an den Händler Thomas, der 1741 an dieser Stelle erschlagen wurde. Nun geht es bergab, bevor bei Kilometer elf die kleine Siedlung Muhl erreicht wird. Von dort geht es nun wieder tendenziell ansteigend weiter durch Staatswald dem Ziel der Etappe entgegen. Gerade auf diesem Abschnitt wird jedoch ein Manko des Steigs deutlich. Wander-Fachleute haben bemängelt, dass die Entfernungen zwischen dem Premium-Wanderweg und den Herbergen an einigen Stellen zu groß sind. Eine in diesem Fall durchaus berechtigte Kritik: Denn wer in Börfink einkehren oder übernachten will, muss den Steig verlassen und zusätzlich knapp drei Kilometer laufen, um den Ort zu erreichen.

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